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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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Bett herum aufstellten. »Dann werden wir mit der Auflistung der Mitgift fortfahren.«
    Isobel besaß nichts, was sie in diese Ehe einbringen konnte, während er über eine Vielzahl von Anwesen und Einkünften verfügte. Warum sollte diese Tatsache ausdrücklich betont werden? Auch wenn sie in ihrer derzeitigen Verfassung nichts davon mitbekommen würde, konnte er ihr zumindest diese Unannehmlichkeit ersparen. »Das ist nicht nötig, fahrt einfach fort.«
    Der Ehevertrag wurde vor ihm auf ein flaches Pult gelegt, dann gab Wolf Mistress Rowley ein Zeichen, damit sie vortrat und anstelle von Isobel das Dokument unterzeichnete. Er drückte ihr den Federkiel in die Hand, doch sie zögerte.
    »Ich kenne nicht ihren vollständigen Namen. Wie soll ich unterschreiben?«
    Den vollständigen Namen hatte Wolfs Vater verschwiegen, doch das machte nichts. »Lady Isobel muss genügen«, entschied er.
    »Das ist alles höchst unüblich«, merkte Father MacMurphy missbilligend an.
    Wolf nahm den Federkiel an sich, tauchte ihn ins Tintenfässchen und schrieb seinen Namen auf das Dokument. »Fahrt fort.« Die Zeremonie war fast abgeschlossen.
    Der Geistliche räusperte sich und leierte den Text herunter, den er bereits bei unzähligen Hochzeiten gesprochen hatte. Nur diesmal sah er dabei weder die Braut noch den Bräutigam an, sondern starrte auf den Boden. Nur einmal wanderte sein Blick zu der demolierten Zimmertür, woraufhin er kurz stockte und das Gesicht abfällig verzog.
    Wolf presste mürrisch die Lippen zusammen. Die Meinung des Mannes interessierte ihn nicht. »Macht weiter«, forderte er ihn leise und mit trügerisch sanfter Stimme auf.
    Dennoch zuckte der Priester leicht zusammen. »Habt Ihr einen Ring für die Frau?«
    Daraufhin streifte Wolf einen schlichten, mit winzigen Saphiren besetzten Goldring vom Finger. Es war ein Ring seiner Mutter, eines der wenigen Schmuckstücke, bei dem es sich nicht um ein Geschenk seines Vaters handelte, sondern der seit fast vierhundert Jahre weitervererbt worden war. Es war ein bedeutendes Erbstück seiner Familie, eines, das er einer Braut übergeben sollte, die er liebte. Aber als er Isobel den Ring an den Finger steckte, da kam es ihm so vor, als tue er genau das Richtige.
    Er sah den Priester an.
    »Kraft des mir übertragenen Amtes erkläre ich Euch hiermit zu Mann und Frau. Ihr dürft nun Eure Braut küssen.«
    Seine Braut. Ein ungewohntes Gefühl regte sich, als würde sich seine Brust zusammenziehen. Er streckte den Arm aus, um ihr eine Strähne aus der Stirn zu streichen.
    Plötzlich flatterten ihre Augenlider, doch die Augen blieben geschlossen, und sie versuchte den Kopf zu heben.
    Er beugte sich vor, um ihr einen flüchtigen, keuschen Kuss auf die Wange zu geben, doch der Anblick ihrer Lippen war zu verlockend. Sanft drückte er seinen Mund auf den ihren. Bei dieser zarten Berührung fühlte sich sein Körper wie berauscht an. Sie schmeckte süßlich, so wie der erste Nektar im Frühling. Ihr Atem strich über seine Lippen, und als er sich von ihr zurückzog, da wollte er in Wahrheit nichts lieber, als sie weiter zu spüren und zu kosten, als mit ihr alles zu erfahren, was sie war und was sie werden konnte.
    Sein Herz pochte wie wild in seiner Brust, als er der Versuchung erlag, sie wenigstens noch ein weiteres Mal zu küssen, diesmal nahe ihrem Ohr auf die Wange. »Ihr seid jetzt in Sicherheit«, flüsterte er. »Grange wird für die Anschläge auf Euer Leben bezahlen, dafür werde ich sorgen.«
    Sie regte sich leicht und drehte den Kopf in seine Richtung, hin zu seinen Worten, hin zu seinem wärmenden Kuss.
    Es hätte genügt, sich ein kleines Stück weit vorzubeugen, um sie erneut auf den Mund küssen zu können. Stattdessen jedoch stand er auf und ging zur Tür, weil er unbedingt auf Abstand zu jener eigenartigen Reaktion gehen wollte, die seine Ehefrau soeben bei ihm ausgelöst hatte. »Walter, du kommst mit.«
    Brahan machte einen Schritt nach vorn und stellte sich Wolf in den Weg. »Wenn sie aufwacht, müssen wir sie fragen, was es mit dem Stein auf sich hat.«
    »Das kannst du erledigen.«
    »Und wohin willst du?«, fragte Brahan verdutzt.
    »Jemand in meiner Burg muss für Grange arbeiten. Ich will herausfinden, wer der Verräter ist.«
    »Lady Fiona könnte dazu vielleicht etwas sagen, immerhin überwacht sie das Geschehen in der Küche.«
    »Mit ihr rede ich später. Anfangen möchte ich aber mit der Küchenmagd, die du in deiner Vision gesehen hast. Vielleicht kann

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