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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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untermalte.
    Jake Randle saß in einem hohen Ohrensessel vor dem Kamin, dessen lodernde Flammen die Nachtkühle fernhielten. Ihm gegenüber saßen zwei sehr unterschiedliche Damen. Die eine war recht jung, die andere hingegen schon weißhaarig. Zwischen den Sesseln der beiden Frauen standen drei Männer und sahen dem Neuankömmling entgegen.
    Der alte Mann blieb sitzen, als er Preacher die Hand reichte. »Reverend Talbot.«
    »Guten Abend, Mr. Randle«, gab Preacher zurück. Der Händedruck des Alten war fest und energisch.
    Randle wandte sich an die anderen Gäste. »Das ist der junge Mann, von dem ich Ihnen erzählt habe«, sagte er. »Reverend Talbot, ich möchte Sie mit einigen meiner Freunde bekannt machen. Sie sind eigens aus Dallas und Houston gekommen, um Sie kennenzulernen.«
    Preacher ließ sich die Überraschung nicht anmerken. »Es ist mir eine Ehre, Mr. Randle.«
    Der alte Mann nickte. »Der Große da neben Ihnen ist Richard Craig, der Präsident der Gesellschaft für ein Besseres Amerika; daneben steht John Everett, der Vorstandsvorsitzende der Agentur Everett und Singer; der Gentleman hinter dem Sessel ist Marcus Lincoln, der Leiter der Randle Communications. Wir betreiben fünf Fernsehsender in Großstädten und dreißig Radiostationen im ganzen Land. Bis Ende des Jahres werden wir einen Satelliten besitzen.«
    Preacher gab jedem der Männer die Hand und murmelte dazu den Namen des jeweiligen neuen Bekannten, damit er sich ihn einprägte. Mit einem fragenden Blick wandte er sich dann wieder dem alten Mann zu.
    »Last, not least die beiden Damen. Im Sessel zu Ihrer Linken sitzt Mrs. Helen Lacey, die Vorsitzende des Christlichen Frauenrates.«
    Preacher verbeugte sich über der Hand der weißhaarigen alten Dame. »Mrs. Lacey.«
    Ihr Blick war prüfend, ihre Stimme blieb kühl. »Guten Abend, Reverend Talbot.«
    »Die Dame zu Ihrer Rechten ist Miß Jane Dawson, die stellvertretende Geschäftsführerin der Randle Computer Services.
    Lassen Sie sich nicht von ihrem hübschen Gesicht täuschen, sie ist ein mathematisches Genie.«
    Preacher lächelte, als die junge Frau ihm die Hand gab. »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miß Dawson. Ich selbst bin leider nie in der Lage gewesen, mehr als fünf Zahlen so zusammenzuzählen, daß zweimal dasselbe Ergebnis herauskommt.«
    Die junge Frau lachte. »Wenn das so ist, Reverend Talbot, dann brauchen Sie offenbar dringend einen privaten Computer.«
    Preacher lächelte, nickte und wandte sich wieder an Randle. »Ich hatte gar nicht erwartet, mich heute abend in so interessanter Gesellschaft wiederzufinden.«
    »Das war ein spontaner Einfall von mir«, sagte Randle. »Möchten Sie vor dem Essen noch einen Drink? Wir haben da einen erstklassigen Bourbon.«
    Preacher schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«
    Randle kniff listig die Augen zusammen. »Anti-Alkoholiker, wie?«
    »Nein. Ich vertrage bloß keine hochprozentigen Sachen. Aber ich würde mich freuen, wenn Sie ein Glas Rotwein hätten für mich.«
    »Bordeaux oder lieber Burgunder?«
    Preacher lachte. »Ich fürchte, Sie überschätzen mein Unterscheidungsvermögen. Ich trinke selten französischen Wein.«
    Randle schmunzelte. »Nehmen Sie Bordeaux. Der wird Ihnen schmecken. Es gibt nichts Besseres als einen guten Bordeaux. Außerdem paßt er zum Essen. Es gibt Texas-Steaks aus meiner eigenen Rinderzucht.«
    Das Dinner verlief ziemlich ruhig. Der größte Teil der Konversation wurde von Randle bestritten, der Preacher systematisch nach seinen Aktivitäten ausfragte. Als das Essen vorbei war, wußte Randle, daß einundzwanzig Personen zu Preachers
    Mannschaft gehörten, daß sie wöchentlich drei Missionsveranstaltungen schafften und kaum die Unkosten einspielten.
    Zum Kaffee gingen sie zurück in die Bibliothek. Zigarren und Cognacschwenker wurden verteilt, die Herren bedienten sich alle. Nur Preacher und die Damen begnügten sich mit Zigaretten, während die Frauenrats-Dame sich auch einen Cognac einschenken ließ.
    Randle saß wieder in seinem Sessel vor dem Kamin. »Nun, Reverend«, sagte er, »ich vermute, Sie fragen sich allmählich, was das alles hier soll, oder?«
    Preacher nickte. »Ein bißchen neugierig bin ich schon. Das muß ich zugeben.«
    »Ich habe mich über Sie informiert«, sagte Randle. Er nahm einen Schnellhefter aus dem Zeitungsständer neben dem Sessel, zog ein sauberes Manuskriptblatt heraus und reichte es Preacher. »Das ist Ihre Biographie. Können Sie mir bitte sagen, ob die

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