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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ermutigte er sie. »Also, was ist hier los?«
    »Die Lady macht die Tür nicht auf, Herr«, piepste das Mädchen, das offenbar noch immer nicht genau wusste, was es von ihm halten sollte.
    »Macht sie nicht, hm?« Bahzell winkte sie zur Seite und klopfte selbst. Niemand antwortete, und seine Belustigung über die Antwort des Mädchens verpuffte. Er klopfte so laut an das Holz, als wäre der Jüngste Tag gekommen und als müssten die Toten geweckt werden. Bei dem Lärm trat Brandark in den Flur.
    »Was ist denn los?«
    »Wenn ich das wüsste, würde ich nicht an diese verdammte Tür klopfen!« Bahzell hämmerte so fest gegen das Holz, dass die Tür gegen den Riegel sprang, aber es antwortete immer noch keiner. »Hol den Wirt, Brandark. Das gefällt mir überhaupt nicht!«
    Sein Freund nickte und polterte die Treppe hinunter, während Tothas seinen Platz im Flur einnahm. Der Speermann schaute auf Bahzell und dann auf die Tür und wurde kreideweiß. Er schob den Hradani beiseite und schlug mit beiden Fäusten gegen das Holz.
    »Mylady!«, brüllte er. »Lady Zarantha!« Schweigen antwortete, und er schaute verzweifelt zu Bahzell hoch. »Tritt sie ein!«
    »Das hatte ich vor, aber wir sollten wenigstens warten, bis der Wirt da ist.«
    »Nein! Sie könnte da drin … im Sterben liegen!«
    »Beruhige dich, Tothas«, erwiderte Bahzell so ruhig, wie seine eigene Furcht es ihm erlaubte. Er zog Tothas mitfühlend und mit unerbittlicher Kraft von der Tür weg, obwohl sich der Leibgardist heftig wehrte. »Niemand ist gestern Nacht an uns vorbeigekommen, darauf gebe ich dir mein Wort. Wenn etwas mit Zarantha nicht stimmt, dann gilt das auch für Rekah, denn es reagiert keiner von beiden. In diesem Fall ist jede Hast sinnlos.«
    Tothas versuchte noch einmal, sich gegen seinen Griff zu wehren, und die Augen in seinem abgezehrten Gesicht glühten vor
Qual. Dann sank er zusammen und klopfte dem Pferdedieb leicht auf das Handgelenk.
    »Aye«, flüsterte er. »Du hast Recht. Ich wünschte bei Tomanâk, es wäre nicht so, aber du hast Recht.«
    Er sank gegen die Wand und rieb sich das Gesicht. Bahzell drehte sich um, als Brandark mit dem Wirt im Schlepptau die Treppe herauftrampelte. Der korpulente kleine Mann wirkte in seinem lächerlichen Nachthemd verängstigt und beleidigt und war außerdem noch völlig außer Atem, weil die Blutklinge ihn offenbar in aller Eile aus dem Bett gehetzt hatte.
    »Was hat das zu bedeuten?« Er wollte Bahzell anfahren, aber seine Stimme zitterte nervös, und Bahzell schaute finster auf ihn herunter.
    »Kleiner Mann«, sagte er. »Hinter dieser Tür liegen unsere Frauen, und sie reagieren nicht.« Der Wirt zuckte zusammen, als wäre er geschlagen worden. Sein Blick zuckte zur Tür, er erbleichte und schluckte schwer.
    »Vielleicht … vielleicht schlafen sie ja noch«, stammelte er.
    »Dann ist das der tiefste Schlaf, von dem ich jemals gehört habe«, erwiderte Bahzell drohend.
    »Dafür kann ich nichts! Was soll ich denn dagegen unternehmen?«
    »Einfach da stehen bleiben«, befahl ihm der Pferdedieb grimmig. »Ich werde diese Tür öffnen, so oder so, und ich möchte, dass Ihr wisst, warum ich es getan habe.«
    »Ihr meint …« Der Wirt versteifte sich, als der Hradani vier Schritte zurücktrat. »Nein, wartet! Ihr könnt doch nicht einfach …!«
    Bahzell ignorierte ihn und stürmte los. Für einen langen Anlauf schien der Flur zu schmal, aber wie schon Harnak in Navahk hatte feststellen müssen, war die Tür, die Bahzell Bahnakson aufhalten konnte, noch nicht geschreinert. Der Krach erschütterte das Gasthaus bis in seine Grundmauern, und der Riegel löste sich mit einem ohrenbetäubenden Quietschen von der Wand, während die Tür quer durch das Zimmer segelte.
    Der Pferdedieb stolperte zwei Schritte ins Zimmer, bis er sein
Gleichgewicht wiederfand, doch schon dabei ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Das einzige Fenster war offen und hing schief in den Angeln, die Möbel waren zertrümmert und zersplittert, als wäre ein Verrückter mit einer Axt Amok gelaufen. Ein Bett war leer, aber ein blutiges ovales Gesicht ragte halb verborgen unter wirren goldenen Locken über die zerfetzte Matratze des anderen Bettes hinaus.
    Ein langer Schritt brachte den Hradani zu Rekah, und er legte sanft seine Finger an ihren Hals, an dem sich dunkelrote Striemen zeigten, zu lang und dünn, als dass sie von einer menschlichen Hand hätten stammen können. Der Bettpfosten war blutig. Offenbar hatte ihr

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