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Der Semmelkoenig

Der Semmelkoenig

Titel: Der Semmelkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Hirschel
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nickte die Kommissarin nur und wandte sich an Erika.
    »Na dann. Schieß mal los. Was ist passiert?«
    Erika sah dankbar zu Krautschneider, nervös zu Claudia und gar nicht zu Wolfgang und begann dann, in groben Zügen Bericht zu erstatten.

126
    »Als Möller mich anrief, hat er mir gesagt..«, von Hasenbach wurde durch die Schwester unterbrochen, die wichtigtuerisch ums Bett eilte und sich genau zwischen ihn, Maus und Steffi stellte, um von dort einen besseren Blick auf das Laken zu haben.
    »Oho, da is ja irgendwas ausgelaufen«, rief sie entzückt, aber anstatt sich darum zu kümmern, zog sie erst einmal ein Thermometer aus der Kitteltasche und wollte es dem Patienten in den Mund schieben. Genervt packte der sie am Handgelenk und drückte ihren Arm von sich weg.
    »Herr von Hasenbach! Wir müssen die Temperatur kontrollieren! Also los, schön den Mund auf. Das kommt unter die Zunge!«
    »Einen Moment, bitte Schwester! Ich rede gerade!«
    Im Geiste zog Maus den Hut vor dem Detektiv, denn er hatte sich gerade mit einer Löwin, mit der uneingeschränkten Herrscherin der Station, angelegt.

127
    »Sandra Blum ist Ihre Freundin?«, rief Claudia überrascht.
    »Ja, ja, schon seit der ersten Klasse.«
    Claudia war immer noch fassungslos. Das war wirklich der unerhörteste Zufall ihres bisherigen Lebens. Sollte das gar bedeuten, dass sie wieder eine reelle Chance hatten, den Fall heute noch zu Ende zu bringen?
    »Boah, hey, schaut mal hier! Was is denn da passiert?«, tönte es vom Gehsteig her. Aus der Dunkelheit schälten sich jetzt fünf Halbwüchsige. Alle in selbstverzierten und liebevoll mit Nieten, Ketten und anderem Klimperzeug bedeckten, schwarzen Lederjacken. Alle mit Springerstiefeln. Alle mit buntbesprühten, abstehenden Haaren und alle mit der obligatorischen Bierflasche in der Hand.
    »Voll krass!«, kommentierte ein anderer und rülpste laut. »Des war wohl ein Megacrash.«
    Ein Kichern ertönte. Da musste sich wohl auch eine junge Dame in der Gruppe befinden. Wenn man sich Mühe gab, konnte man sie sogar erkennen, denn sie war kleiner und wirkte trotz der schweren Lederkluft sogar zierlich.
    »Heeee! Moment mal! Ihr da!«
    Krautschneider reagierte vorbildlich und lief sofort mit wedelnden Händen auf das Grüppchen zu.
    »Finger weg, sag ich. Alle mal einen Schritt zurück. Des is ein Unfallort, habt ihr mich verstanden?«
    »Ach kieck mal. Een Bulle!«, kam die amüsierte Bemerkung eines besonders großen, schlaksigen Lümmels. »Det is ja janz wat Dolles, wa? Ick mach mir in de Hose! Hahaha! Mensch, jetze lacht doch mal mit. Wat is denn?«
    Es war offensichtlich, dass er nicht bösartig, sondern lediglich zu Scherzen aufgelegt war. Deshalb traf es ihn besonders hart, als er in die zum Teil versteinerten, zum Teil beschämten Gesichter seiner Freunde sah. Hatte er was falsch gemacht?
    »Du, Matze«, raunte der Junge neben ihm halblaut. »Des is jetzt nich so …«
    »Sieh an, sieh an! Wen haben wir denn hier? Den Huber Rudi, den Haderer Ferdi, die Sendhofer Moni und meinen lieben Neffen, den Krautschneider Poldi!«
    »Wie jetze, det is dein …«
    »Onkel!«, stellte sich Krautschneider selbst vor. »Ja, und du musst der Enkelsohn vom Bürgermeister Oelschläger sein, der Mathias aus Brandenburg!«
    Wieder ein Kichern. Er hatte anscheinend den Nagel auf den Kopf getroffen.

128
    Ein lautes Händeklatschen kündigte an, dass die Krankenschwester ihre kostbare Zeit nicht ungenutzt verstreichen ließ.
    »Mistviecher!«, murmelte sie zufrieden, blickte auf ihre Handflächen und schnippte den zuckenden Körper des Nachtfalters zu Boden. Maus wollte sich aber nicht ablenken lassen, vermied den Blick auf das verendende Tier und nickte von Hasenbach zu, damit dieser fortfuhr.

129
    Claudia hatte, während ihr Kollege mit den Jugendlichen verhandelt hatte, ihre Überlegungen abgeschlossen und akzeptiert, dass dieser Unfall zu einem Glücksfall geworden war. Das Blatt hatte sich gewendet.
    »Kann ich jetzt fahren? Ich würd..«, nahezu schüchtern klang Erikas Stimme.
    »Naa!«, schnitt Claudia ihr das Wort ab. »Naa, nix da. Des is ab sofort Sache der Polizei. Ihr mischt euch da nicht mehr ein!«
    Sie warf einen Blick auf ihr Auto, das jetzt als Hintergrundbild für ein Handyfoto herhalten musste. Krautschneider gab gerade Anweisungen, wie sich die Gruppe am besten aufzustellen hatte, damit alle auf das Bild passten.
    »Okay, Matze, noch ein bisschen nach links und Poldi, halt mal die Maus hoch!«
    »Des is a

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