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Der Schwur

Der Schwur

Titel: Der Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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hatte Elri noch etwas ganz anderes gesagt.
    »Sie mögen keine Fremden ... und vielleicht können sie zwischen dir und den Dämonen nicht unterscheiden.«
    Und Lorin sagte, Elri solle ihr keine Angst machen?
    »Ich – ich geh da nicht hin«, sagte sie.
    Die Geschwister wechselten einen raschen, bestürzten Blick und schauten dann wieder hoch. »Hör mal«, begann Lorin in versöhnlichem Ton, »du bringst ihnen doch Velerias Amulett. Außerdem sind sie unsere Verbündeten im Kampf gegen die Dämonen.«
    »Ist mir egal! Ich reite keinen Schritt weiter – ich bin doch nicht bescheuert! Diese Gnome wollten mich auch schon umbringen, obwohl ich ihnen gar nichts getan hatte, und das sind Werwölfe! Und ihr habt gesagt, dass sie mich für einen Dämonen halten werden!«
    »Könnten«, verbesserte Elri. »Nicht werden. Ich habe nur gesagt, dass es vielleicht möglich wäre! Sonja, es ist doch besser, wenn du nicht völlig unvorbereitet dort hinkommst, oder? Und außerdem hast du ja das Amulett, und Veleria wird –«
    »Ich pfeife auf Veleria! Und ich pfeife auch auf euer bescheuertes Amulett! Das hilft mir auch nicht, wenn sie mich fressen!« Sie griff schon nach der Kette, um das Amulett abzunehmen als sie plötzlich ein Schwirren hörte. Im nächsten Moment brach Lorins Reittier mit einem Pfeil im Hals zusammen, und Lorin stürzte in den Fluss.
    »Lorin!«, schrie Elri und trieb ihr Sirinkim zu ihm hin. Sonja sah sich wild um, während Nachtfrost sich unter ihr aufbäumte und dadurch knapp einem zweiten Pfeil entging. »Elri! Da sind Leute am Ufer!«
    Elri warf einen Blick über die Schulter, während sie Lorin hochzog. »Das ist der Spürer! Los, Sonja, verschwinde von hier!«
    »Wohin denn?«
    »In den Wald! Schnell!«
    »Nein! Ich kann nicht – was wird mit euch?«
    »Wir können dir mit nur einem Sirinkim nicht mehr helfen. Lauft!«
    Wieder zischte ein Pfeil vorbei – diesmal so dicht, dass Sonja den Luftzug spürte. Das noch lebende Sirinkim stieß ein Kreischen aus und ging durch. Der nächste Pfeil traf Elri in die Seite, dicht unter den erhobenen Arm.
    Sie gab nicht einmal ein Stöhnen von sich. Lautlos fiel sie zur Seite und landete klatschend im Fluss. Lorin fiel neben ihr auf die Knie, hielt ihren Kopf über Wasser und versuchte sie hochzuheben. »Elri!«
    »Nein!«, schrie Sonja. Sie trat Nachtfrost hart in die Seiten, und er sprang mit einem mächtigen Satz vorwärts. »Lorin! Halt Elri fest und greif in die Mähne!«
    Er hielt sich nicht mit Widerspruch auf. Er kämpfte sich hoch und packte ein paar silberne Strähnen. Und nun konnte Sonja selber sehen, wie die Magie wirkte: Elri und Lorin wurden durchsichtig und verschwammen – und dann saßen sie plötzlich hinter ihr. Elri fiel schwer gegen ihren Rücken und Lorin hielt sie fest. Im nächsten Moment galoppierte Nachtfrost aus dem Stand los – so schnell wie auf der ersten Flucht vor dem Spürer. Drei mächtige Sprünge brachten ihn über den Fluss und dann flog er eine Böschung hinauf und jagte in den Wald. Wie grüne Schatten flogen Bäume und Sträucher an ihnen vorbei.
    Aber schon nach kurzer Zeit wurde Nachtfrost langsamer, fiel in Schritt und blieb stehen. Angstvoll schaute Sonja sich um. »Was ist denn? Lauf weiter! Die sind doch hinter uns her – und die – die Wölfe –!«
    »Elri«, sagte Lorin mit erstickter Stimme. »Ich glaube – ich glaube, sie stirbt. Halt sie bitte fest.«
    Entsetzt drehte Sonja sich um. Elri war bewusstlos, ihr Gesicht grau und schweißnass. Ihr Hemd war voller Blut, und der schreckliche Pfeil steckte tief in ihrem Körper. Lorin rutschte von Nachtfrosts Rücken und landete stolpernd auf dem Boden. Sein Bein gab nach, aber er fing sich sofort und drehte sich um. »Gib sie mir herunter. Ich fange sie auf.«
    Sonja hielt Elri fest, so gut sie konnte, während sie sielangsam zur Seite schob, aber dann wurde das Gewicht plötzlich zu schwer, und Elri kippte nach unten. Lorin fing ihr ganzes Gewicht auf, stolperte rückwärts, und sein Bein knickte ein. Mit einem Schmerzensschrei landete er auf dem Boden und Elri fiel über ihn. Reglos blieben sie beide liegen.
    Sonja war es übel vor Angst und Schrecken. Sie sprang auf den Boden und stürzte zu ihnen hin. Lorin hatte sich den Kopf angeschlagen und war bewusstlos. »Lorin!«, schrie sie ihn an und merkte erst jetzt, dass sie weinte. »Wach auf! Du musst aufwachen! Was soll ich denn jetzt tun?«
    Nachtfrost schnaubte leise.
    Zieh den Pfeil heraus.
    »Was?« Sonja fuhr

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