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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wurden gerade die letzten
    Teile des Zeltes verladen. Er bedankte sich bei Randies Fahrer und machte sich auf den Weg zu seinem Wohnwagen.
    Joe löste sich aus der Gruppe der Männer am Tieflader und kam ihm entgegen. »Na, wie war es?« fragte er.
    »Ganz gut«, erwiderte Preacher.
    »Beverly und Tarz sind im Wagen«, sagte Joe. »Sie warten auf deine Entscheidung wegen des Geldes.«
    Preacher nickte und hielt seinem Partner die Tür auf. »Komm rein«, sagte er.
    Beverly und Tarz saßen am Schreibtisch. Beide hatten eine Tasse Tee vor sich stehen.
    »Du siehst müde aus«, sagte Beverly. »Ich mache dir rasch eine Tasse Ginseng-Tee.«
    Preacher schüttelte den Kopf. »Danke, nein. Ich brauche nichts.«
    Beverly wandte sich an Joe. »Wie steht es mit dir?«
    »Danke, ich hol mir ein Bier«, sagte Joe. Er ging zum Kühlschrank, riß eine Bierbüchse auf und trank auch gleich einen Schluck. »Mann, ist es staubig da draußen«, sagte er. »Den Tieflader kann ich morgen früh um neun losschicken.«
    »Nicht nötig«, entgegnete Preacher. »Wir fahren nicht weiter. Wir bleiben hier, wo wir sind. Morgen können die Männer das Zelt wieder aufbauen.«
    »Aber wir haben schon über tausend Dollar Kaution hinterlegt für zwei andere Plätze«, wandte Beverly ein. »Die verlieren wir, wenn wir unsere Termine nicht wahrnehmen.«
    Preacher gab keine Antwort.
    »Dann brauchen wir uns wegen des Geldes keine Gedanken mehr zu machen«, sagte Beverly. »Wenn wir der Kirche die Hälfte der Einnahmen geben, können wir nämlich nicht einmal einen Wochenlohn an die Arbeiter auszahlen.« »Gebt der Kirche ihr Geld«, sagte Preacher. »Wir haben bisher nicht betrogen, und ich habe nicht die Absicht, jetzt damit anzufangen.«
    »Jetzt hör mal zu, Preacher!« sagte Beverly wütend. »Es wird Zeit, daß du auf den Teppich runterkommst. Die Leute wollen schließlich auch leben, und dazu brauchen sie Geld! Wie heißt es in der Bibel: Man soll dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.«
    Preacher griff in die Tasche seines Jacketts und warf einen wohlgefüllten Briefumschlag auf den Tisch. »Da sind zehntausend Dollar drin. Das reicht wohl fürs erste.«
    Sprachlos starrten seine Freunde ihn an. Joe hatte sich als erster gefaßt. »Was ist eigentlich los? Woher hast du das Geld?«
    »Mr. Randle möchte, daß wir noch einen Missionsgottesdienst abhalten.«
    Joe nahm das Geld aus dem Briefumschlag. »Und dafür zahlt er uns zehntausend Dollar?«
    »Er will uns ins Fernsehen bringen«, sagte Preacher.
    »Ins Fernsehen?«
    Preacher nickte.
    Joe strahlte plötzlich über das ganze Gesicht. Aufgeregt warf er das Geld in die Luft, umarmte Preacher und tanzte mit ihm herum, während die Banknoten zu Boden fielen wie Herbstlaub. »Ein Wunder! Ich hab’s ja gesagt! Als ich den RiesenMercedes gesehen habe, da wußte ich gleich: Jetzt passiert ein Wunder!«
    Preacher lachte. »Ein Wunder ist das bestimmt nicht. Randle ist ein völlig egozentrischer Hund. Aber er denkt, daß er uns für sich einspannen könnte.«
    »Ist doch egal, was er denkt«, sagte Joe. »Solange er zahlt.«
    »Mir ist das gar nicht egal«, sagte Preacher. »Aber die Wege des Herrn sind unerforschlich. Gott will, daß ich die frohe Botschaft verbreite, und vielleicht ist Randle das Werkzeug, das er mir schickt, damit ich den Auftrag auch ausführen kann.«
    »Wie auch immer«, sagte Joe und verdrehte die Augen zum Himmel. »Vielen Dank, lieber Gott!«
    Preacher lächelte. »Einfach wird das Ganze nicht, das sag ich euch gleich. Das wird keine gewöhnliche Predigt. Ab morgen laufen hier jede Menge Leute herum, die alles fürs Fernsehen herrichten. Das wird viel komplizierter als sonst. Fernsehen ist etwas ganz anderes als ein normaler Zeltgottesdienst.«
    Joe ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Da mache ich mir gar keine Sorgen. Ich glaube, ich schreibe meiner Frau und den Kindern gleich heute abend, daß wir demnächst im Fernsehen auftreten! Jetzt werden wir Stars!«
    »Nein«, sagte Preacher. »Wir wollen doch nicht vergessen, wer der eigentliche Star in unserer Show ist.«
    »Na, das ist doch klar!« sagte Joe. »Du bist der Star!«
    »Nein, ich nicht«, sagte Preacher, »sondern Gott!«
    Siebtes Kapitel
    Blinzelnd trat Preacher aus dem Wohnwagen in die grelle Sonne hinaus. Joe kam aufgeregt über das Feld. »Da bist du ja endlich. Die warten schon alle auf dich.«
    »Ich wollte gerade rübergehen«, erwiderte Preacher. Er sah zu, wie ein riesiger Trailer

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