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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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wahrscheinlich froh um jeden Tag, an dem ich nicht in seinem Haus bin, ging es Vivian durch den Kopf. Nicht ohne Schadenfreude beobachtete sie, wie verkrampft der Bischof die ganze Zeit über den Blickkontakt mit ihr zu vermeiden suchte.
      Nach dem Essen bat sie höflich, sich zurückziehen zu dürfen, weil sie nach der langen Reise rechtschaffen müde war.
      »Bis morgen, Vivian, gleich nach dem Frühstück brechen wir auf«, bemerkte Fred.
      »Das Frühstück ist pünktlich um halb acht«, ergänzte Rosalind streng.
      Vivian war noch nicht ganz aus der Tür, als sie die Ehefrau ihres Vaters keifen hörte: »Wie kannst du erlauben, dass sie mit Fred wegfährt? Und du, Fred, was denkst du dir eigentlich dabei? Was willst du mit diesem jungen Ding? Die steht dir doch nur im Weg herum.«
      Das werden wir ja noch sehen, dachte Vivian kämpferisch und eilte in ihr Zimmer. Sie konnte kaum noch die Augen offen halten und schlief, nachdem sie sich in das weiche Bett gelegt hatte, sofort ein.
      Sie erwachte schweißgebadet aus einem Traum, in dem sie sich allein im Wald zwischen lauter dunkelhäutigen Menschen wiedergefunden hatte. Sie sahen aus wie die Maori in ihrem Buch, zeigten mit den Fingern auf sie und lachten. Als sie vor ihnen flüchten wollte, stellte sich ihr der Bischof in den Weg, grinste hämisch und höhnte: »Ich lasse dich erst vorbei, wenn du Vater zu mir sagst.« Da trat Rosalind mit einem Messer in der Hand aus seinem Schatten hervor, doch in dem Augenblick war sie glücklicherweise aufgewacht.
      Ihr Herz klopfte laut, und sie setzte sich schwer atmend auf. Ich brauche Luft, dachte sie, sprang auf und eilte in Richtung des offenen Fensters.
      Sie wollte sich gerade weit hinausbeugen, um die herrlich frische Luft einzuatmen, als sie Stimmen hörte, die aus dem Garten heraufdrangen. Sie zuckte erschrocken zurück und lauschte, denn die eine der beiden war unverkennbar Freds Stimme. Das erregte so sehr ihre Neugier, dass sie ganz nahe an das Fenster trat, um nach unten zu blicken. Sie erstarrte. Im Mondschein sah sie Fred mit einer Frau an den Stamm eines fremdartigen Baumes gelehnt. Die beiden schienen sich zu streiten. Vivian hielt die Luft an und versuchte zu verstehen, was sie redeten.
      »Wie stellst du dir das denn vor, lieber Frederik? Ich kann Vater doch schlecht sagen, dass ich dich nicht begleite, weil es dem Herrn nicht passt. Er ist der Chef! Und ich dachte, du freust dich, wenn ich dich mit der Nachricht überrasche, dass ich mitkomme.«
      Vivian wagte kaum, Luft zu holen. Ihr Blick schweifte von Fred zu der Frau. Sie hatte blonde Locken, die verführerisch im Mondlicht schimmerten.
      »Versteh mich doch bitte, ich muss allein nach Whangarei. Schließlich geht es um einen Carrington, sozusagen einen Vorfahren von mir ...«
      »Und genau das ist der Grund, warum Dad mich gebeten hat, dich zu begleiten. Weil es dabei um einen Carrington geht. Was, wenn du das Ganze nicht unvoreingenommen betrachten kannst?«
      »Du glaubst doch nicht, dass ich parteiisch an die Sache herangehe?«
      Die junge Frau wand sich. »Nein, natürlich nicht, aber schließlich ist der Missionar dein Ururgroßvater, und wir wissen doch alle, wie sehr ihr Newmans um euren guten Ruf besorgt seid.«
      »Und daraus schließt du, ich würde irgendeinen Unsinn schreiben, wenn ich erführe, dass Walter Carrington tatsächlich Dreck am Stecken hätte. Danke, dass du eine so hohe Meinung von mir hast!« Seine Stimme bebte vor Zorn.
      Vivian trat zitternd einen Schritt zurück in das dunkle Zimmer. Diese Frau glaubt offenbar auch, dass Fred der Sohn des Bischofs ist, durchfuhr es Vivian eiskalt. Und er lässt sie in dem Glauben. Was für eine verlogene Sippe. Und überhaupt, wer war diese Frau?
      Vivian nahm wieder ihren Platz ein, von dem aus sie beobachten konnte, was dort unten vor sich ging.
      Die Frage nach der Identität der fremden Frau beantwortete sich schneller, als ihr lieb war, denn jetzt nahm die Blonde zärtlich Freds Hand.
      »Komm, sei lieb«, gurrte sie mit völlig veränderter Stimme. »Du tust ja geradezu so, als sei ich deine Feindin. Das mit deinem Ururgroßvater ist doch nur ein Vorwand, damit du mich mitnimmst. Ich fände es einfach herrlich, mit dir in die North-lands zu reisen. Es ist wunderschön dort. Und wenn du mir an einem der herrlichen Strände endlich einen Antrag machen würdest, wäre ich die glücklichste Frau der Welt. Du kannst mir diesen Wunsch nicht

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