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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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sich. Fühlte er sich wegen seiner verschwiegenen Herkunft genauso schuldig wie sie?
    Und was war mit ihren Geheimnissen? Wusste er längst, wer sie war, oder musste das erst noch enthüllt werden?
    Isobel sah wieder zu Fiona. »Woher wisst Ihr, wer ich bin?«
    Fionas abweisender Blick schwächte sich ab, bis sie betrübt dreinschaute und mutlos die Schultern sinken ließ. »Ich habe in meinem Leben einige schlimme Dinge getan, auf die ich keineswegs stolz bin. Seit Jahren mache ich mir die drei Männer in meinem Leben so zunutze, wie ich es gerade brauche.«
    »Drei Männer?«, fragte Isobel, die sich nicht sicher war, welche dieser Informationen etwas mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun hatten.
    Fiona blickte zwischen der Treppe und dem Seil in ihren Händen hin und her. »Ich erkläre alles später. Jetzt müssen wir uns erst mal beeilen, damit wir von hier wegkommen.«
    Daraufhin verschränkte Isobel die Arme vor der Brust und forderte: »Erklärt es mir jetzt, Fiona, sonst rühre ich mich nicht von der Stelle.«
    Von einem gereizten Seufzer begleitet, sagte sie: »Ich habe jahrelang Wolf gegen seinen Vater und gegen Lord Grange ausgespielt.«
    »Lord Grange?« Unwillkürlich hob Isobel die Hand an den Mund und versuchte, den Schwall an Gefühlen zurückzuhalten, den die Erwähnung dieses Namens bei ihr auslöste. »Warum solltet Ihr so etwas tun?«
    »Um mich selbst zu beschützen«, meinte sie achselzuckend. »Ich brauchte Geld. Zu der Zeit waren es für mich gute Gründe.« Sie wandte sich ab. »Aber das ist jetzt nicht wichtig.«
    Isobel griff nach ihrem Arm. »Aber wie seid Ihr nun dahintergekommen, wer ich eigentlich bin? Das habt Ihr mir noch immer nicht verraten.«
    »Ich hörte, wie Eldon MacDonald es Grange berichtete.«
    »Und der König? Wie fand er es heraus?«
    »Ich verkaufte ihm die Information.«
    »Weiß Wolf, wer ich bin?«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Nein, Wolf weiß nichts über Eure Herkunft.«
    Die Erleichterung war so groß, dass Isobel Tränen in die Augen stiegen. »Also ist es mein Vater, der mich und Wolf zu ermorden versucht?«
    »Nein, Euer Vater will Euch lebend bekommen. Mit Eurer Hilfe will er den Stewarts den Thron entreißen.«
    Ein Gefühl von Benommenheit legte sich auf sie und drohte, sie unter sich zu erdrücken, so dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. »Mein Vater versucht, Wolf zu töten, während sein Vater meinen Tod will.« Ihrer beider Väter hatten sie dazu bestimmt, ein böses Ende zu nehmen. Das Gleiche konnten die Geheimnisse bewirken, die jeder von ihnen dem anderen verschwieg.
    Aber was hatte es mit diesen Geheimnissen auf sich? Kümmerte es sie, wessen Sohn er war und welchen Nachnamen er trug? Änderte das irgendetwas an dem Mann, der sie gerettet hatte und der ihr inzwischen so viel bedeutete?
    Nein. Hoffnung keimte in ihr auf. Würde er wohl genauso empfinden, wenn sie ihm von ihrem eigenen Vater berichtete? Gab es für ihre gemeinsame Zukunft doch noch eine Chance? Isobel straffte die Schultern und griff nach dem Seil. Sie würde alles Erforderliche tun, damit sie beide die Gelegenheit bekamen, es zumindest zu versuchen -; selbst wenn das für sie bedeutete, jetzt Fiona zu folgen. »Dann wollen wir mal.«
    Gemeinsam trugen sie das Seil auf den Wehrgang. Isobel band ein Ende um eine der Zinnen, und als der Knoten fest saß, sagte sie zu Fiona: »Ihr geht voran.«
    Fiona widersprach ihr nicht, nahm das Seil und kletterte über die Mauer. Einen Moment lang schaute Isobel ihr nach, dann entledigte sie sich des schweren Kettenhemds, das sie nur in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkte. Kaum war Fiona unten angekommen, nahm Isobel das raue Seil in die Hände und begann, sich daran herunterzulassen. Ihr Herz raste vor Angst, aber sie hielt nicht mal einen Augenblick lang inne, da sie sich keine Gelegenheit geben wollte, darüber nachzudenken, was sie da eigentlich tat und was passieren würde, sollte man sie erwischen.
    Als sie endlich festen Boden unter den Füßen spürte, stieß sie einen dankbaren Seufzer aus, vermied es aber, sich zu ihrer erfolgreichen Flucht zu gratulieren. Die schützenden Bäume waren schließlich noch weit entfernt, und auf dem Weg über das freie Gelände bis dorthin würden sie nur beten können, dass niemand sie bemerkte.
    Ein Funken Angst regte sich, doch sie erstickte ihn gleich wieder. Sie mussten unbedingt weiter. »Zu den Bäumen!« Sie raffte ihre Röcke zusammen und lief los.
    Genau in diesem Moment riss die

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