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Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Titel: Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Ausländer war, der einen britischen Vierbeiner mißhandelt hatte... Oswald merkte natürlich, in welch peinlicher Lage wir uns befanden, und verstärkte die Peinlichkeit durch unablässiges Hupen. Er besaß offenbar kein Organ dafür, daß seine Stiefeltern ohnehin ihr möglichstes taten. Eben jetzt hatte ich mit blutrünstig verzerrtem Gesicht nochmals ausgerufen:
    »Na? Wo steckt der Lump?«
    Eine verwitterte, längst ausgediente Repräsentantin des Londoner Nachtlebens verlor die Geduld:
    »Steht nicht bloß so herum, ihr Männer!« rief sie mit schriller Stimme. »Tut doch endlich was!«
    Aller Augen wandten sich mir zu. Meine kompromißlose Angriffsbereitschaft hatte mich unversehens in die Führerrolle gedrängt, trotz meines ausländischen Akzents. Ich ergriff das Steuer:
    »Die Dame hat vollkommen recht«, sagte ich entschlossen und deutete mit Feldherrngeste auf das Ruderleibchen: »Sie dort!
    Holen Sie sofort einen Polizisten!«
    Meine Hoffnung, den Gewalttäter auf diese Weise loszuwerden, blieb leider unerfüllt. Er schüttelte den Kopf.
    »Mit der Polizei verkehre ich nicht«, grinste er.
    »Ich würde schon einen holen«, nuschelte der gebrechliche alte Herr. »Aber ich habe das Zipperlein in den Knien.«
    »Es gibt in dieser Gegend keine Polizisten«, ließ ein Ortskundiger sich vernehmen. »Der nächste steht auf der Monmouth Street.«
    Es war offenkundig, daß die Leute sich vor der Erfüllung ihrer Bürgerpflicht drücken wollten.
    »Schön.« Mein Blick streifte verächtlich über die untätige Schar. »Dann nehme ich den Wagen und hole die Polizei. Ihr wartet hier.«
    Damit hatte ich den Schlag geöffnet, hatte meine verblüffte Gattin mit raschem Schwung in den Wagen gestoßen und gab Vollgas. Die Größe des Augenblicks ließ sogar Oswald verstummen. Auch die disziplinierte britische Menge blieb auftragsgemäß stehen. Erst als wir schon gut zwanzig Meter zwischen sie und uns gelegt hatten, kam Leben in die Bande. Wir hörten noch ein paar wilde Flüche, sahen noch einige drohende Gestalten zur Verfolgung ansetzen - dann waren wir um die Ecke und gerettet. Oswald leckte mir überglücklich Hände und Gesicht. Er war wirklich ein herziges, braves Tierchen, unser Oswald. Wir hatten ihn richtig liebgewonnen, als wir uns ein paar Tage später und hoffentlich für immer von ihm verabschiedeten.
    Bevor wir den Flug über den Ozean antraten, leisteten wir uns noch rasch einen Zwischenaufenthalt in Amsterdam. Wie so viele unserer Landsleute hegten wir aufrichtige Zuneigung zu den Holländern, die sich ihre Anständigkeit und Menschlichkeit auch zu einer Zeit bewahrt hatten, da diese beiden Eigenschaften in Europa nicht eben hoch in Kurs standen. Außerdem hatten wir auf unserer Reise immer wieder die Kunstschätze Hollands rühmen hören und die baulichen Schönheiten der holländischen Städte.
    Amsterdam, so sagte man uns, stünde um nichts hinter Venedig zurück: imposante Kanäle... Gärten und Statuen... prächtige Theater und Konzertsäle... zauberhafte Giebelhäuser... ganz zu schweigen von... also von diesem gewissen Viertel, wo man an den Fenstern... angeblich gibt es so ein Viertel in Amsterdam... und dort sitzen sie also an den Fenstern, die Mädchen.
    Selbstverständlich hatten wir diesem albernen Touristengewäsch weder Ohr noch Glauben geschenkt. Auch ich selbst hatte kaum hingehört. Solche Dinge interessieren mich nicht. Ich bin ein ernster, reifer, vom Leben hart geprüfter Mann, der seine Erfahrungen bereits hinter sich hat. Ich mache in einer Stadt, die für ihre Museen berühmt ist, nicht etwa deshalb Station, um dann vielleicht... ich denke nicht daran.
    »Also, du denkst nicht daran«, nickte meine Gattin, als wir dem Flugzeug entstiegen. »Ganz wie du willst. Was mich betrifft, so möchte ich keinesfalls darauf verzichten, die Mädchen in den Fenstern sitzen zu sehen.«
    Ich fragte, wo ihre frauliche Würde bliebe, bekam aber eine ausweichende Antwort:
    »Es gibt sogar einen Film mit Marina Vlady, der in diesem Amsterdamer Viertel spielt. Das muß man sich anschauen.«
    Ich bin lange genug verheiratet, um zu wissen, wann jeder Widerspruch sinnlos wird. Und da auch ich im Grund meines Herzens eine gewisse Neugierde nicht ganz unterdrücken konnte, gab ich nach. Als wir das Taxi bestiegen, war die Sache entschieden. Wir würden hingehen.
    Hin? Wohin? Und wie? Das bewußte Viertel war in keinem Stadtplan eingezeichnet und der Weg in keinem Touristenführer beschrieben.
    »Dann mußt

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