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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sanftmütige Lächeln, das dennoch auf dem strengen Gesicht dieses göttlichen Kriegers kein bisschen fehl am Platz wirkte.
    »Und damit, Bahzell, wünsche ich dir eine gute Nacht«, sagte er und verschwand wie eine Kerze, die vom Wind ausgeblasen wurde.

33
    K RONPRINZ HARNAK stand an der Reling und hüllte sich fester in seinen Umhang, als der Wind über den bleigrauen Speerfluss peitschte. Es war kalt, wenn auch viel wärmer, als es bei ihm zu Hause in Navahk gewesen wäre, und das Deck unter seinen Füßen fühlte sich immer noch fremdartig und bedrohlich an. Dennoch war es unendlich viel angenehmer als die Reise durch das Geistermoor und den Trollhag.
    Er erschauerte, aber nicht wegen der Kälte, sondern bei der Erinnerung an diesen albtraumhaften Ritt. Sein Vater hatte nur schwache Proteste gegen seine Reiseroute erhoben. Harnak vermutete insgeheim, dass Churnazh keine einzige Träne vergießen würde, wenn sein Erstgeborener nicht zurückkehrte. Jedenfalls nicht, solange ihn niemand dafür verantwortlich machen konnte. Mit Harnaks Leibgarde dagegen verhielt es sich anders. Sie kannten die Gefahren dieser Route ebenso gut wie er, und ihre Sicherheit hatte Sharnâ nicht garantiert.
    Ihn selbst hatte dieses Versprechen allerdings auch nicht unbedingt beruhigt, und er verstand, warum seine Männer, denen er es nicht hatte verraten können, geradezu entsetzt gewesen waren. Trotzdem hatte ihn das ihnen gegenüber nicht geduldiger gemacht. Er hatte seine eigene Angst an ihnen ausgelassen, sie mit seiner Verachtung gestraft, sie an ihren Treueschwur erinnert und mit seiner Wut vorangetrieben, bis sie ihn schließlich mehr fürchteten als die Reise selbst. Sie waren gereizt und verängstigt gewesen, als sich ihre Pferde durch den Schnee kämpften. Doch niemand wagte zu protestieren. Seine Autorität hatte sich gefestigt, als niemand sie angriff. Im Geistermoor hatten sie sich nachts wie verängstigte Kinder in ihre Decken gehüllt und sich geweigert, auch nur einen Blick auf die Dinge zu werfen, die sich
da gerade in dem eisigen Mondlicht außerhalb des Lichtkreises ihrer Lagerfeuer bewegten. Doch der Skorpion hatte sein Versprechen gehalten und sie setzten ihre Reise nach Krelik ohne Zwischenfälle fort.
    Dennoch reagierte Harnak mit sehr gemischten Gefühlen darauf. Einerseits war er zutiefst erleichtert, als sie Krelik erreichten, wo das versprochene Schiff auf sie wartete, aber während der Reise hatte er auch Zeit gefunden, etwas genauer über seine Mission nachzudenken.
    Die Zeremonie, die den Dämon an seine Aufgabe band, hatte selbst seine kühnsten Träume übertroffen. Das Opfer war weit kräftiger gewesen, als Tharnatus erhofft hatte. Die Schreie des Mädchens waren zwar lange vor dem Ende des Rituals in ein gurgelndes, beinah viehisches Kreischen der Qual umgeschlagen, doch sie hatte alles überlebt bis genau zu dem Augenblick, als der Dämon erschien und ihr das noch pochende Herz herausriss. Das Gefühl der Macht, der Widerhall seiner eigenen Gier, der von den Versammelten auf ihn zurückgeschlagen war, hatte seine Ehrfurcht und sein Entsetzen über die rohe Macht, die sie beschworen hatten, immens verstärkt und ihn mit einer ungeheuren Zuversicht erfüllt. Ihr Vorhaben musste einfach Erfolg zeitigen.
    Doch selbst dieses starke Gefühl war vor diesem Augenblick verblasst, einem noch süßeren Augenblick, als ihm Tharnatus das geweihte Schwert überreichte, in das die Seele des Opfers gebannt war. Harnak wusste nicht genau, wie der Priester das Schwert für die vor ihm liegende Aufgabe vorbereiten wollte, und hatte sich nicht viel davon erwartet. Nichts, so wähnte er, konnte diese gewaltige Demonstration von Macht übertreffen, als sich dieser gewaltige Dämon ihrem Befehl beugte!
    Er hatte sich geirrt. Der Dämon hatte die Lebenskraft des Opfers als Preis für seine Dienste aufgesogen, doch Harnak wusste jetzt, dass das Leben nicht nur diese einfache Kraft besaß. Tharnatus hatte die Seele des Opfers gefangen, sie ergriffen, bevor sie fliehen konnte, und sie in den kalten, scharfen Stahl gebunden, der in ihr Blut getaucht war. Harnak fühlte mit jeder Faser seines
Körpers, wie ihre Seele vor Entsetzen und Qual schrie, schlimmer noch als das Mädchen selbst, nämlich während der Foltern, die ihr Körper erdulden musste, als etwas, ein Tentakel von Sharnâs göttlicher Essenz, zupackte und wie hämischer Treibsand ihre Seele in Seine finstere Umarmung zog. Harnak spürte den schrecklichen Moment, als

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