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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Minderen erlaubt es ihr, das Auge zu verwirren. Sie verbarg unsere Wege und sorgte dafür, dass niemand sie genau ansah, wenn sie die Herberge verließ. Rekah und ich hielten uns versteckt, während sie sich in der Stadt umsah und eine Möglichkeit suchte, nach
Hause zu kommen. Das gefiel mir zwar gar nicht, aber es ist sehr anstrengend und höchst kompliziert, mehr als eine Person zu verbergen. Deshalb wollte sie nicht, dass ich sie begleite.«
    »Warum hat sie dann nicht euren ganzen Heimweg lang die ›Augen verwirrt‹?«
    »Der Zauber lenkt das Auge nur ab. Er funktioniert nicht, wenn niemand da ist, auf den der Blick abgelenkt werden könnte, und da oben auf der Hohen Straße …« Tothas zuckte unglücklich mit den Schultern und sah Bahzell an. »Deshalb auch hat der Abschaum sie in der Gasse überhaupt stellen können, Bahzell. Sie war allein dort, als die Wolfsbrüder sie bemerkten.«
    Der Pferdedieb nickte und Tothas holte tief Luft.
    »Als ni’Tarth sie danach ebenso gejagt hat wie die Wolfsbrüder, wagte sie es nicht, in Riverside zu bleiben. Sie hat einen Namen benutzt, den niemand kannte, aber sollte ni’Tarth tatsächlich ein Eingeweihter der Loge der Meuchelmörder sein und die Wolfsbrüder auf sie ansetzen, mussten sie irgendwann ihre wahre Identität herausfinden.«
    »Warum hat sie uns denn nicht einfach die Wahrheit erzählt?«, wollte Brandark wissen.
    »Meine Herrin ist keine Gedankenleserin, sondern eine Leserin der Gefühle. Sie konnte eure Gefühle wahrnehmen und wusste, dass ihr ehrliche und aufrichtige Menschen seid, aber eure Gedanken konnte sie nicht entschlüsseln. Vergesst nicht, wir haben uns damals schon drei Monate versteckt gehalten. Sie … hat wohl vergessen, wie man vertraut, und selbst nachdem wir merkten, dass wir euch trauen konnten, hat sie sich gehütet, euch einzuweihen. Einige Hexer – wenn nicht gar alle – beherrschen einen Trick, der es ihnen erlaubt, Gedanken aus einem ungeschützten Verstand zu ziehen. Bei einem Magier funktioniert das jedoch nicht, und Rekah und ich wurden in Beilhain unterwiesen, wie man seine Gedanken dagegen abblocken kann. Uns fehlte jedoch die Zeit, euch das ebenfalls zu lehren. Es hätte sie nur ein Hexer in euren Gedanken sehen müssen und …«
    »Und wir wären alle tot gewesen«, beendete Bahzell grimmig den Satz.
    »Ja, mausetot«, bestätigte Tothas.
    »Und als sie herausgefunden hat, dass die Wolfsbrüder hinter uns her sind?«, hakte Brandark nach. »Was hatte sie dann vor?«
    »Was hätte sie anderes tun sollen, als weitermachen? Tomanâk weiß, dass ich mein Leben für sie geben würde. Ich bin seit ihrer Geburt ihr persönlicher Leibgardist, aber ich werde das Ende dieser Reise sehr wahrscheinlich nicht mehr erleben«, sagte Tothas, und Bahzells Blick wurde weich. »Das weiß sie genauso gut wie ich, dennoch hat sie nicht gewagt, mich zurückzulassen. Ich hätte das auch niemals erlaubt. Deshalb brauchte sie euch, eure Loyalität und euren Mut ebenso wie eure Schwerter. Wenigstens wussten wir, dass die Wolfsbrüder nicht herausfanden, wer sie war, sonst hätten sie meine Herrin im Lachenden Gott zuerst getötet, als sie sich dort oben unbewacht aufhielt, statt sich sogleich auf Bahzell zu stürzen.«
    »Aye, das klingt vernünftig, aber was sollte dieser gefälschte Passierschein, Tothas? Warum hast du dem Grenzhauptmann nicht einfach die Wahrheit gesagt und um eine Eskorte nach Hause gebeten?«
    »Weil meine Herrin in jedem Dorf, durch das wir gekommen sind, nach unserer Eskorte gefragt hat. Keiner hat sie auch nur gesehen. Das bedeutet, sie sind nicht einmal so weit gekommen, und außerdem heißt das: Wer auch immer sie aufgehalten haben mag, er lauert noch vor uns. Ich kannte diese Männer, Bahzell. Ich hätte einen Schwerteid darauf geleistet, dass sie nichts aufhalten würde, jedenfalls nicht alle. Trotzdem scheint es jemand geschafft zu haben, und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass dieser jemand vor weiteren fünfzig Soldaten zurückschreckt oder von mir aus auch vor hundert!«
    Bahzell nickte und lehnte sich auf dem kleinen Stuhl zurück, schlug die Füße übereinander und senkte nachdenklich die Ohren, während ihn Tothas angespannt beobachtete. Brandark und der Leibgardist konnten die Intensität beinahe fühlen, mit der Bahzell nachdachte. Schließlich nickte der Pferdedieb und richtete sich auf.
    »Gut, Tothas. Nachdem du das alles erzählt hast, denke ich, dass Lady Zarantha gut daran getan hat, zu schweigen.

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