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Der Sensenmann

Der Sensenmann

Titel: Der Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kümmern. Harry hatte mir nicht nur viel Glück gewünscht, sondern mir auch die Infos über Bamberg gegeben, damit ich wenigstens etwas informiert war.
    Was wußte ich? Über den Fall so gut wie nichts. Es ging um eine rätselhafte Gestalt, die als Sensenmann durch die Altstadt schlich, wie mir Lady Sarah erklärt hatte. Er war jemand, der mordete. Lady Sarah hatte noch unter Schock gestanden, als sie mir von der schrecklichen Bluttat berichtete hatte. Sie hatte auch kein Motiv für den Mord gewußt, er war so sinnlos gewesen, aber von einer Person begangen, die von der Horror-Oma nicht als Mensch betrachtet wurde.
    Jedenfalls konnte ich mich auf sie verlassen, denn Sarah war eine Frau, die trotz ihres hohen Alters die Dinge noch gut analysieren konnte und in die Reihe brachte.
    Im Hotel würde ich mich mit ihr treffen und dort auch den zuständigen Kommissar kennenlernen. Davon ging ich zumindest aus, weil Sarah stets mitdachte.
    Um das Hotel zu erreichen, mußte ich nicht erst in das eigentliche Zentrum fahren. Es lag kurz davor an der Regnitz und war früher einmal ein Krankenhaus gewesen. Inmitten eines kleinen Parks erstreckten sich die durch Gänge miteinander verbundenen Trakte, die tatsächlich ihr schloßähnliches Aussehen behalten hatten. Ich konnte über ein Rondell bis dicht vor den Eingang oder gleich hinab in die Tiefgarage fahren.
    Ich entschied mich für letzteres. In der sehr sauberen Garage konnte ich mir die Parktaschen aussuchen und stellte den Gold nahe des Zugang zum Hotel ab.
    Als Gepäck hatte ich nur eine Reisetasche bei mir. Mit dem Lift fuhr ich nach oben und gelangte schon sehr bald in die Halle, die sehr freundlich und hell eingerichtet war. Durch große Fenster fiel jede Menge Licht. Die muffige Atmosphäre mancher Schloßhotels war hier nicht vorhanden.
    An der Rezeption wurde ich freundlich begrüßt. Lady Sarah hatte mich bereits angekündigt, und ich erkundigte mich auch nach ihr.
    »Mrs. Goldwyn wartet im Restaurant auf Sie, Mr. Sinclair.«
    »Danke sehr.«
    Nachdem die Formalitäten erledigt waren, ging ich erst in mein Zimmer, machte mich etwas frisch und schaute mein Gesicht im Spiegel an.
    Unter den Augen lagen schon leichte Ringe. Zwar hatte ich in der letzten Nacht geschlafen und im Flugzeug ebenfalls, aber es war doch etwas wenig gewesen. Die Gedanken hatten sich eben zu sehr um den neuen Fall gedreht.
    Ich wollte das Zimmer schon verlassen, als das Telefon klingelte. Es war Sarah, die mich sprechen wollte.
    »Ah, du bist da. Dann stimmt es also doch, was man mir an der Rezeption gesagt hat.«
    »Klar.«
    »Wann kommst du nach unten?«
    »Ich war schon auf dem Weg.«
    »Gut. Was soll ich dir bestellen, mein Junge?«
    »Kaffee.«
    »Wird gemacht. Bis gleich.«
    Ich lächelte. Ihre Stimme hatte sich schon wieder anders angehört als in der Nacht. Sarah war eine robuste Person, der das Leben nichts geschenkt hatte. Wir kannten uns schon einige Jahre. Nach dem Tod meiner Eltern war sie für mich so etwas wie zu einem Mutter-Ersatz geworden.
    Als ich wenig später das Restaurant betrat, saß sie am Tisch und schaute aus dem Fenster. Eine Zeitung lag vor ihr auf dem Tisch, und Sarah winkte mir heftig zu.
    »Da bist du ja endlich.«
    »War doch versprochen.« Ich schaute in ihre Augen, die einen glücklichen Ausdruck erhalten hatten.
    »Ich weiß, John, aber die Warterei kann manchmal schon lang werden. Vor allen Dingen, wenn man unter Druck steht.«
    Ich hatte mich inzwischen gesetzt und ihr auch zur Begrüßung zwei Küsse auf die Wangen gegeben. Der Kaffee wurde serviert, er schmeckte mir gut, und dann wandte ich mich direkt an die Horror-Oma. »Was gibt es Neues?«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Nichts mehr. Mir hat es auch so gereicht.«
    »Kann ich mir denken.«
    Sarah räusperte sich. Sie deutete auf die Zeitung. »Es steht noch nichts über die Tat drin. Es ist ja auch nach Redaktionsschluß passiert. Ich habe dir alles gesagt, was ich über die Sache weiß.«
    Ich schaute Sarah an. Sie trug ein auberginefarbenes Wollkleid mit kleinem weißem Kragen. Natürlich hatte sie auch nicht auf die vier Perlenketten verzichtet. Die Lesebrille mit den halben Gläsern hing ebenfalls vor ihrer Brust. »Es gibt also nichts Neues, Sarah?«
    »Bis auf eine Kleinigkeit.«
    »Aha.«
    Mit leiser Stimme sprach sie davon, daß sie von ihrem Hotelfenster aus den Sensenmann gesehen hatte, als er dicht an der Hotelfassade entlanggegangen war und sogar in ihr Zimmer geschaut hatte.
    »Dann

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