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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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Musik angekündigt, die Eileen immer als zornig empfand, aber Katie Derham trug ein außerordentlich hübsches, marineblaues Kostüm mit weißen Biesen.
    »Guten Abend.«

    Dougie Meelup las die lokale Abendzeitung sehr gründlich, da er stets der Meinung gewesen war, dass man auf diese Art mehr über das Leben erfuhr als aus den überregionalen Medien. Es war ihm ernst mit seinem Vorschlag gewesen, in einen Ort wie diesen zu ziehen, direkt am Meer, und nachdem er die Nachrichten und den Sportteil gelesen hatte, ging er zu den Immobilienseiten über, um einen Eindruck von den Häuserpreisen zu bekommen. Sie erschreckten ihn. Alles mit Meerblick oder selbst mit einer ziemlich fernen Aussicht lag meilenweit jenseits ihrer finanziellen Möglichkeiten, obwohl es einige hübsche neue Häuser nicht weit entfernt von der Promenade gab. Würde Eileen jedoch die Aussicht gefallen? Er hatte gesehen, wie sie über die Bucht schaute, von der Bank und von ihrem Zimmerfenster. Er überlegte, wie viel Geld er zusammenkratzen konnte und ob einer der Jungs vielleicht sogar daran interessiert wäre, mit ihnen zu kommen.
    Er zog einen Kuli heraus, den er vor Jahren bei einem Wettbewerb gewonnen hatte und der seitdem sein einziger Stift war, und notierte Zahlen am Seitenrand der Gazette. Er vertiefte sich darin, versuchte mit ihnen zu jonglieren und sie umzustellen, damit sie vielversprechender aussahen, als er spürte, dass Eileen in der Nähe war.
    Dougie blickte auf. Sie war im Durchgang zwischen dem Fernsehraum und der Bar stehen geblieben. Ihr Gesicht war seltsam, verzerrt, mit einem Ausdruck, den er noch nie gesehen hatte und nicht interpretieren konnte. Einen Augenblick lang meinte er, sie hätte einen Schlaganfall erlitten. Sie war sehr bleich, hatte aber zwei hochrote Flecken auf den Wangenknochen, und ihr Mund war ganz schief.
    Er legte den Stift zur Seite. »Alles in Ordnung, Liebes?« Doch inzwischen hatte sogar die junge Frau hinter der Bar erkannt, dass dem nicht so war, schaute ihn an und fragte, ob sie irgendwie helfen könne.
    Eileen bewegte sich nicht. Ihr Mund öffnete und schloss sich, doch sie bewegte sich nicht. Dougie ging zu ihr. Eileens Augen waren weit aufgerissen. Er spürte, dass sie zitterte. Aber dann, auf eine schreckliche surrealistische Art, begann sie zu lachen, ein verrücktes, kicherndes Lachen, nicht laut.
    Ein anderes Paar war in die Bar gekommen, blickte verblüfft, wirkte unsicher, ob es sich jetzt noch setzen wollte.
    Dougie und der jungen Bedienung gelang es, Eileen zum Tisch zu führen und sie auf einen Stuhl zu drücken.
    »Soll ich einen Brandy holen?«, flüsterte die junge Frau.
    »Vielleicht ein Glas Wasser.« Er nahm Eileens Hand zwischen seine Hände und rieb sie. »Eileen …« Ihr Gesichtsausdruck war immer noch seltsam. Es ängstigte ihn.
    Sie fummelte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch und wischte sich die Augen und dann den Mund, planlos, fahrig, schaute ihn an, dann wieder weg, richtete ein- oder zweimal den Blick auf die Tür zum Fernsehraum, als wollte sie etwas überprüfen.
    »Fühlst du dich krank? Soll ich einen Arzt rufen? Kannst du mir nicht wenigstens sagen, was passiert ist?« Er hielt weiter ihre Hand.
    Sie lächelte schief, versuchte das Wasserglas zu heben, aber ihre Hand zitterte, also hielt Dougie es ihr an den Mund, während sie ein paar Schlucke trank und es dann wegschob.
    »Das ist alles so dumm, es ist nicht wahr, ich meine, es ist nicht die Richtige, es ist Blödsinn, aber ich habe einen furchtbaren Schock bekommen. Was ja auch kein Wunder ist.«
    »Wovon hast du einen Schock bekommen? Wann?«
    »Als sie ihren Namen sagten.«
    »Wessen Namen?«
    Wieder blickte sie zur Tür. Dann stieß sie einen tiefen, zitternden Seufzer aus. »Es ist ja nicht gerade ein verbreiteter Name, nicht wahr? Weenys Name. Edwina.«
    »Nicht sehr verbreitet, nein. Nein, ich könnte nicht sagen, dass ich noch jemanden mit dem Namen kenne.«
    »Nur haben sie genau den genannt. Edwina Sleightholme. Natürlich ist sie das nicht, meine Edwina, meine Weeny, natürlich kann sie das nicht sein, aber du verstehst, warum ich einen Schock erlitten habe, als sie ihn im Fernsehen nannten. Der ganze Raum hat sich gedreht.«
    Es dauerte mehrere Minuten, bis er ihr die ganze Geschichte entlockt hatte.
    Eine junge Frau mit demselben Namen wie Eileens jüngere Tochter, genauso alt, war wegen Entführung und Ermordung von zwei Kindern sowie der Entführung und geplanten Ermordung eines dritten

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