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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auf Freund stürzte und der Feind derweil entkam.
    Er wollte gerade den Befehl zum Halten geben, als seine Kundschafter einen niedrigen Hügel überquerten, der ein paar hundert Meter vor ihnen lag. Das letzte Licht glühte wie dumpfes Blut auf ihren Helmen, und plötzlich rissen sie ihre Bögen von den Schultern. Unmittelbar danach hörte er die ersten schrillen Schreie.
     
    Harnak fuhr im Sattel herum, als ein Pferd wie ein gequältes Weib kreischte. Es war noch so hell, dass er sah, wie einer der letzten Männer in der Kolonne Hals über Kopf vom Pferd fiel, das tödlich getroffen zu Boden stürzte. Der Mann landete schwer auf dem Boden und blieb reglos liegen. Im nächsten Augenblick mischten sich Angst und Warnschreie mit Schmerzensschreien, als weitere Pfeile auf seine lang gestreckte Nachhut herunterregneten.
    Der Prinz verfolgte das Schauspiel ungläubig, und eine Bewegung noch weiter hinter ihm erweckte seine Aufmerksamkeit. Es waren dunkle, kaum erkennbare Gestalten, aber die letzten Strahlen des Sonnenunterganges funkelten blutrot auf Helmen und Kettenpanzern, als sie über eine niedrige Anhöhe galoppierten und so schnell schossen, wie sie ihre Bögen spannen konnten. Das Licht war zu schlecht, als dass sie gut hätten zielen
können, aber auch blindes Feuer traf sein Ziel, wenn es nur genug davon gab. Ein weiterer seiner Männer fiel aus dem Sattel.
    Harnak hatte keine Ahnung, wer das war, aber ihr plötzliches, mörderisches Auftauchen erfüllte die winzige Stelle seiner Seele, die noch ihm gehörte, mit Panik. Er wusste nicht, wie viele Feinde hinten ihm waren, aber seine Männer waren für einen Kampf viel zu weit auseinander gezogen, und ihre Pferde zu erschöpft, als dass sie hätten fliehen können. Ihm wurde schlagartig und mit vollkommener Sicherheit klar, dass er Navahk nie wiedersehen würde, und dass ihn der Skorpion wissentlich in den Tod geschickt hatte. Entsetzen mischte sich in das unstillbare, unwiderstehliche Verlangen des Schwertes, das er trug, in die Gier, die alles beherrschte, was er war, und die die Blutrunst entflammte.
    Er heulte wie eine wilde Bestie, und ein leuchtender grüner Glanz flammte als giftiger Blitz auf, während er das Schwert aus der Scheide riss. Seine Männer hörten ihn, fühlten, wie ihre eigene Blutrunst reagierte, und die wilden, schrillen Schreie von Hradani, deren Wut kochte, erfüllte die anbrechende Nacht, während die letzten Sonnenstrahlen am Horizont erloschen und Harnaks Kolonne auseinander brach.
    Die meisten seiner Männer wandten sich gegen die Angreifer, glühend vor Verlangen zu töten, bis sie selbst abgeschlachtet wurden. Diejenigen, die dicht bei Harnak waren, folgten ihm. Als der Prinz sein verfluchtes Schwert zückte, griff die Macht der Waffe auch nach ihnen. Die dunklen Geheimnisse ihrer Herzen machte sie zu einer leichten Beute, und die Macht des Schwertes packte sie an der Gurgel, riss sie nach Süden mit Harnak, denn die Kreatur, für deren Tod die Waffe geschmiedet worden war, lag vor ihnen, nicht hinter ihnen. Sie zog die Männer mit sich, während ihre Kameraden umkehrten, und sie donnerten blindlings hinter ihrem heulenden Prinzen in die Nacht hinein.
     
    »Was im Namen aller Götter …?«
    Major Rathan erbleichte, als er die Schreie hörte, die wie das Gebrüll von Dämonen klangen. Es wurde jetzt rasch dunkel, und man konnte kaum etwas sehen, aber kurz zuvor hatte er noch die
ersten gewaltigen Hünen erblickt, die sich auf seine Kundschafter stürzten. Die berittenen Bogenschützen versuchten auszuweichen, aber sie hatten nicht erwartet, dass ihre Feinde sich umdrehen und mitten in ihr Feuer reiten würden. Die erschöpften Pferde der Hradani spürten die Blutrunst ihrer Reiter und verbrannten ihre letzten Energien in einem gewaltigen, rasenden Angriff, dem kaum jemand entgehen konnte. Die meisten Bogenschützen waren zwar noch imstande, ihre Schwerter zu ziehen, bevor die Angriffswelle sie traf, aber es spielte keine Rolle mehr. Sie wurden förmlich niedergemäht, als ihre vermeintliche Beute sich auf sie stürzte.
    »Formation einnehmen!«, brüllte Rathan. »Kampfformation!« Signalhörner schmetterten, als seine überrumpelten Leute endlich reagierten. Sie konnten zwar nicht mehr in gestaffelten Reihen antreten, und an eine ordnungsgemäße Truppenaufteilung war ebenfalls nicht zu denken, aber wenigstens gelang es den Soldaten, hastig eine Phalanx zu bilden. Es war ein wüstes Durcheinander, ein wahnsinniges Pandämonium

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