Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
gereinigten, säuerlich-süß schmeckenden Fruchtschalen lassen sich zu Mus (Hagebuttenmark), Konfitüre, Chutney oder Sauce verkochen. Besonders ergiebig sind die großen, fleischigen Früchte der Kartoffelrose. Sie kommt als salzverträglicher Neophyt von der Küste Japans und wurde in den Nordseedünen und entlang der Autobahnen gepflanzt. Auch bei uns bildet sie rund um den Garten eine dichte, undurchdringliche Hecke. Aus den Kernen lässt sich ein köstlicher Tee bereiten. Sie müssen dazu im Wasser eine halbe Stunde langsam köcheln und eine weitere halbe Stunde ziehen, dann nimmt der Tee einen vanilleartigen Geschmack an. Dieser „Kernletee“ soll gut für Verdauung und Nieren sein.
Heidelbeeren oder Blaubeeren
Heidelbeeren kennt jedes Kind. Die blauschwarzen Beeren können von Juli bis September in den Wäldern geerntet werden. Getrocknete Heidelbeeren helfen bei Durchfall; Piloten essen die getrockneten Beeren, um ihr Sehvermögen in der Dunkelheit zu verbessern.
Die Kulturheidelbeeren, die ihren Weg in Joghurt, Müslis und Blaubeer-Muffins finden, sind eine andere Sorte als unsere heimischen Waldheidelbeeren; es handelt sich um die viel höher wachsende Amerikanische Heidelbeere, die in Plantagen angebaut wird.
Himbeeren
Auch diese Wildfrucht ist jedem bekannt. Wir lieben sie als Marmelade, Saft, Wein und natürlich frisch und roh genascht. Weniger bekannt ist, dass die Blätter, vor der Blüte gepflückt, gut im Tee schmecken. Hebammen lassen Schwangere schon eine Zeit vor der Niederkunft Himbeerblättertee trinken, da er das Gewebe lockern und die Geburt erleichtern soll.
Hirschholunder oder Roter Holunder
Oft wird der Rote Holunder für giftig gehalten. Das stimmt auch. Roh genossen erzeugen die Beeren heftigen Durchfall und Erbrechen. In fernen Zeiten des Aberglaubens wurde er sogar als Abführ- und Brechmittel verwendet, um böse Geister auszutreiben. Besonders die Samen sind giftig. Dennoch kann man diesen Holunder gut in der Küche verwenden, wenn man den Beerensaft kocht und die Samen heraussiebt. Man kann den Saft mit anderen Obstsäften mischen und zu Gelee verarbeiten. Aus den roten Hirschholunderbeeren lässt sich ein Chutney bereiten, das ausgezeichnet zu Wildbret passt.
Holunder, Schwarzer Holunder oder „Flieder“
Von Holunderblüten-Küchlein und Holunderbeerensuppe, Saft und Marmelade haben wir schon gesprochen (siehe > ). Botanisch Unerfahrene müssen achtgeben, den Schwarzen Holunder nicht mit dem Zwergholunder oder Attich zu verwechseln, dessen Beeren ebenfalls schwarz, aber wegen ihres Blausäure- und Bitterstoffgehalts giftig sind.
Indische Scheinerdbeere
Die Früchte und das Blatt dieser Scheinerdbeere sehen zwar wie die der Walderdbeere aus, aber ihre Blüten sind gelb und die „Erdbeeren“ schmecken fad und eher wässrig. Auch ihr Name ist falsch – die Indische Scheinerdbeere kam als Neophyt aus China und nicht aus Indien. Man kann sie aber durchaus essen.
Johannisbeere
Die Johannisbeersträucher, egal ob es die Schwarze oder die Rote Johannisbeere ist, egal ob angebaut oder verwildert, sind allseits bekannt. Die aromatischen Blätter der Schwarzen Johannisbeere lassen sich gut im Haustee verwenden. Ihnen wird in der Volksmedizin eine blutreinigende, gichtwidrige, antibakterielle Wirkung nachgesagt. Verwandt mit der Johannisbeere ist die ebenfalls bekannte Stachelbeere .
Kornelkirsche, Derlitze oder Dirndl
Die vorzugsweise im süddeutschen Raum auf kalkigen Böden wachsende Kornelkirsche hat glänzende, eiförmige, rote Steinfrüchte, die nach völliger Reife roh gegessen werden können. Die leicht bitteren Beeren eignen sich auch gut zum Einmachen: als Kompott, Gelee oder Saft. Die ganzen Früchte schmecken gut süßsauer in Essig und Salz eingelegt.
Kratzbeere oder Blau-Brombeere
Im feuchten Ufergebüsch findet man gelegentlich eine „Brombeere“ mit blau bereiften Beeren, die einen eher faden Geschmack haben. Auch sie sind essbar und eignen sich für Konfitüre und Saft.
Mahonie
Die Mahonie, eine meiner Lieblingspflanzen, stammt ursprünglich von der Küstenregion des nordwestlichen Amerika, wo sie Oregon grape (Traube aus Oregon) genannt wird. Ursprünglich als Zierpflanze angebaut, verwildert sie zunehmend in Europa. In Oregon lernte ich, wie man die burgunderblauen Beeren zu köstlichen Konfitüren, Gelees und Wein verarbeitet.
Wie bei der nahe verwandten Berberitze wird die Wurzelrinde als Heilmittel bei Leber- und Gallenbeschwerden
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