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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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den Garaus gemacht. Deshalb habe ich mich umentschieden und dich noch einmal verschont.«
    »Legionäre?«
    »Sie sind mein Heer, Blackmore. Ein Heer, das unbesiegbar ist, weil sich seine Scharen nie erschöpfen.«
    Blackmore schwieg verwirrt.
    »Aber du hast dich um anderes zu kümmern. Du musst mir den Jungen bringen und die Karte. Das weißt du hoffentlich noch, oder?«
    »J-j a …«, antwortete Blackmore zögernd.
    »Was soll das? Was ist los mit dir, Blackmore? Du warst immer eiskalt. Und jetzt stotterst du schon, wenn du mir antwortest? Hast du den Tag vergessen, an dem wir uns begegnet sind?«
    Nein, wie hätte Blackmore jenen Tag vergessen können? Der Schwarze hatte vor ihm die Tore zur Hölle aufgetan, und er selbst hatte Scharen brüllender Dämonen gesehen und grenzenlose Macht gespürt.
    »Willst du sie immer noch, Blackmore? Begehrst du noch immer die Allmacht?«, fragte der Schwarze. Kaum hatte er ausgesprochen, ereignete sich in Blackmores Kajüte Unglaubliches.
    All das, was Blackmore an jenem Tag verführt hatte, spielte sich erneut vor seinen Augen ab, so nah, dass er beinahe danach greifen konnte. Blackmore stand auf einem riesigen Berg von Goldmünzen und trank aus den Schädeln seiner Feinde. Vor ihm warfen sich ganze Völker nieder und beteten ihn an wie einen Gott.
    Doch plötzlich war die Vision verschwunden und eine neue, viel intensivere tat sich vor ihm auf. Der Berg Goldmünzen unter seinen Füßen begann sich aufzulösen. Blackmore sank in die Tiefe, bis sich plötzlich ein riesiger Abgrund öffnete, ein monströses Maul, das darauf wartete, ihn zu verschlinge n … Dann sah er den Schwarzen, der ihn zu sich riss und ihn vor dem Abgrund rettete.
    Blackmore lag auf dem Boden und in seinen Ohren hallten die Worte des Schwarzen. »Blackmore! Nur ich kann dich retten! Ich bin dein Herr und du bist mein engster Diener!«
    Dann war alles vorbei und Blackmore schloss erschöpft die Augen.
    Als er sie wieder öffnete, glühte in seinen Pupillen ein teuflisches Licht. Er stand auf und spürte, wie seine Glieder bebten vor Kraft. »Ja, grenzenlose Macht!«
    In seinen Mantel gehüllt ging er auf Deck, wo die alte Mannschaft auf ihn wartete, bereit seine Befehle auszuführen.
    Einer von ihnen trat aus der Schar hervor. Er hielt einen Degen aus schwarzem Kristall in den Händen, streckte ihn Blackmore feierlich entgegen und sagte: »Zu Befehl, Captain.«
    Blackmore griff nach dem Degen und schwang ihn bedächtig durch die Luft. »Danke, Seemann«, erwiderte er, stieg auf das Achterdeck und wandte sich an seine Mannschaft. »Männer! Ich bin zu euch zurückgekehrt. Und wir haben ein Ziel: das Schiff von Yellowbeard. Wir werden sein Deck mit dem Blut seiner Männer waschen«, rief Blackmore und hob drohend den Degen gen Himmel.
    Die Mannschaft jubelte und Blackmore grinste zufrieden.
    Dann zog er sich in seine Kajüte zurück und murmelte: »Macht! Ich will grenzenlose Macht!«
    Die Gerüchte um Blackmores Tod waren schnell vergessen, als sein Schiff auf Tortuga anlegte. Angst und Schrecken verbreiteten sich. Doch die Bewohner der Insel hatten Glück, denn an jenem Tag hatte Blackmore keine Zeit für ein Gemetzel.
    Gefolgt von seiner halben Mannschaft lief er durch die Gassen der Stadt. Bei seinem Anblick verstummten die Leute. Sie wichen furchtsam zur Seite und ließen ihn passieren. Nun gab es keinen Zweifel mehr: Blackmore war zurückgekehrt. Und er schien stärker und grausamer als zuvor.
    Wenn Blackmore jemandem eine Frage stellte, antwortete dieser eilig und mit zitternder Stimme, ohne dem Piraten dabei in die Augen zu blicken. Und schon am späten Vormittag hatte Blackmore die Information, die er wollte: Yellowbeards Route. Er würde ihn ohne Probleme einholen.
    Um für Vorrat in der Schiffsküche zu sorgen, ließ er seine Männer noch einige Gasthäuser plündern und gab dann den Befehl zur Abfahrt. Er ging als Letzter an Bord und beobachtete, wie die Mannschaft die Segel hisste. Der Schwarze hatte ihm seine Männer zurückgegeben und ihm das elende Schicksal eines willenlosen Legionärs erspart. Das war ein echter Vertrauensbeweis. Doch Blackmore durfte sich jetzt keinen Fehler mehr erlauben. Er stellte sich selbst ans Steuerrad. Er wusste, welche Richtung er einschlagen musste, um Yellowbeard zu finden.

Eine neue Chance

    Er ist vor langer Zeit vom Weg abgekommen, genauso wie du gerade vom Weg abkommst!
    Elias Worte gingen Spinn nicht aus dem Kopf. Vom Weg abkomme n – was hatte der Alte

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