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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Offizier sein Gesicht nicht sehen konnte, und grinste Bahzell spöttisch an. »Sonst hätte ich wohl auch ein verdammt schlechtes Geschäft gemacht.«
    »Und Ihr wollt wirklich mit ihnen reisen? Sie haben keine Papiere, also müsst Ihr für sie bürgen, da sie in Euren Diensten stehen. Wenn sie Stunk machen, müsst Ihr für die Schäden gerade stehen. Oder noch Schlimmeres.«
    »Sie werden sich schon benehmen. Sie sind mit einem Axtmann-Händler
flussabwärts nach Kolva Keep gekommen, und er hatte keine Beschwerden über sie. Bis jetzt haben sie sich ganz ordentlich aufgeführt. Außerdem spricht keiner von ihnen auch nur ein Wörtchen Speermännisch, und ihr Axtmännisch ist mehr als grauenhaft. Ich bezweifle, dass sie etwas riskieren, was sie möglicherweise zur Flucht zwingt, wenn sie sich nicht mal mit den Leuten in diesem Land verständigen können. Sie mögen einfältig sein, aber so dumm sind selbst sie nicht.«
    Bahzell zuckte mit keiner Miene, doch seine Ohren zitterten, und er warf Brandark einen kurzen Seitenblick zu, der ihn ebenso empört erwiderte.
    »Denkt nur daran, Ihr seid für sie verantwortlich, also haltet sie an der kurzen Leine«, knurrte der Offizier. Er warf den Hradani noch einen prüfenden, harten Blick zu und winkte seine Leute dann in ihr gut geheiztes Grenzhäuschen zurück. Bahzell musterte Tothas durchdringend, während Brandark und Zarantha die beiden Mulis von der Fähre führten.
    »Einfältig, ja?«, grollte Brandark gefährlich auf Axtmännisch.
    »Ich musste doch irgendwas sagen«, erwiderte Tothas in derselben Sprache. »Und deine mangelnde Intelligenz hat ihn wenigstens davon abgehalten, dir irgendwelche Fragen zu stellen.«
    »Aye, da hast du Recht«, gab Bahzell zu, als sich der Speermann auf sein Pferd schwang. »Und wir beide haben dafür gesorgt, dass er Lady Rekahnas Zofe keinen zweiten Blick gegönnt hat, stimmt’s?«
    »Stimmt«, bestätigte Tothas und beoachtete, wie Brandark »Lady Rekahna« in den Sattel half, während Zarantha mit weit weniger Eleganz als sonst auf ihr Muli kletterte. Als er Bahzell anschaute, war sein Lächeln verschwunden. »Und das, mein Freund, war das Wichtigste.«
    Der Pferdedieb nickte und ging über die Straße voran, aber insgeheim überlegte er, wo und wann Tothas an diesen »Passierschein« gekommen war. Bahzell hatte nicht gewusst, dass ein solches Dokument vonnöten sein würde, Zarantha dagegen offensichtlich sehr wohl. Zudem fühlte sie sich gezwungen, sich hinter falschen Papieren zu verstecken, die, wie er vermutete,
ziemlich kostspielig zu beschaffen gewesen waren. Die Schwierigkeit, mit der der Offizier sie entziffert hatte, ließ annehmen, dass er kaum lesen und schreiben konnte. Aber darauf hatte sie sich vorher nicht verlassen können. Außerdem hätte möglicherweise selbst ein Analphabet eine Fälschung erkannt. Also ergab sich die Frage, warum und wie ein »mittelloses« Edelfräulein an eine so gute – sprich: teure – Fälschung kam.
    Er marschierte über die gefrorene Straße, und während er schweigend darüber grübelte, stieg das Vorgebirge der nördlichen Blutberge langsam vor ihm an.
     
    Nach etwa vierzig Meilen kam der Wetterumschwung, wie Tothas es vorhergesagt hatte. Und genau wie Bahzell befürchtet hatte, verwandelte sich die Straße in eine zähe, klebrige Schlammwüste. Es wurde zwar wärmer, blieb indes aber immer noch kalt, und die hohe Luftfeuchtigkeit verschlimmerte Tothas’ Hustenkrämpfe nur. Was die Sorgen des Pferdediebes noch vergrößerte.
    Die Straße stieg stetig an, während sie sich die Ausläufer der Blutberge hinaufmühten, und wenn auch das Wasser allmählich versickerte, machte der steilere Anstieg diesen kleinen Vorteil gleich wieder zunichte. Zudem verlief die Straße in vielen Serpentinen, was ihren ohnehin langen, mühsamen Weg noch erheblich verlängerte. Gelegentlich kamen sie an einem Dorf oder einer blühenden Siedlung vorbei, die zwischen dem Fluss und den Bergen lagen. Jetzt jedoch marschierten sie durch einsame Wildnis. Als Bahzell die eisige, neblige Umgebung musterte, wusste er genau, warum das so war. Nur ein Verrückter würde sich hier niederlassen.
    Schließlich setzte der Regen wieder ein. Er war kalt und durchnässte sie mit einer unendlich geduldigen und gründlichen Boshaftigkeit. Sie hielten Tothas so warm und trocken, wie sie konnten, und der Leibgardist tat auch nicht mehr so, als wäre er auf ihre Fürsorge nicht angewiesen. Er teilte sich seine Kräfte ein, so

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