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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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damit gemeint? Wenn er sich damit auf seinen Bruder bezogen hatte, war das alles andere als beruhigend.
    Spinn hatte das unbestimmte Gefühl, dass es zwischen dem Verschwinden seines Bruders und den Ereignissen der letzten Tage einen Zusammenhang gab. Elias Worte schienen das zu bestätigen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, worin diese Beziehung bestehen könnte. Eines jedoch wusste er bestimmt: Er durfte auf keinen Fall aufgeben.
    Er fürchtete sehr, seinem Bruder könnte etwas zugestoßen sein. Vielleicht war er ja gar nicht mehr am Leben. Aber sein Gefühl sagte ihm, dass es noch Hoffnung gab.
    Und dann war da noch dieser Schwarze. Gerne hätte Spinn mehr über ihn erfahren, vor allem fragte er sich, warum der Schwarze ausgerechnet nach ihm suchte. Vielleicht kannte der Schwarze ja seinen Bruder. Möglicherweise war er der Einzige, von dem er die ganze Wahrheit erfahren konnte.
    Aber Spinn musste auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Er war nichts weiter als ein gewöhnlicher Schiffsjunge, der sich nicht einmal gegen Handelsschiffer ordentlich verteidigen konnte. Wie sollte er dann einer so mächtigen Gestalt wie dem Schwarzen Paroli bieten?
    Tränen der Verzweiflung rollten ihm über die Wangen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Hastig trocknete Spinn mit dem Handrücken sein Gesicht und wandte sich um.
    »Stimmt was nicht, Junge?«, fragte O’Fire.
    Spinn schüttelte die Hand von seiner Schulter. »Das geht dich nichts an«, antwortete er barsch und vermied es, dem Schotten in die Augen zu schauen.
    »Vielleicht kann ich dir ja helfen«, versuchte es O’Fire noch einmal, ohne Spinns ablehnende Haltung zu beachten.
    »Lass mich in Ruhe!«, erwiderte Spinn und kletterte die Wanten zum Mastkorb hinauf. Dort oben würde ihn niemand stören. »Captain!«, rief er, als er oben war. »Ich übernehme die Wache von Hopkins!«
    Yellowbeard hob gleichgültig den Kopf. »Wie du willst, Schiffsjunge.«
    Spinn seufzte. Der Captain trug nicht gerade dazu bei, sein Selbstvertrauen zu steigern. Wann würde er nur aufhören, ihn Schiffsjunge zu nennen? Wahrscheinlich musste er sich dafür erst in einer Schlacht beweisen und nicht wie bisher nur für Ärger sorgen.
    Plötzlich schien es Spinn völlig unmöglich, seinen Bruder alleine zu finden und sein Versprechen einzuhalten.
    Der Schwarze wird mich finden, nicht umgekehrt, dachte Spinn seufzend. Und wenn er mich jetzt findet, habe ich keine Chance zu überleben. Ich muss unbedingt lernen, richtig zu kämpfen.
    Ein weißes Segel am Horizont unterbrach seine Gedanken. »Schiff in Sicht!«, rief Spinn.
    »Donnerwetter, Spinn! Kaum bist du da oben, schon meldest du Beute«, erwiderte der Captain und zog sein Fernrohr hervor. »Sieht nach einem Handelsschiff aus, aber sicher bin ich nicht, wir sind noch zu weit weg. Auf geht’s, Männer! Sehen wir uns das aus der Nähe an!«
    Na bitte, das ist die Gelegenheit, dich zu beweisen, dachte Spinn bei sich. Dieses Mal würde er kämpfen, ob sie es ihm erlaubten oder nicht. Er musste endlich anfangen, Härte zu beweisen, wenn er es mit dem Schwarzen aufnehmen wollte. Er hatte schon zu viel Zeit verloren.
    »Captain! Die Segel sind gehisst, aber der Wind ist schwach.«
    »Zum Teufel mit dir, Goldmerry! Kann dein dummes Maul denn immer nur schlechte Nachrichten verbreiten? Jetzt kann sich unsere Beute in aller Ruhe aus dem Staub machen!«, ärgerte sich Yellowbeard.
    Doch Spinn konnte ihn beruhigen: »Captain, wir hätten die Segel gar nicht zu setzen brauchen. Diese Dummköpfe fahren direkt auf uns zu!«
    »Frecher Rotzbengel! Seinem Captain widerspricht man nicht, hörst du? Du kannst was erleben, wenn du da runterkommst, das schwör ich dir!«
    »Uns soll’s recht sein!«, mischte sich Keepfit ein. »Das erspart uns viel Arbeit.«
    »Nun gut!«, brummte Yellowbeard und strich sich über den Bart. »Aber wenn ich zum Angriff rufe, Schiffsjunge, bist du mit von der Partie, und glaube nicht, dass dir wieder einer aus der Klemme hilft und deine Haut rettet wie beim letzten Mal!«
    Fantastisch! Spinn freute sich. Jetzt würde er es allen zeigen.

Todesfest in Puerto Nuevo

    Schnell und leise wie ein Phantom glitt die Black Diamond durchs Wasser. Die Dunklen Legionäre quälte eine schier unerträgliche Gier nach frischem Menschenfleisch und immer wieder ging ein hungriges Knurren durch ihre Reihen.
    Unter Deck beugten sich Rummy und Skull im Licht einer halb niedergebrannten Kerze über eine abgegriffene Seekarte.

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