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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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keine pure Einbildung gewesen sein. Vielleicht ließe er dann von diesem irrwitzigen Vorhaben ab.
      Maggy sank vor Walter auf die Knie und flehte ihn an. »Bitte, tu mir das nicht an! Du hast mich doch wie eine eigene Tochter geliebt. Wie oft hast du mir gesagt, dass ich deine einzige Freude bin? Du kennst mich doch wie kein anderer. Du weißt doch, dass ich mir nichts habe zuschulden kommen lassen. Du hast mich doch einst gerettet, mich das Wort Gottes gelehrt...«
      »Ich weiß nur eines: dass ich damals am Fluss einen unverzeihlichen Fehler begangen habe. Einen Fehler, den ich mit dem Leben meiner Frau bezahlt habe. Und deshalb hole ich mir Emily zurück.«
      Walter wandte sich zum Gehen, doch Maggy klammerte sich an seinen Beinen fest.
      »Bitte nicht!«, flehte sie. »Vater, tu mir das nicht an!«
      Walter stellte das Körbchen mit dem Kind beiseite, befreite sich aus der Umklammerung und befahl ihr aufzustehen, doch Maggy gehorchte ihm nicht.
      Er zögerte, doch dann beugte er sich zu ihr hinunter und strich ihr unbeholfen über das Haar.
      »Ich habe dich sehr geliebt, mein Kind, aber ich könnte dich nicht in meiner Nähe ertragen, ohne daran erinnert zu werden, dass meine geliebte Emily deines Bruders wegen aus dem Haus gerannt ist. Und glaub mir, es ist besser so. Die Kleine wird es gut haben bei June und Henry, und sie werden niemals erfahren, wessen Kind sie wirklich ist. Ich lasse sie im Glauben, sie sei ein Waisenkind. Aber dir soll es ein Trost sein, dass das Mädchen bei seinem Vater lebt und in Wohlstand aufwächst. June wird es abgöttisch lieben wie ihr eigenes Kind. Und du, du bist doch noch so jung. Du wirst einen Mann finden und kannst eine eigene Familie gründen.«
      Walter griff in seine Jackentasche und holte ein Bündel Geld hervor. »Das ist mein Erspartes. Es gehört dir, damit du dir ein neues Leben aufbauen kannst.« Er legte das Geld auf den Tisch und warf Maggy, die auf dem Bauch am Boden lag, das Gesicht von ihm abgewandt, einen hilflosen Blick zu.
      »Du wirst mir eines Tages dankbar sein, dass ich dir diese Last abgenommen habe. Komm, steh auf, lass dich zum Abschied umarmen!«, bat er mit heiserer Stimme. Maggy aber rührte sich nicht mehr.
      Seufzend nahm Walter das Körbchen an sich und wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Sag mir wenigstens auf Wiedersehen!«, bettelte er, doch von Maggy kam keine Reaktion. Wenn er in diesem Augenblick geahnt hätte, dass sie in ihrem ganzen Leben nie wieder auch nur ein einziges Wort sprechen würde, wer weiß, vielleicht hätte ihn das von seinem wahnwitzigen Plan abgebracht. Aber so riss er sich von ihrem Anblick los und verließ fluchtartig Bella Mortons Haus.
      Auf der Straße wäre er beinahe mit Ripeka zusammengestoßen, die nur Augen für das Körbchen in seinen Armen hatte. Der Missionar schlug einen Haken und begann zu rennen.
     
     

Te Waimate, Ende März 1845
     
    Matui klopfte das Herz bis zum Hals, als er die Mission in der Ferne auftauchen sah. Allein der Gedanke, gemeinsam mit Makere nach Kaikohe zu gehen, hatte ihn am Leben erhalten. Noch einmal liefen die letzten Wochen vor seinem inneren Auge ab.
      Wie er tagelang zwischen Leben und Tod dahinvegetiert war und schließlich die Kugel aus eigener Kraft aus seinem Körper entfernt hatte. Die Narbe an seinem Oberarm erinnerte ihn an die schier unerträglichen Schmerzen, die er sich dabei zugefügt hatte. Es stand ihm bildlich vor Augen, wie er an jenem Tag, an dem er das Schlimmste überstanden hatte, zu Matui geworden war. Und wie er sich schließlich das Tattoo im Gesicht hatte machen lassen, um auch nach außen zu zeigen, dass er nie wieder ein Pakeha sein wollte. Damit hatte er nicht einmal warten können, bis er in Kaikohe bei Hone Heke war. Er hatte sich das Tattoo von einem alten Maori machen lassen, und zwar ein ganz ähnliches, wie es sein Vater voller Stolz getragen hatte. Er hatte lange darüber gegrübelt, welchen Namen er tragen sollte, und sich schließlich nicht für den seines Vaters entschieden, sondern den seines großen Vorbildes und des Mannes, der ihn zu seinen Wurzeln zurückgeführt hatte. Hone Heke.
      Vor Bella Mortons Haus atmete er noch einmal tief durch. Dann betrat er die Veranda und klopfte an die Tür. Ein Strahlen ging über sein Gesicht, als ihm Ripeka öffnete. Ohne Vorwarnung riss er die Maori an sich und verkündete übermütig: »Dich nehme ich auch mit nach Kaikohe.« Nachdem er sie ein

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