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Der Seelenfänger (German Edition)

Der Seelenfänger (German Edition)

Titel: Der Seelenfänger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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erlauchtem Kreis der Vierhundert bescherte. Mehr noch, er war von Geburt an so reich gewesen, dass er nie auch nur einen Dollar hatte verdienen müssen. Und doch war er ein echter New Yorker.
    Die Leute sahen den Grund in seiner Kindheit. Damals war er so schwer asthmakrank, dass ihn sein Vater Nacht für Nacht durch die Straßen von New York fuhr, um seine Lungen mit ausreichend Luft zu versorgen und ihn vor dem Ersticken zu retten. Das mochte stimmen oder nicht, auf jeden Fall liebte Teddy Roosevelt die Stadt und jeden einfachen Bürger, gleich welcher Hautfarbe, Herkunft oder Konfession, mit einer offenen Herzlichkeit, die ihm die Liebe der New Yorker einbrachte.
    Als Polizeipräsident war er berühmt für seine verstörende Angewohnheit, in der Uniform eines einfachen Streifenbeamten zu jeder Tages- und Nachtzeit durch die Straßen der Stadt zu gehen und jeden korrupten Polizisten beim Einstecken von Schmiergeld oder beim Erpressen von Schutzgeldern zu ertappen.
    »Wer den Müll wegräumen will«, hatte Teddy Roosevelt mit der ihm eigenen Unverblümtheit gesagt, »darf keine Angst haben, sich die Hände schmutzig zu machen.«
    Sascha sah, dass die Hände des berühmtesten New Yorkers in der Tat schmutzig waren, aber nur, weil die Reste einer Regenwurmzucht an ihnen klebten.
    »Kommt doch weiter herein!«, bat er Wolf und seine jungen Assistenten, nachdem die Kinder mitsamt Hunden und dem Pony durch den Flur gepoltert und wieder zur Hintertür hinausgestürmt waren.
    Er schüttelte zuerst Lily die Hand. »Die Jüngste der Familie Astral, glaube ich. Heißt du nicht Lily?«
    Dann schlug er Wolf herzlich auf die Schulter. »Woher wussten Sie, dass ich aus Afrika zurück bin? Das sollte eigentlich geheim bleiben, Sie Schelm.«
    Wolf lächelte. »Nennen wir es einfach Intuition des Ermittlers.«
    Roosevelt räusperte sich umständlich, dann wandte er sich an Sascha. »Es heißt, du kannst Magie erkennen. Was sagst du dazu? Stimmt das? Weißt du wirklich, was du da siehst, oder glaubst du einfach den anderen, die sagen, dass es sich um Zauberei handelt?«
    Sascha machte ein verdutztes Gesicht. In der ganzen Aufregung über seine angebliche Begabung, vom schrecklichen Augenblick in Mrs Lasskys Bäckerei bis zu seiner eiligen Aufnahme als Lehrling in der Inquisitionsabteilung, hatte ihn nie jemand gefragt, woran er die Magie als solche erkennen würde.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er lahm.
    »Ich wette, dass du doch irgendeine Vorstellung hast«, bemerkte Roosevelt grinsend. »Du scheinst mir nämlich ein Bursche zu sein, in dessen Kopf mehr vorgeht, als er seinen Mitmenschen mitteilt. Auch recht, wenn du mich fragst. Jeder Junge, der etwas taugt, weiß doch, dass Erwachsene nicht immer fähig sind, die Wahrheit zu vertragen.«
    Sascha war sich nicht ganz sicher, worauf Roosevelt hinauswollte, deshalb hielt er lieber den Mund. Auch auf die nächste Frage war er nicht vorbereitet.
    »Hast du schon Mr Morgaunts Bekanntschaft gemacht?«
    Sascha nickte.
    »Und? Was hältst du von ihm?«
    Wolf, der neben Roosevelt stand, wurde unruhig. »Vielleicht ist das nicht der richtige Augenblick, um …«
    »Ach was, Max! Ich dachte, Sinn und Zweck der Maßnahme, Lehrlinge einzustellen, sei es, das Faule wegzuwerfen und auf frisches Blut zu setzen. Wenn Sie nicht einmal Zwölfjährigen trauen …«
    »Dreizehnjährigen!«, riefen Sascha und Lily im Chor.
    »Wenn Sie also nicht einmal Dreizehnjährigen trauen«, fuhr Roosevelt fort, wobei er ernst den Kopf neigte zum Zeichen, dass er die Berichtigung zu schätzen wisse, »wem wollen Sie dann überhaupt trauen?«
    Wolf zuckte resigniert die Schultern, als wolle er andeuten, dass er sich gut vorstellen könne, niemandem zu trauen. Doch Roosevelt nahm Wolfs Schweigen als Zustimmung und fuhr unbeirrt fort. Diesen unverschämten Trick hatte auch Lily schon mehr als einmal bei Sascha angewendet. Und das Unverschämteste an dem Trick war, wie gut er funktionierte. Jedenfalls wenn Lily und Roosevelt ihn anwendeten. Wahrscheinlich hing es damit zusammen, dass beide reich waren, so erklärte sich Sascha die Sache.
    »Du wolltest mir von Morgaunt berichten«, nahm Roosevelt den Faden wieder auf. »Hast du gesehen, wie er gezaubert hat?«
    »Ich … weiß nicht recht«, gestand Sascha ein. »Es sah anders aus als alle Zauberei, die ich bis dahin gesehen hatte. Es hat sich irgendwie … nicht richtig angefühlt.«
    »Wie fühlte es sich denn an?«
    Er erinnerte sich an J.P.Morgaunt, der im

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