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Der Seerosenteich: Roman (German Edition)

Der Seerosenteich: Roman (German Edition)

Titel: Der Seerosenteich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Pfannenschmidt
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Peter, aber wenn es nicht anders geht ... Wenn du Krieg willst, kannst du ihn haben. Das ist immer noch meine Firma. Anteile hin oder her. Und Carl wird auf meiner Seite sein, da wirst du dich noch wundern.»
    «Carl? Carl ist auf niemandes Seite mehr ...» Sie sahen sich an. Von nebenan hörte man das Lachen der Sekretärin, die laut mit einer Kollegin quatschte. Es war mucksmäuschenstill im Raum. Totenstill.
    «Was ... meinst du damit ...?» Sie ließ den Hörer sinken.
    «Carl hatte einen Schlaganfall.»
    Isabelle legte den Hörer auf den Telefonapparat zurück. «Warum weiß ich das nicht?» fragte sie ernst und leise.
    «Warum weißt du so vieles nicht?»
    «Wo ist er?»
    «Zu Hause.»
    «Wie geht es ihm?»
    Peter zuckte mit den Schultern. «Er ist seit ein paar Tagen aus der Klinik raus ...»
    «Was bist du nur für ein Mensch? Redest von schlechten Kollektionen, bläst dich hier auf, sabbelst über meine Schlampigkeit, quasselst von Gesellschafterversammlung und ... und willst mich zwingen, meine Geschäftsführung niederzulegen ... und kein Wort davon, zuallererst, daß Carl, unser Carl ... ich fasse es nicht.»
    «Gott! Er lebt ja noch. Nun spiel hier nicht die Heulsuse.»
    «So, Peter. Jetzt reicht es. Du gehst sofort.»
    Er grinste und blieb sitzen.
    «Ich erteile dir Hausverbot. Dies hier ist mein Büro, mein Haus. Du gehst. Auf der Stelle. Oder ich rufe die Polizei und zeige dich an wegen Hausfriedensbruch.»
    Zögernd kratzte sich Peter am Kopf.
    «Ich meine es ernst. Ich rede kein weiteres Wort mit dir.»
    An ihrer Stimme merkte Peter Ansaldi, daß er den Bogen überspannt hatte. Er stand auf und ging zur Tür. «Trotzdem bleibt es bei dem, was ich dir gesagt habe.»
    Sie reagierte nicht. Kaum hatte er den Raum verlassen, schlug sie die Hände vors Gesicht. Um Himmels willen! War es ein böser Traum? Carl, ihr Carl, ihr strahlender, unverwundbarer Held, hatte einen Schlaganfall erlitten? Sie mußte sofort zu ihm. Isabelle nahm erneut den Telefonhörer hoch und wies ihre Sekretärin an, ihr ein Taxi zu bestellen. Als der Taxifahrer vor dem Salon vorgefahren war, ließ sie alles stehen und liegen, erklärte Patrizia, die im Sekretariat saß und genüßlich ein Stück Cremetorte aß, das eine der Schneiderinnen anläßlich ihres Geburtstages spendiert hatte, im Hinauslaufen, was passiert war und daß sie wahrscheinlich heute nicht mehr zurückkäme, und verließ das Haus.
    Während der Fahrt durch den strömenden Regen – sie hatte einen Taxifahrer erwischt, der ihr die Hucke vollquatschen wollte, und brachte ihn mit drei kalten Sätzen zum Schweigen – dachte sie über das Gespräch mit Peter nach, über seine Unverschämtheit, seine Arroganz, seine grenzenlose Härte. Wenn es Carl wirklich so schlechtging, wie sie befürchtete, wenn sie sich künftig nur noch mit Peter Ansaldi würde auseinandersetzen müssen, wenn dies die Früchte, die bitteren Früchte ihrer jahrelangen Arbeit sein sollten, dann würde sie alles hinschmeißen. Das schwor sie.

Kapitel 27
    Eine halbe Stunde später hielt das Taxi vor der Trakenbergschen Villa. Isabelle zahlte und stieg aus. Automatisch zog sie den Kopf ein, der Regen plätscherte noch immer ununterbrochen. Sie öffnete das Tor und rannte über den Kiesweg, bis sie unter dem Portal Schutz fand. Nachdem sie geläutet hatte, drehte sie sich um und sah in den Vorgarten, der grau und ungepflegt wirkte. Die Hecke war seit langem nicht mehr geschnitten worden, der Rasen war verwildert und lag unter einer Decke von faulendem Laub des letzten Herbstes. Oben an den Erkern des einst so gepflegten Hauses blätterte die Farbe ab. Zwischen den Stufen, auf denen sie stand, wuchs Moos. Alles hatte seinen Glanz verloren. Die Villa bekam keine Liebe mehr. Sie verfiel.
    Endlich hörte Isabelle von drinnen Schritte. Es wurde aufgesperrt. Gretel! Sie war noch immer so rund wie eh und je, aber es kam Isabelle vor, als wäre sie kleiner geworden, zerbrechlicher. Ein biederes Blümchenkleid gab ihr etwas Jungmädchenhaftes, Verletzliches. Wie immer hatte sie eine weiße gestärkte Spitzenschürze um. Gretel stand ein wenig gebeugt, sie war blaß, ernst, die Augen müde, der Mund zuckte. Jetzt kämpfte sie mit den Tränen. «Kind!»
    Isabelle trat ein. Sie umarmten sich.
    «Ach, meine Gretel, meine Gretel!»
    Die Burmönken ließ die Tür ins Schloß fallen. Es war düster in der Halle.
    «Wie geht es ihm?»
    «Ach ... Was soll ich sagen?»
    «Wo ist er?»
    Gretel zeigte auf die geöffnete

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