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Der Schwur

Der Schwur

Titel: Der Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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neues Hauptquartier.«
    »Gute Idee, Max«, sagte Fabian grinsend. »Gerade beschlossen?«
    »Klar doch.« Max schüttelte Sonja noch ein bisschen mehr. »Also, du kleine Ratte, du sagst mir jetzt alles, was ich wissen will, sonst geht es dir schlecht. Ist doch klar, dass ich dich bestrafen muss, weil du hier unbefugt eingedrungen bist, oder?«
    »Das wusste ich doch nicht!«
    »Unwissenheit schützt vor Strafe nicht«, sagte Simon genüsslich. »Was hast du mit ihr vor, Max?«
    »Och ...« Max schaute sich um und sein Blick fiel auf die fast volle Regentonne. »Ich denke, wir testen mal, wie lange sie unter Wasser die Luft anhalten kann.«
    Drei der Jungen lachten, aber Marek verzog das Gesicht. »Halte ich nicht für schlau, Max. Mit Philipp Berger sollte man sich nicht anlegen.«
    »Sollte man nicht?« Max verzog höhnisch das Gesicht. »Keine fünf Cent geb ich auf Philipp Berger, klar? Glaubst du etwa, ich hab Angst?«
    »Nee«, sagte Marek. »Ich dachte nur, du wolltest die Kleine was fragen, statt sie zu ertränken.«
    »Tu ich auch, keine Sorge.« Max zog Sonja trotz ihrer verzweifelten Gegenwehr näher zu sich heran. »Also, wo ist das Pferd?«
    »Ich weiß nicht«, brachte sie heraus.
    »Falsche Antwort«, sagte Max und verdrehte ihr brutal den Arm. Es tat so schrecklich weh, dass sie aufschrie – aber ihr Schrei wurde von etwas anderem übertönt: dem Geräusch galoppierender Hufe. Und nun schrien die Jungen plötzlich auch, und Max stieß Sonja so hart von sich weg, dass sie hinfiel und sich das Knie aufschlug. Einen Moment lang konnte sie vor Schmerz nicht klar sehen. Sie sah nur, wie ein Wesen aus Schwarz und Silber über den Hof herangejagt kam und die »Hell’s Devils«, die nicht schnell genug weglaufen konnten, einfach beiseitefegte. Neben Sonja hielt es jäh an, bäumte sich auf und stieß einen Schrei aus, der überhaupt nicht wie das Wiehern eines Pferdes klang. Unbändige Wut lag darin, aber noch viel mehr – und es waren Worte, die Sonja plötzlich in ihrem Kopf hörte.
    Steig auf!
    Krachend schlugen die Vorderhufe wieder auf den Boden. Sonja rollte sich zur Seite, rappelte sich auf und rannte blindlings los – nur weg! Aber da war das Wesen plötzlich dicht neben ihr, sie stolperte, griff instinktiv Halt suchend nach der schimmernden silbernen Mähne – und plötzlich saß sie auf dem nachtschwarzen Rücken, ohne zu wissen, wie sie da hinaufgekommen war. Das Tier wieherte triumphierend und galoppierte los, während die »Hell’s Devils« in panischem Schrecken über den Hof rannten.

D
er verlassene Hof
    Ebenso wie ihre Mutter war Melanie entsetzt, als sie hörte, dass Sonja die Blumen im Vorgarten kaputt gemacht hatte. Aber im Gegensatz zu ihrer Mutter wusste sie genau, warum Sonja es getan hatte. Auf ihren Lieblingsbruder ließ sie nun einmal nichts kommen, und dass sie sich für die Beschimpfung rächte, war logisch. Nur machte es die Sache nicht gerade einfacher, denn Frau Vittori verbot ihrer Tochter, überhaupt noch einmal mit Sonja zu reden.
    »Das ist kein Umgang für dich«, sagte sie wütend. »Vier Kinder, und dann diese Reihenhaussiedlung, beide Eltern ständig weg – da kann ja nichts Vernünftiges herauskommen! Die wissen einfach nicht, was sich gehört!«
    »Aber dafür kann doch Sonja nichts!«
    »Das ist mir egal! Du siehst doch, was dieser Bruder für einer ist!«
    Melanie konnte Philipp wirklich nicht besonders gut leiden, aber das ging zu weit. »Mama, das mit dem Moped ist drei Jahre her!«
    »Ach ja? Und woher weißt du, dass sie ihn in den drei Jahren nur einfach nicht erwischt haben? Es bleibt dabei, Melanie: Kein Wort redest du mehr mit diesem Mädchen! Schließ dich doch endlich einmal an ein paar nettere an. Was ist denn mit Nele Schmidt und dieser Annika Rathofer? Da kenne ich die Eltern, das sind wirklich hochanständige Leute. Das ist ein viel besserer Umgang für dich.«
    »Zumindest bis Fabian Rathofer wegen Unterschlagungins Gefängnis wandert«, ließ sich Herr Vittori aus seinem weißen Ledersessel vernehmen. Melanies Mutter kniff den Mund zu einem schmalen Strich zusammen und sagte dann scharf: »Das ist noch gar nicht bewiesen, Enrico.«
    »Zumindest läuft das Verfahren.«
    »Das ist doch jetzt vollkommen unwichtig! Melanie, es bleibt dabei. Du hältst dich von diesen Leuten fern.«
    »Nur wegen den blöden Blumen?«
    »Wegen der blöden Blumen«, verbesserte Herr Vittori, der sehr auf einen korrekten Gebrauch der deutschen Sprache achtete. »Und

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