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Der Seelenhändler

Der Seelenhändler

Titel: Der Seelenhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orontes
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… was die Informationen angeht, die Ihr, Herr von der Klause, uns soeben gegeben habt, muss ich sagen … äh … denke ich, hat man in Admont die richtige Entscheidung getroffen … Das Leben der Geiseln hat natürlich Vorrang … Allerdings ist es in der Tat bedauerlich, dass man versäumt hat, uns darüber zu benachrichtigen, sodass ich leider nicht in der Lage war, Signor Polo den neuesten Stand der Dinge mitteilen zu können“ – wieder räusperte er sich – „doch lassen wir das. – Auf jeden Fall … wie ich Euch ja bereits gestern sagte: Ich … äh … wir … werden alles in unseren Kräften Stehende tun, um Eure schwierige Mission zu einem glücklichen Ende zu bringen.“
    Während sich Schmelzer wieder setzte, erhob sich der Prior, um eine Erklärung anzubringen.
    „Dem kann ich mich nur anschließen. Auch vonseiten des Stiftes könnt Ihr mit jeglicher Unterstützung rechnen, verehrter Signor Polo. Sobald Abt Wilhelm von seiner Reise zurück ist, wird man in Admont auch über eine Beteiligung an der Lösegeldsumme nachdenken.“
    Überrascht sah Polo auf. Damit hatte er nicht gerechnet.
    „Nun … seid versichert … dass wir in Venedig jede Form von Hilfe zu schätzen wissen“, entgegnete er stockend. Zum ersten Mal war sein Tonfall freundlicher geworden, was sich dahingehend auswirkte, dass auch die Gesprächsbereitschaft der anderen am Tisch Sitzenden zu wachsen schien.
    „Wann, verehrter Signor Polo, schätzt Ihr, wird man so weit sein, den Transport nach Admont schicken zu können?“, fragte Niklas Schinopl.
    „Das lässt sich noch nicht sagen. Es bedarf Zeit, die Dinge so zu organisieren, dass größtmögliche Sicherheit gewährleistet ist. Herr von Schmelzer sagte mir, dass ein gewisser Teil an Bargeld von anderswoher herangeschafft werden müsse.“
    „Von anderswoher?“, fragte Schinopl erstaunt.
    „Was Signor Polo sagt, ist richtig“, schaltete sich von Schmelzer ein. „Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass wir hier eine solche Summe in Münzen nicht täglich zur Verfügung haben. Viele der größeren Geschäfte werden schließlich in Form von Wechseln oder Ähnlichem abgewickelt.“
    Heinrich Schemphiren meldete sich zu Wort. „Haben die Schnapphähne denn keine Frist genannt, innerhalb der das Lösegeld nach Admont geschafft werden soll?“
    „Nein. Die Anweisung lautet lediglich: schnellstmöglich“, antwortete Polo.
    „Ist das alles nicht sehr seltsam? Ihr sagtet, verehrter Signor Polo, dass die Bande verlangt, das Lösegeld nach Admont zu schaffen. Von dort soll der Transport an einen von den Schnapphähnen bestimmten Ort weitergehen. Reichlich umständlich, würde ich sagen. Habt Ihr eine Vorstellung davon, warum diese Verbrecher so verfahren?“ Arnim von Hallstatt hatte die Frage gestellt.
    „Nein. Aber das ist letztendlich auch gleichgültig. Was zählt, ist, dass den Wünschen der Entführer entsprochen wird. Das Leben der Geiseln steht über allem“, erwiderte Polo leicht gereizt.
    „Vielleicht bevorzugen die Verbrecher eine Strategie der kurzen Schritte; so können sie sich irgendwelchen überraschenden Wendungen schneller anpassen“, bemerkte Ruprecht von Rohnstein, auf dessen Einwurf allerdings niemand weiter einging.
    Dafür ergriff der Pfarrer erneut das Wort. „Stellt der Transport des Lösegeldes nicht ein hohes Risiko dar? Wenn bekannt wird, dass von Steyr nach Admont so etwas wie ein vergoldetes Fuhrwerk unterwegs ist, dann dürfte diese Tatsache weiteres Gesindel anziehen wie Motten das Licht. Sollte man dieses Mal nicht für eine besonders starke Schutztruppe sorgen?“, gab er zu bedenken.
    Nachdrücklich nickte Polo. „Ihr nehmt mir die Worte aus dem Mund, Hochwürden. Dies ist in der Tat etwas, was mir nicht geringe Sorge bereitet. Darum möchte ich besonders an Euch, Graf, eine Bitte richten. Ich benötige für das Sichern des Transportes genügend Soldaten. Ich weiß: Ihr habt bereits den Verlust von … wie viele Tote, Herr von Schmelzer, sagtet Ihr, hat es bis jetzt gegeben?“, richtete Polo plötzlich die Frage an den Hausherrn.
    Der schreckte hoch. Offensichtlich war er in Gedanken vertieft gewesen.
    „Was meint Ihr … wie viele Tote? … Äh … ich denke … es waren insgesamt elf … zehn Waffenknechte von der Burg … und einer der drei Fuhrknechte, wie mir Graf Saurau berichtet hat“, entgegnete von Schmelzer zerstreut.
    Nachdenklich fuhr sich Polo mit der Hand über das glatt rasierte Kinn. „Nun, ich bedaure, dass so viele

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