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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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Lügen in Mangawhai und Umgebung verbreitet hatte.
      Lily verkniff sich ein Lächeln. Weitere Frauen lobten sie in höchsten Tönen. Sie lächelten ihr sogar zu. Dann kündigte William Professor McWeir aus Dunedin an. Als der weißhaarige Herr in den Zeugenstand trat, nachdem er seiner ehemaligen Studentin freundlich zugewunken hatte, stockte ihr der Atem. Davon hatte ihr der Anwalt nichts erzählt.
      Bei seinen lobenden Worten konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Er bezeichnete sie als einzigartig begabt.
      Der Richter hörte aufmerksam zu. Lily warf einen flüchtigen Blick zu den Geschworenen hinüber. Sie stierten sie immer noch wie eine Kapitalverbrecherin an.
      Als der Professor geendet hatte, trat der Ankläger vor ihn und fragte süffisant: »Aber sie hat keinen Abschluss gemacht, nicht wahr? Warum nicht? Nachdem Sie doch in höchsten Tönen von ihr schwärmen.«
      »Sie ist aus Dunedin in den Norden gezogen, soviel ich weiß.«
      »Wie lange war sie denn überhaupt Ihre Studentin?«
      Der Professor hob die Schultern. »Legen Sie mich nicht auf den Tag fest. Ein halbes Jahr.«
      Der Ankläger lachte gekünstelt auf und stellte sich gewichtig vor der Geschworenenbank in Position.
      »Und Sie können nach einem halben Jahr beurteilen, ob jemand das Zeug zum Arzt hat?«
      »Ja, das kann ich in der Tat, denn es müssen zwei Dinge Zusammenkommen: ein Händchen für den Beruf und die Bereitschaft, sich das Wissen anzueignen. Und Lily Newman besaß beides. Sie besitzt ein Gespür für den menschlichen Körper, sie ist einfühlsam, und sie verfügte schon damals über ein Wissen, das so mancher Student nicht hat, wenn er vor dem Examen steht.«
      »Keine Fragen mehr«, knurrte der Ankläger.
      »Dann darf ich Euer Ehren vielleicht bitten, die Zeugin Mary Ridley hereinzurufen.«
      Der Ankläger stürmte zum Richtertisch. »Moment mal! Wer ist das? Was kann sie zu der Tat sagen?«
      »Sie kann bezeugen, dass Mister Füller einen Tag vor der angeblich fahrlässigen Tötung zu seiner Geliebten gesagt hat, dass er ihr seine Frau und das Balg vom Hals schaffen werde. Und dass Miss Ridley seine Frau kurz darauf fürchterlich hat schreien hören.«
      »Was hat das mit diesem Fall zu tun? Ich beantrage, sie nicht in den Zeugenstand zu rufen!«, polterte der Ankläger los und lief krebsrot an.
      »Antrag abgelehnt. Die Zeugin Mary Ridley, bitte!«
      Die junge Frau betrat schüchtern den Saal. Sie war noch keine zwanzig und sichtlich gehemmt. Sie traute sich gar nicht, den Blick zu heben, als William sie aufmunternd fragte, was sie an jenem Februartag im Hause Füller gehört habe.
      Sie holte tief Luft, bevor sie mit leiser Stimme berichtete, dass sie zu dem Zeitpunkt Haushaltshilfe bei den Füllers gewesen sei und das Essen zubereitet habe, als sie vor dem Fenster laute Stimme gehört habe. Und sie habe plötzlich geglaubt, die Stimme der neuen Küchenhilfe herauszuhören. Das habe ihre Neugier erregt, weil deren Ton sehr unverschämt gewesen sei. Also habe sie unbemerkt einen Blick auf Mister Füller und diese Katarina erhascht. Sie habe dagestanden, die Hände in die Hüften gestemmt, und Mister Füller gesagt, er solle endlich dafür sorgen, dass die Alte von der Farm verschwinde. Das sei der Platz für sie und ihr Kind. Mister Füller habe sie daraufhin in die Arme genommen und ihr versprochen, er werde dafür sorgen, dass die Alte samt dem Balg für immer verschwinde.
      Die Zeugin sah beschämt zu Boden. »Das hat er wortwörtlich gesagt, und mir hat nur Misses Füller von Herzen leidgetan.«
      »Sie haben also gelauscht. Und woher wollen Sie wissen, dass Mister Füller von seiner Ehefrau sprach?«, ging der Ankläger barsch dazwischen.
      »Weil er kurz darauf zu seiner Frau ins Schlafzimmer gegangen ist und sie verprügelt hat.«
      »Waren Sie dabei?«
      Mary Ridley schluchzte laut auf. »Nein, aber ich habe sie schreien hören. Bitte, nicht in den Bauch! Bitte nicht. Denk an das Kind!«
      »Keine Fragen mehr«, murmelte der Ankläger sichtlich betroffen.
      Im Zuschauerraum weinten einige Frauen.
      »Ich habe auch keine weiteren Fragen an Sie, Mary. Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte William mit sanfter Stimme.
      »Wenn es keinen weiteren Zeugen gibt, dann hören wir jetzt die Anklage. Mister Owen, Ihr Plädoyer, bitte!«, verkündete der Richter.
      Der Ankläger rang sichtlich um Fassung, doch er lehnte sich betont lässig gegen die Brüstung der

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