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Der Sensenmann

Der Sensenmann

Titel: Der Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hineinrollen ließ. Sie war zwar nicht so leer wie die Garage am Hotel, aber wir bekamen trotzdem einen Parkplatz genau zwischen zwei Säulen.
    Gemächlich stiegen wir aus. Als Hinz die Fahrertür zuschlug, sagte er: »Wir befinden uns hier praktisch auf historischem Boden, Herr Sinclair, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Das Hexenhaus.«
    »Genau. Hier hat es gestanden.« Er deutete zur Decke. »Man hat viele Leichen gefunden, als es abgerissen wurde. Da hat man die Toten einfach verscharrt.«
    Davon war nichts mehr zu sehen. Beton auf dem Boden, der Decke und an den Stützpfeilern.
    Ich trat aus der Parklücke hervor und blieb im Gang stehen. Es war still in diesem großen unterirdischen Raum. Aus der Ferne hörte ich das Schlagen einer Autotür, dann wiederum standen wir in dieser ungewöhnlichen Ruhe.
    Genau erklären konnte ich es auch nicht, aber ich hatte den Eindruck, von einem seltsamen Gefühl durchströmt zu werden. Ein Rieseln in meinen Händen, das hoch bis zu den Schultern glitt und sich von , dort auf den Brustkorb zubewegte. Ich mußte mich dabei auch äußerlich verändert haben, denn der Kommissar schaute mit skeptisch an.
    »Ist Ihnen nicht gut?« fragte er schließlich.
    »Doch«, sagte ich.
    »Aber…«
    »Etwas ist anders«, sagte ich.
    »Nein, bestimmt nicht. Ich kenne den Ort hier. Er sieht aus wie immer, das müssen Sie mir glauben.«
    »Trotzdem gibt es etwas, mit dem ich nicht zurechtkomme.«
    »Was denn?«
    »Die Atmosphäre. Sie hat sich verändert. Ich habe den Eindruck, daß hier unten etwas lauert.«
    Uwe Hinz schaute mich an, als wäre ich nicht mehr ganz bei Trost. »Nein, nein, Sie irren sich…«
    »Bestimmt nicht.«
    »Können Sie das erklären?«
    »Es ist etwas hier«, erklärte ich mit leiser Stimme.
    »Man kann es nur schlecht fassen. Ich könnte auch sagen, daß etwas Bestimmtes überlebt hat.«
    »Und…?«
    »Der Geist, Herr Hinz, der Geist des Bösen. Von Thanns Geist möglicherweise.«
    »Dann kann der Sensenmann hier sein.«
    Ich zuckte nur die Achseln. Das Gespräch hatte mich nicht zu stark abgelenkt. Auch weiterhin hatte ich mich auf das ungewöhnliche Gefühl konzentrieren können. Daß Uwe Hinz es nicht spürte, konnte daran liegen, daß ich etwas bei mir trug, von dem er nicht einmal etwas wußte. Es war das Kreuz vor meiner Brust, und es reagierte oft genug sehr sensibel auf gewisse Ereignisse.
    Ich öffnete einen Knopf meines blaugrauen Wollhemds und faßte es an. Ja, die Wärme war da. Nicht nur die Körperwärme, auch die andere. Diese Erfahrung hatte ich. Ich wußte genau, wann es mich warnen wollte. Diesmal spürte es sehr deutlich, daß sich in dieser Tiefgarage etwas Böses aufhielt oder seit langer Zeit schon vorhanden war. Zu sehen allerdings war es nicht.
    »Was haben Sie denn, Herr Sinclair?«
    »Bitte nicht«, gab ich leise zurück. Mit kleinen Schritten bewegte ich mich auf eine dunkle Stelle innerhalb der Tiefgarage zu. Dort stand ein Transporter mit dunkler Ladefläche.
    Hier hatte ich zumindest Ruhe. Ich wollte das Böse locken, das sich hier unten verborgen hielt. Es wäre phantastisch gewesen, durch das Kreuz einen Kontakt zu bekommen.
    Das Fremde war da. Ich hörte es. Es hatte sich in meinem Kopf festgesetzt.
    Eine Stimme. Sie kam aus dem Nichts. Der Sprecher war nicht zu sehen, bei ihrem Aufklingen allerdings erwärmte sich mein Kreuz noch mehr. »Wer bist du? Wo kommst du her?«
    Die Stimme war nur in meinem Kopf zu hören. Das Kreuz war so etwas wie ein Katalysator, der den Weg von einer Welt in die andere überbrückte.
    »Ludwig von Thann?«
    »Du kennst mich?«
    »Ja. Du bist der Hexenjäger.«
    Er kicherte. »Ich bin es wirklich. Man hat mich nicht umbringen können.«
    »Hat man es denn versucht?«
    »Ja, aber ich war schneller.«
    »Du hast dich aus dem Staub gemacht?«
    »Nein. Ich bin in Bamberg geblieben.«
    »Versteckt?«
    »Auf einem Friedhof.«
    »Und jetzt bist du wieder da.«
    »Ja, ich habe die kalte Erde verlassen. Ich muß meiner Aufgabe nachgehen. Schon in früheren Zeiten hat man mich als Tod bezeichnet. Dem Namen möchte ich alle Ehre einlegen. Ich bin der Tod, und ich werde wieder über die Menschen kommen.«
    »Warum willst du das? Sie haben dir nichts getan. Sie sind unschuldig, wie die anderen damals auch.«
    »Nein, nein, es gab sie immer. Es wird sie immer geben. Und ich hole mir jeden, der sich mir in den Weg stellt.«
    »Wie die alte Frau?«
    »Genau wie sie. Diese Person fing an, nachzuforschen. Sie

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