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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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in die Kissen zurück, während Preacher ein kleines Zigarettenetui aus der Nachttischschublade herausholte, in dem sich ein Dutzend sauber gerollte Marihuana-Zigaretten befanden. Jane warf ihm einen überraschten Blick zu. »Wo hast du denn die her?«
    »Die hat Charlie geschickt«, sagte er. »Sie ist übrigens ganz zufrieden in der Gottesgemeinde. Da hat dein Vater damals direkt eine gute Idee gehabt.«
    Jane wußte, worauf er anspielte. Drei Jahre lang hatte der alte Mann intrigiert, um Preacher von seinem »Harem« zu trennen. Schließlich waren nur noch Melanie und Charlie in Churchland geblieben. Auf Drängen seines Schwiegervaters hatte Preacher ihnen angeboten, in seinem Auftrag nach Los Altos zurückzukehren und die Gottesgemeinde neu zu beleben. Wie sich zeigte, waren die beiden gar nicht so unglücklich, Randies Stadt zu verlassen. Sie hätten sich in Churchland nie so recht wohlgefühlt, sagten sie. »Und wie laufen die Dinge in Los Altos?« fragte Jane.
    »Offenbar gut«, erwiderte Preacher. »Tarz hat sie gerade besucht. Die Behörden haben alle Genehmigungen erteilt, und die Bauarbeiten können in nächster Zukunft beginnen. Bis zum Sommer haben die Mädchen ein Camp für hundert Kinder aus den Slums fertig. Auf diese Weise kommen die Kinder wenigstens in den Ferien mal aus der Großstadt heraus und lernen das Landleben kennen. Die Mädchen haben das mit den Gemeinden in San Francisco und Los Angeles schon fest verabredet.«
    »Das freut mich«, sagte Jane. »Ich verstehe nur nicht ganz, warum du das alles aus eigener Tasche bezahlst. Das hätte die Kirche doch übernehmen können.«
    »Die Gottesgemeinde ist meine Sache«, sagte er. »Die Geschichte habe ich mit den Mädchen begonnen, und so soll es auch bleiben.«
    Preacher nahm einen Joint und zündete ihn an. Er inhalierte den Rauch und sah dann zu, wie Jane rauchte. »Na, ist er nicht Spitze?« fragte er.
    »Phantastisch«, sagte sie und kicherte plötzlich. »Ich habe, glaube ich, noch nie so guten Stoff geraucht. Zwei Züge und ich bin schon vollkommen high.«
    Preacher lachte und ließ sich den Joint geben. »Das wundert mich nicht. Charlie und Melanie sind echte Experten. Die schik-ken uns nur das Beste.«
    Jane beobachtete ihn. »Vermißt du die beiden?« Sie griff nach dem Joint. »Vermißt du deinen Privatharem? Jede Nacht ein anderes Mädchen?«
    Preacher rieb sich bedächtig das Kinn. »Willst du die Wahrheit wissen?« fragte er düster.
    Sie nickte begeistert.
    »Ich vermisse sie schrecklich. So ganz ohne Harem, das ist einfach furchtbar.«
    Sie breitete die Arme aus und packte ihn lachend. »Komm nur her, Kleiner! Ich werd dir beweisen, daß du mit Mühe und Not eine einzige Haremsdame befriedigen kannst.«
    Schlaftrunken rappelte Preacher sich hoch, als das Telefon neben dem Bett schrillte. »Hallo«, sagte er in den Hörer und unterdrückte ein Gähnen.
    »Guten Morgen, Dr. Talbot«, zwitscherte ihm seine Sekretärin ins Ohr. »Mr. Randle, Mr. Craig und Mrs. Lacey erwarten Sie in Ihrem Büro, Dr. Talbot.«
    Das Leuchtzifferblatt seines Weckers zeigte fünf Minuten nach acht. Normalerweise war er um diese Zeit immer schon auf den Beinen. Typisch, daß der alte Randle gerade heute in aller Herrgottsfrühe aufgetaucht war, wo er endlich mal ausschlafen wollte. »Geben Sie ihnen eine Tasse Kaffee«, sagte er. »Ich bin in einer Viertelstunde drüben.«
    Er schob die Bettdecke weg und stand auf. Er war schon fast im Bad, als Janes Stimme ihn stoppte. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, sagte er. »Ich hab bloß verschlafen.«
    »Daß du einfach aufstehen kannst!« sagte sie. »Mir tut alles weh. Ich könnte nicht mal den kleinen Finger krumm machen. Vielleicht sollten wir doch deinen Harem zurückholen.«
    »Ich glaube, das ist nicht nötig«, lächelte er. »Wir waren auch so große Klasse.«
    »Ich hatte schon beinahe vergessen, wie gut das ist, wenn man mal wieder so richtig vögelt«, sagte sie lächelnd. »Es war einfach phantastisch.«
    »Ganz phantastisch«, sagte er. »Schlaf nur weiter. Mich ruft die Arbeit.«
    Drittes Kapitel
    Fünfzehn Minuten später war er in seinem Büro. Seine Besucher hatten es sich gemütlich gemacht. Sie saßen auf der Couch und tranken Kaffee. Preacher zog sich einen Sessel heran und nahm ebenfalls Platz. Seine Sekretärin stellte ihm eine Tasse Kaffee hin.
    »Guten Morgen«, sagte er. »Möchte vielleicht sonst noch jemand Kaffee?«
    »Nein, danke«, sagte Randle, und die anderen schüttelten stumm die

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