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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Fußboden kannst du den Kerlen da drüben hinwerfen.«
    Die Schlüssel schlitterten klingelnd über die Fliesen. »Okay, Brüder, ihr fahrt jetzt nach Hause. Nehmt die Schlüssel, und dann ab mit euch!«
    »Wir können doch nicht so auf die Straße«, sagte einer der Männer.
    »Vielleicht machen Sie es ihnen begreiflich«, sagte Preacher und verstärkte den Druck der Spritze um eine Spur.
    »Tut, was er sagt«, kreischte Ely.
    Einer der Männer hob den Schlüssel auf und ging hinaus, die anderen folgten. Man hörte den Anlasser, der Motor heulte auf, die Reifen wirbelten Steine und Schmutz auf, dann zischte der Wagen davon. »Jetzt gehen wir schön langsam zur Tür«, sagte Preacher.
    Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um den schweren Wagen am Fuß des Hügels um die Ecke biegen zu sehen. In einer Staubwolke fuhr er die Serpentinen hinauf. Preacher wartete, bis er hinter der Kuppe des Hügels verschwunden war.
    »Was wollen Sie jetzt mit mir machen?« fragte Ely.
    »Ich habe keine große Wahl«, sagte Preacher. »Sie würden ja doch immer wieder zurückkommen.«
    »Bestimmt nicht«, jammerte Ely. »Ich komme bestimmt nie wieder zurück. Und ich verspreche Ihnen, dafür zu sorgen, daß euch Bruder Robert künftig in Ruhe läßt.«
    »Tut mir leid«, sagte Preacher. Er ließ den Mann los und schlug ihm voll aufs Ohr.
    Ely war leichenblaß, seine Rechte schoß zu seinem Ohr hinauf. Voller Entsetzen starrte er auf das Blut an seinen Fingern. »Muß ich jetzt sterben?« fragte er wimmernd.
    Preacher warf ihm einen langen, prüfenden Blick zu. »Nein«, sagte er schließlich und zeigte ihm die noch immer volle Morphiumspritze. »Ich habe Sie nur ein bißchen gekratzt. Aber, Gott verzeih mir, einen Moment lang hätte ich Sie am liebsten erledigt.« Er packte Ely am Kragen und zog ihn zurück ins Haus. »Ziehen Sie sich aus!«
    »Ich etwa auch?« fragte Ely. »Aber...«
    »Sie auch«, sagte Preacher. Er beobachtete, wie Ely seine Schuhe auszog und die Hosen abstreifte, dann wandte er sich an die Mädchen. »Legt seine Sachen zu den übrigen und sperrt ihn in der Vorratskammer ein, bis wir uns überlegt haben, was wir mit ihm machen.«
    Die Frauen umringten Bruder Ely und stießen ihn ziemlich unsanft hinaus. Preacher beugte sich über Jane, die zusammengekrümmt auf dem Fußboden saß. Die Wunde hatte aufgehört zu bluten.
    Als Preacher herantrat, hob das Mädchen den Kopf. »Meinst du, das wird wieder?«
    Er nickte. »Nur die Haut ist ein bißchen geplatzt. Das gibt bestimmt keine Narbe.« Dann wandte sich Preacher an Charlie. »Ihr müßt Tarz sofort ins Krankenhaus bringen. Nehmt seinen Wagen.«
    »Okay«, sagte sie.
    Preacher hob den Bewußtlosen auf, trug ihn hinaus und bettete ihn auf den Rücksitz des Chevy.
    »Was soll ich den Leuten im Krankenhaus sagen, woher die Verletzungen kommen?« fragte Charlie.
    »Sag ihnen, er wäre bei einer Rauferei an den Falschen geraten. Die Rechnung würden wir bezahlen.«
    Charlie und ein weiteres Mädchen setzten sich in den Wagen und fuhren los. Preacher drehte sich um und ging ins Versammlungshaus zurück. Müde ließ er sich auf einen Stuhl fallen. »Wir möchten uns bei dir bedanken«, sagte Melanie. »Du hast uns gerettet.«
    Preacher hob den Kopf und lächelte. »Nicht mir müßt ihr danken, sondern Gott«, sagte er. »Alles, was wir tun, geschieht durch ihn.«
    »Wir lieben dich«, sagte das Mädchen.
    »Und ich liebe euch«, erwiderte er.
    »Soll ich dir einen Kaffee machen?«
    »Nein danke, ich möchte mich nur ein bißchen ausruhen.«
    »Willst du allein sein?«
    Er nickte. »Bitte.«
    Leise verließen die Mädchen das Zimmer. Preacher starrte den Briefumschlag an, der auf dem Tisch lag. Schließlich riß er ihn auf. Zwei ordentliche Bündel mit Banknoten fielen heraus. Auf dem abgenutzten Holz des Tisches sahen sie sehr sauber und neu aus. Preacher betrachtete sie, dann schlug er in einem plötzlichen Wutanfall auf die Geldscheine ein. Die Banderolen zerrissen, und die Banknoten wirbelten über den Tisch, einige fielen sogar auf den Boden.
    Als vier Stunden später Ali Elijah hereinkam, saß Preacher immer noch bewegungslos vor den Geldscheinen. Die beiden Männer sahen sich an. Keiner sagte ein Wort.
    Schließlich brach Elijah das Schweigen. »Du siehst so aus, als ob du sehr lange nachgedacht hättest.«
    »Kann schon sein«, sagte Preacher.
    »Hast du hier Ärger gehabt?« »Allerdings, ja. Ich habe Bruder Ely von der Kirche der Gottessöhne in der Vorratskammer

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