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Der Seelenbrecher

Der Seelenbrecher

Titel: Der Seelenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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konzentriere ich mich nicht auf die Fahrbahn, sondern greife … auf den Nachbarsitz?
Er nahm eine Akte hoch und blätterte bis ungefähr in die Mitte des Hefters, zu den Fotos.
Es waren zwei. Das größere von beiden, das von Jonathan Bruck, fiel auf den Beifahrersitz, wo es neben einer halbvollen Whiskeyflasche liegenblieb.
Aber darauf kam es nicht an. Viel wichtiger war das kleine Passbild.
Wieso nehme ich das Bild meiner Tochter aus der Patientenakte heraus und starre sie an? Wieso schaue ich nicht auf die Straße, die regenüberflutete Fahrbahn, die ich mit meinen tränenblinden Augen ohnehin kaum sehe? Die beiden Airbags explodierten, und der Gurtstraffer riss ihn nach hinten. Doch gegen die Flammen, die nur wenig später aus seinem Armaturenbrett schossen, waren die eingebauten Sicherheitssysteme seiner Limousine machtlos. Er versuchte die Beine zu bewegen, zerknitterte das Passfoto seiner Tochter in der Hand, als er sich unter Schmerzen zur Seite drehen wollte, um die Tür zu öffnen, doch er war … gelähmt. Oder eingeklemmt.
Scheiße, ich bin gefangen. Ich komme hier nicht raus, ich muss … aufwachen … ich muss …
     

02.31 Uhr
    »… aufwachen!« Er hörte es wieder klatschen, lauter diesmal, dann brannte seine linke Wange.
»Das reicht, nicht so grob«, mahnte eine Stimme über ihm.
»Der simuliert doch«, sagte Tom Schadeck.
Caspar schlug die Augen auf, und im gleichen Atemzug schoss ein Auto mit Fernlicht genau auf seinen Kopf zu. Er riss die Arme hoch, die sofort von zwei kräftigen Händen gepackt wurden. Dann blinzelte er, und die Scheinwerfer des Autos wurden zu einem Halogenstrahler. Er musste wieder ohnmächtig geworden sein, und sie hatten ihn auf den Seziertisch gelegt. Caspar hustete und schmeckte Blut.
»Alles okay bei Ihnen?«, fragte Bachmann besorgt. Neben seinem kantigen Schädel schwebte Schadecks jungenhaftes Gesicht.
»An was hast du dich eben erinnert?«, fragte er scharf. »Ich hatte einen Unfall«, sagte Caspar.
»Ja, Sie sind nach hinten umgefallen und haben sich den Kopf aufgeschlagen«, erklärte der Hausmeister. »Nein, das meine ich nicht.« Caspar schüttelte leicht den Kopf, obwohl das den dumpf pochenden Schmerz erklärte, der sich nun nochmals verstärkte. Er stützte sich mühsam auf den Ellenbogen auf und hustete erneut. »Der Unfall muss schon vor einiger Zeit geschehen sein.«
»Was genau ist passiert?«
Er überlegte, ob er Teile der Wahrheit zurückhalten sollte, so wie er ihnen bislang auch seine Erinnerungsfetzen an den Seelenbrecher verschwiegen hatte.
»Ich bin bei Regen von der Fahrbahn abgekommen«, räumte er schließlich ein. »Mein Wagen ging in Flammen auf, und ich wäre fast verbrannt. Daher die Narben.« »So einfach?«
Nein, nicht ganz so einfach , dachte Caspar und konnte verstehen, dass Tom ihm nicht glaubte.
»Das ist doch Affenscheiße.«
»Wieso sollte er sich das ausdenken?«, wollte Greta wissen, die sich erschöpft an den Griffen von Sophias Rollstuhl festhielt.
»Um davon abzulenken, was das alles mit dem Psychopathen und seinen ominösen Rätselkarten zu tun hat.« Schadeck drohte Caspar mit dem Zeigefinger.
»Es ist doch schon merkwürdig, oder? Die Lösung des letzten Rätsels führt uns zu Caspars T-Shirt, unter dem er Narben versteckt hält, die aussehen, als ob er mit seiner Brust in einer Mikrowelle gelegen hat.«
Greta schüttelte kraftlos ihren grauhaarigen Kopf. »Ich könnte mich auch geirrt haben. Pullover passt nämlich auch auf die Lösung. Und Sie tragen einen.« »Ja, aber ich habe keine Brandwunden«, protestierte Tom. »Und seine Brust sieht doch so aus, als wäre sie bei einem perversen Ritual verunstaltet worden, oder etwa nicht? Und uns will er einen unverschuldeten Unfall unterjubeln.«
»Nicht unverschuldet. Ich war betrunken.«
Caspar nahm alle Kraft zusammen und setzte sich aufrecht, dann schob er seine Beine über die Tischkante. »Ach ja. Vorhin hast du doch noch einen Schluck aus meiner Pulle verweigert. Ich dachte, du trinkst nicht?« Schadeck lachte höhnisch.
»Damals hatte ich einen Grund.«
»Welchen?«
Caspar seufzte.
»Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, aber es spricht tatsächlich vieles dafür, dass ich Arzt bin. Ich hatte eine kleine Patientin, ein Mädchen. Ich denke, sie war meine Tochter. Jedenfalls war sie bei mir in Behandlung, und ich habe wohl etwas falsch gemacht.«
»Einen Kunstfehler? Sie haben Ihre Tochter falsch behandelt?«
»Vermutlich. Ich denke schon.«
Er versuchte, das

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