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Der Seher des Pharao

Der Seher des Pharao

Titel: Der Seher des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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nachdem du weg warst eine Gans gebissen, als ich sie von der frischen Saat deines Vaters verscheuchen wollte. Ich habe sie mit meinem Stock geschlagen, und sie hat sich auf mich gestürzt und in mein Bein gebissen. Dein Vater hat mir zum Trost Konfekt vom Markt mitgebracht.«
    Es dauerte nicht lange, und Huy hatte sich im Haushalt wie mit Ischat wieder in sein altes Leben eingefunden. Hapsefa hatte Grund, über ihn zu schimpfen, denn er räumte sein Zimmer immer weniger auf. Ischat und er waren stundenlang im Garten und auf den Feldern, bis das Hochwasser einsetzte und das Land allmählich überschwemmte.
    Sein Onkel und seine Tante hatten ihm nicht nur neue Farben geschenkt, sondern auch eine Papyrusrolle und eine Schreiberpalette samt Pinseln, Tuschegefäßen und einem Papierglätter aus Elfenbein. »Die Farben kannst du sofort benutzen«, erklärte Heruben, »aber die Schreiberutensilien musst du aufbewahren, bis du in der Schule so weit bist, auf Papyrus schreiben zu dürfen. Wir sind so stolz auf dich, Huy.«
    Huy hatte sich überschwänglich bedankt, die Gegenstände neugierig untersucht und sich den Papyrus unter die Nase gehalten. Er roch kaum und überhaupt nicht wie eine Pflanze. Das gehämmerte Gewebe faszinierte ihn, und er fragte Ker, wie es hergestellt wurde. »Ich werde dich zum Papiermacher in der Stadt mitnehmen«, antwortete Ker. »Dann kannst du es selbst sehen. Der Papyrus ist wirklich eine sehr nützliche und magische Pflanze. Er ist Hathor heilig, und wurde nicht Horus selbst im Papyrussumpf von Chemmis, hier im Delta, geboren? Ein Papyrusdickicht liegt an der Grenze zwischen Leben und Tod. Behandle ihn daher immer respektvoll, als Pflanze wie als Papier.«
    »Es hat keinen Sinn, diese Sachen jetzt schon mit nach Iunu zu nehmen«, hatte Hapu gesagt, als sie wieder zu Hause waren. »Es dauert noch mehrere Jahre, bis du die Keramikscherben hinter dir gelassen hast. Gib sie deiner Mutter, die verwahrt sie für dich auf. Du willst doch nicht, dass sie gestohlen werden, oder?«
    Widerstrebend brachte er also die Palette und die Papyrusrolle zu Itu, nachdem er sie mehrere Abende lang in die Hand genommen hatte. Itu war in ihrem Schlafzimmer und wechselte das Laken auf Hapus Bett. »Komm herein, Huy«, sagte sie. »Hast du dich genug an deinen Geschenken erfreut?«
    »Ich habe versucht, mir vorzustellen wie es ist, wenn ich sie als Schreiber auf den Knien liegen habe und das Diktat meines Herrn entgegennehme.«
    Itu ließ den Leinenstapel auf den Boden fallen und setzte sich auf ihr eigenes Bett. »Es ist so schwül heute!«, beklagte sie sich. »Schon bald werden die Mücken aus den Kanälen kommen. Leg die Sachen in meine Truhe, Huy. Dort sind sie sicher.«
    Sie sah zu, wie er hinüber zur Wand ging und den Truhendeckel öffnete. Dann hielt er inne. »Du hast ihn immer noch«, sagte er. »Eine Pfote schaut unter deinen Kleidern hervor.«
    »Du hasst ihn wirklich, mein Schatz, nicht wahr? Ich gebe ja zu, dass er ziemlich bedrohlich aussieht. Vielleicht kannst du seinen Wert schätzen, wenn du älter bist.«
    Huy hatte sich mit der Palette in der Hand von der Truhe weggedreht. »Das glaube ich nicht, Mutter«, sagte er entschieden, während er spürte, dass seine Hände klamm wurden. »Kannst du die Sachen bitte für mich wegpacken? Ich möchte nicht, dass der Affe weiß, dass ich hier bin.«
    Itu stand vom Bett auf. »Du und deine merkwürdigen Grillen!«, sagte sie liebevoll. »Trotz deiner erwachsenen Sprache und der neuen Ernsthaftigkeit, die du mitgebracht hast, bist du doch immer noch ein kleiner Junge, Huy. Schon gut. Gib sie mir.« Huy entspannte sich erst, als er hörte, wie der Deckel der Truhe zufiel. »Hapsefa hat Wassermelonen aufgeschnitten«, fügte Itu hinzu. »Holen wir uns welche.«
    Huy sah zu, dass er das Schlafzimmer als Erster verließ.
    Am ersten Tag des Monats Thot, dem Neujahrstag, feierte das ganze Land den Aufgang des Sothis-Sterns, der den Beginn der Nilschwemme ankündigte, mit einem Opfer für Amun. In jedem Monat gab es Festtage, aber in diesem wurde besonders inbrünstig gefeiert. Der Grund war die Erleichterung, dass Isis begonnen hatte zu weinen. Erneut würden der Schlamm für die Felder und genug Wasser kommen, um die Kanäle zu füllen. Am Beginn stand die Zeremonie zur Öffnung der Dämme: Als Erster führte der König das Ritual durch, dann folgte jeder Bauer bei den Dämmen seiner eigenen Kanäle dem königlichen Beispiel. Der Große Königliche Schreiber

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