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Der Seelenhändler

Der Seelenhändler

Titel: Der Seelenhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orontes
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Schnapphähne Folge zu leisten, auch nur im Geringsten Hindernisse in den Weg zu legen.“
    Wolf setzte sich wieder. Konsterniertes Schweigen folgte seiner Rede. Vor allem die Steyrer bedachten ihn mit ungläubigen Blicken, was zeigte, dass seine Worte sie wie Keulenhiebe getroffen haben mussten.
    Natürlich entsprachen seine Angaben nicht der Wahrheit – was jedoch nur die Admonter wussten. Doch mit seiner Aussage, er habe aufgehört, den Fall weiterzuverfolgen, entzog er sich auf geschickte Weise sämtlichen Fragen nach den Ergebnissen seiner Untersuchungen. Je weniger darüber Bescheid wussten, desto ungestörter und sicherer konnte er seine Pläne, der Bande habhaft zu werden, verfolgen.
    Dass seine Ausführungen sowohl von Polo als auch den Steyrern mit höchster Überraschung zur Kenntnis genommen wurden, war nicht anders zu erwarten gewesen. Vor allem Letztere befanden sich in einem nicht geringen Zwiespalt. Als sich Wolf erhob, um das Wort zu ergreifen, hatten sie eigentlich mit der Bekanntgabe der Ergebnisse seiner Spurensuche gerechnet und insgeheim gehofft, dass er deutliche Fortschritte erzielt haben und einen todsicheren Plan präsentieren würde, wie man die Geiseln, ohne ihr Leben zu gefährden, befreien und die gekaperten Güter zurückgewinnen könne. Obwohl sie noch vor einigen Wochen kein Hehl aus ihrer Geringschätzung ihm gegenüber gemacht hatten.
    Nun aber waren alle Hoffnungen dahin. In den Mienen der Steyrer begann sich Enttäuschung abzuzeichnen. Das „Wunder“ hatte nicht stattgefunden. Natürlich verbot es sich von selbst, ihrem Ärger Luft zu machen – zumindest hier und jetzt. Man konnte weder Wolf von der Klause noch die Herrschaften zu Admont und Gallenstein deswegen zur Rede stellen, dass sie beschlossen hatten, den Fall nicht weiterzuverfolgen. Schließlich hätte dies nichts anderes bedeutet, als ihnen in Gegenwart Polos vorzuwerfen, dessen Wünschen entsprochen zu haben.
    Polo fasste sich als Erster.
    „Ich muss gestehen, dass mich Eure Rede, verehrter Herr von der Klause, sehr erstaunt hat!“
    Die Überraschung, die in den Worten des Venezianers anklang, spiegelte sich auch in seiner Miene; sie hatte sich leicht entspannt, sein Ton war etwas milder geworden. Er hatte sich von seinem Platz erhoben und blickte Wolf unter verwundert hochgezogenen Brauen an.
    „Was Eure … Aktivitäten angeht, wurde ich offenbar tatsächlich … sagen wir: irrtümlicherweise … falsch unterrichtet“, fuhr der Venezianer fort, wobei er mit einem kurzen Blick Jakob von Schmelzer streifte. Der saß mit starrem Gesichtsausdruck und steif wie ein Stockfisch da. „Doch wie dem auch sei: Tatsache ist, dass nach wie vor meine erste Pflicht darin besteht, die Geiseln frei zu bekommen. Ohne die Zahlung eines Lösegeldes ist dies jedoch nicht zu bewerkstelligen. Für jeden der Entführten zahlen die betroffenen Familien …“ – Polo setzte eine Pause und sah finster in die Runde – „zweitausendfünfhundert Dukaten!“ Bei der Nennung der Summe zitterte seine Stimme vor Empörung.
    Ein ungläubiges Raunen ging durch die Halle. Rund um den Tisch machten sich Bestürzung und Fassungslosigkeit breit.
    Der Prior erhob sich. Er war wie vor den Kopf geschlagen.
    „Ihr seht uns fast gelähmt vor Entsetzen, verehrter Signor Polo. Eine ungeheuerliche Summe … eine bodenlos unverschämte Forderung. Wie lauten die weiteren Bedingungen?“, fragte er in heiserem Ton.
    Polo ergriff ein Pergament, das vor ihm auf dem Tisch lag, und entrollte es. „Dies ist ein Dokument, das die Einzahlung der Summe auf das Konto der Schmelzer’schen Filiale in Venedig bestätigt. Gezeichnet von den Familien und dem Vertreter des Schmelzer’schen Kontors im Fondaco dei tedeschi . Die Entführer verlangen, dass diese Summe, beziehungsweise ihr Gegenwert, vom Handelshaus Schmelzer in Steyr in Form barer Münze oder in Form von Wertgegenständen – Schmuck, Gold, Silber, Edelsteinen – zur Verfügung gestellt und schnellstmöglich nach Admont geschafft wird. Von dort aus wird der weitere Transport an einen von den Entführern noch zu bestimmenden Ort erfolgen. Weitere Anweisungen diesbezüglich werden erteilt, wenn das Geld im Stift zu Admont eingetroffen ist. So weit die bisher bekannten Forderungen. Herr von Schmelzer kennt das Dokument bereits. Wir haben schon gestern über alles gesprochen.“
    Schmelzer stand auf. Nachdem sein Name genannt worden war, fühlte er sich aufgefordert, erneut das Wort zu ergreifen.
    „Nun

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