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Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
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Hilfskraft ist, dann hat sie kein persönliches Interesse an der ganzen Geschichte. Falls sie es nur des Gelds wegen macht, könnten wir sie auf unsere Seite ziehen, je schneller, desto besser.
    Und zweitens muss Vera mehr Informationen herausrücken. Ich weiß, dass sie sich wegen ihrer Schweigepflicht Sorgen macht, aber wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir hier brauchen, und bei ihr nachbohren, bis wir die Antworten haben. Und drittens…«
    Für Roma gab es fast nie nur zwei Möglichkeiten. Ihr Verstand bot ihr unausweichlich eine Vielzahl an, und es machte ihr nichts aus, gleichzeitig mehrere Rädchen in einem Getriebe zu verfolgen. In Fanes Welt, in der Komplexität die Grundannahme war, hatte dies einen unschätzbaren Wert.
    » Ich werde nie vergessen, wie es in Bogotá war. Jeder spionierte jedem hinterher: das Militär, die paramilitärischen Einheiten, die revolutionären Streitkräfte, die Rauschgiftfahnder, die Nationale Befreiungsarmee, die Kartelle, die Mörderbanden, die Politiker, die Schmuggler… Diese Typen hatten immer irgendeine verdeckte Operation gegen irgendjemanden laufen, irgendwo. Ab und zu sind wir über etwas davon gestolpert und waren plötzlich mittendrin in einer ziemlich beängstigenden Scheiße.«
    Sie schaute Fane direkt an und trommelte mit einem Fingernagel auf dem hölzernen Tablett herum. » Und genau so ein Gefühl habe ich hier, Marten, als ob wir in eine Geheimoperation hineingeraten sind.«
    Fane nickte. » Das sehe ich auch so. Wenn das etwas ist, was von einer noch höheren Ebene durchgesickert ist, dann…« Er schüttelte den Kopf und stand auf. Er ging zu den Fenstertüren hinüber, steckte die Hände in die Taschen und blickte über die Terrasse auf Angel Island hinüber. Die Sonne brach gerade durch die Wolken und ließ Lichteffekte auf den weißen Segeln spielen, die auf der Bucht tanzten.
    Er öffnete die Türen und trat nach draußen. Die Bougainvilleen, die über die Terrassenmauern hingen, glänzten in den Sonnenstrahlen in einem kräftigen Neonviolett.
    Er hörte Romas Schritte, die ihm nach draußen folgte und sich neben ihn stellte.
    » Lass uns das so machen«, sagte er. » Nimm deine Leute erst einmal für vierzehn Tage unter Vertrag. Macht mit der statischen Überwachung von Veras Praxis weiter. Da Bücher keine Wanzen gefunden hat, erhält dieser Typ seine Informationen ausschließlich aus Veras Mitschriften. Das ist schon mal gut.«
    » Vielleicht haben wir mit der Überwachung Glück«, sagte Roma. » In der Zwischenzeit werde ich mich um Celia Negri kümmern.«
    Sie griff in die Bougainvillea und pflückte ein violettes Hochblatt. Dabei streifte ihr Arm Fanes. Anstatt die Berührung zu lösen, blieb sie so stehen und spielte mit den feinen Rändern des Blattes, drehte es in der Hand hin und her, ohne auf Abstand zu gehen.
    » Das sieht mir verdammt professionell aus«, sagte er. » Aber vielleicht ist es nicht sein Hauptgeschäft. Vielleicht bedient er sich des Handwerkzeugs diesmal ausnahmsweise für eine persönliche Sache. Jedenfalls scheint es, als ob er es schon eine Weile machte und als ob bislang nichts geschehen wäre, das ihn an seinen Sicherheitsvorkehrungen zweifeln lässt. Er hat sich eingewöhnt. Er ist zufrieden.«
    » Das spielt uns in die Hände«, sagte Roma.
    Sie standen zusammen an der Terrassenmauer, und die Bucht glitzerte unter ihnen im Sonnenlicht. Doch die Gedanken, die sie teilten, gingen eher in Richtung der Schatten, und darin waren sie sich ähnlich, weitaus mehr als sie ahnten.

Kapitel 18
    Er saß alleine an einem langen Glastisch in seinem Haus auf den Klippen und genoss den Blick auf den China Beach Park. Er aß Dungeness-Krabben, als hätte er seit Tagen keine Mahlzeit mehr zu sich genommen, und während er kaute, starrte er durch die Glaswand auf die in orangefarbenes Licht getauchte Golden Gate Bridge. Ein Frachter schob sich unter den Trägern der Brücke hindurch ins offene Meer.
    Das Haus lag an der Sea Cliff Avenue. Der eingetragene Besitzer hatte eine Adresse auf den Bahamas, in Nassau. Das Haus war nur spärlich möbliert. Er war vor acht Monaten hier eingezogen und hatte weder die Zeit noch die Absicht, hier groß etwas zu verändern.
    Immer noch kauend stand er auf und trat zum anderen Ende des großen gläsernen Esstisches, während er die Hände an einer Leinenserviette abwischte. Er setzte sich dort hin und steckte einen Speicherstick in sein Notebook. Er ging zu Vera Lists Akten und öffnete Lores

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