Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
Vom Netzwerk:
Street rechts abbog, um in die Parnassus Avenue zu kommen und dort in Richtung Ashbury Heights zu fahren.
    Sie fuhr nur einen knappen halben Kilometer, bis sie zur Cole Street kam. Sie begann, sich nach Parkplätzen umzuschauen, und hatte Glück. Direkt vor der Bäckerei La Boulange leuchteten plötzlich die Bremsleuchten eines am Bordstein geparkten Volkswagens auf.
    » Ja!«, freute sie sich und schoss über die Kreuzung, um sich den Parkplatz zu sichern, während der Volkswagen wegfuhr.
    Sie schloss den Volvo ab und überquerte die Parnassus Avenue, um beim Alpha-Markt an der Ecke einzukaufen. Sie suchte sich drei Orangen und zwei Zwiebeln aus den großen Körben aus, die vor dem Laden auf dem Bürgersteig standen, und bezahlte drinnen.
    Direkt nebenan kaufte sie bei Cole Hardware neuen Klebstoff, um später eine Metallblende neu anzukleben, die sich an ihrer Ofentür gelöst hatte. Als sie auf den Bürgersteig trat, waren ihre Gedanken wieder bei dem Thema angelangt, das sie schon den ganzen Tag beschäftigt hatte: Robert Klein, Vera Lists Praxis, die beiden FBI -Agenten und was zum Teufel Klein wohl vorhatte.
    Sie überquerte wieder die Parnassus Avenue und überlegte, ob sie in der Bäckerei noch etwas für das morgige Frühstück besorgen sollte, hatte sich aber dagegen entschieden, als sie an ihrem Auto ankam. Sie schloss auf der Beifahrerseite auf, beugte sich hinunter und verstaute ihre Einkäufe auf dem Sitz.
    » Ich hätte Geld drauf verwettet, dass du noch in die Bäckerei gehst«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Celia zuckte zusammen und wirbelte herum, wobei sie sich den Kopf an der Autotür stieß.
    » Verdammt nochmal!«, blaffte sie. In ihrem Magen hatte sich ein eiskalter Klumpen gebildet. » Das hast du mit Absicht gemacht!«
    » Habe ich dir einen Schreck eingejagt?«, fragte Klein.
    » Du kannst manchmal ein ganz schöner Scheißkerl sein.«
    Er warf ihr einen ironischen Blick zu. » Schließ den Wagen ab, und lass uns ein bisschen spazieren gehen.«
    Die Parnassus Avenue stieg in Richtung Upper Haight leicht an. Die Gegend war deutlich bürgerlicher als ihr berüchtigter hipper Nachbar den Hügel hinunter. Hier waren die alten dreistöckigen Gebäude normalerweise gepflegt und in ordentlichem Zustand.
    Klein hüllte sich einen halben Häuserblock lang in Schweigen und sorgte so dafür, dass sich der Kloß in Celias Hals noch verdickte. Sie konnte nicht glauben, dass dies gerade wirklich geschah.
    » Etwas ist passiert«, sagte er schließlich. » Ich benötige dich für eine weitere Tour in die Praxis der Psychoanalytikerin.«
    » Oh?« Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Wie hatte das geklungen? Natürlich? Nervös?
    » Genau.«
    » Wann?«
    » Heute Nacht.«
    » Heute Nacht?« Oh verdammt. » Warum… Was ist…«
    Sie unterbrach sich.
    » Was ist los?«, fragte er.
    » Was los ist?«
    » Du, hm, kannst heute Abend nicht?«
    » Nun, doch. Kann ich schon einrichten«, antwortete sie scharf. Der sarkastische Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Es war für sie einfacher, ihre Furcht hinter einem offensiven Auftreten zu verstecken.
    » Du bist ein wenig zickig heute«, spottete er.
    Verdammt, übertrieb sie es? » Du hast mir vorhin einen ganz schönen Schreck eingejagt«, rechtfertigte sie sich. » Da werde ich halt zickig.«
    Er lenkte sie nach rechts in die Belvedere Street, eine ruhigere Straße mit schindelverkleideten Häusern, die auf beiden Seiten von Bäumen gesäumt war. Treppen führten zu den Eingangstüren hoch. Auch hier war jeder freie Platz entlang der Straße mit parkenden Autos verstopft.
    » Mir scheint, da ist noch etwas anderes«, sagte Klein.
    » Ach wirklich?«
    » Hast du… irgendwelche Bedenken?«
    » Weswegen?«
    » Weil sich die Routine ändert?«
    » Nein.«
    » Nein? Etwas scheint dich zu beschäftigen.«
    » Nein, wirklich nicht. Ich könnte es inzwischen selbst mit verbundenen Augen tun.«
    » Das nenne ich selbstbewusst.«
    » Falls ich krank vor Angst deswegen wäre– würdest du dann überhaupt wollen, dass ich es tue?«
    » Nein. Aber vielleicht wäre ein wenig respektvolle Vorsicht keine schlechte Sache.«
    » Ich möchte nicht erwischt werden«, sagte sie. » Was denkst du, wie vorsichtig mich das macht? Und ich hätte das Geld wirklich gerne. Was denkst du, wie respektvoll mich das macht?«
    Ein Hund in einem Vorgarten hatte ihre Witterung aufgenommen oder sie mit seinem sechsten Sinn auch nur erahnt und begann laut zu bellen. Die neblige

Weitere Kostenlose Bücher