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Der Sensenmann

Der Sensenmann

Titel: Der Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können, was sich in ihnen verborgen hatte.
    Der Sensenmann blieb vor der Horror-Oma stehen. »Du hast alles gehört und gesehen?«
    »Ja, das habe ich!«
    »Dann weißt du auch, daß ich selbst den Teufel nicht zu fürchten brauche. Ich werde den großen Erfolg erreichen. Ich leite durch die Besetzung und Vernichtung dieser Kirche den Beginn der Höllenzeit ein. Der Teufel hat es immer wieder versucht, aber nie geschafft, aber ich öffne das Tor. Hier oben werde ich regieren und das fortsetzen, was ich vorhatte.«
    Sarah glaubte ihm. Sie kannte die Stärke dieser Kreaturen der Finsternis. Die Urdämonen hatten menschliche Züge erhalten, und ab nur wenige Waffen, die in der Lage waren, sie zu zerstören. Zu den wenigen zählte Johns Kreuz. Stärker als je zuvor hoffte sie, daß der Geisterjäger eine Spur fand.
    Einen Arm hatte der Sensenmann frei, weil der Griff wieder über seiner Schulter lag. Er hielt ihr die Hand hin. »Komm hoch, wir beide werden diesen Raum hier verlassen. Draußen ist es fast dunkel. Unsere Zeit bricht an. Wenn die Sonne wieder aufgeht, dann ist die Kirche auf dem Berg hier zerstört und der Anfang der Höllenzeit erreicht.«
    Sarah hätte die Hand ergreifen können. Sie war nicht mehr die Jüngste, sie war auch durch den Schlag gegen den Kopf geschwächt, aber sie wollte und würde von Thann freiwillig niemals berühren.
    So quälte sich die alte Frau selbst auf die Beine, auch wenn es ihr nicht leichtfiel. Sie mußte sich an der Wand stützen. Sie zitterte, sackte auf halbem Weg in den Knien ein, aber sie wuchtete sich wieder in die Höhe.
    Durch ihren Kopf strahlten die Schmerzen. Sie hätte stöhnen und jammern können, doch selbst diese Blöße gab sie sich nicht. Dafür sprach sie ihren Peiniger an. »Warum tötest du mich nicht? Du hättest jetzt und hier die beste Gelegenheit.«
    »Das stimmt.« Wieder drang die rauhe und hohl klingende Stimme tief aus seinem Rachen. »Aber du bist mir noch zu wichtig, Sarah. Ich brauche dich. Ich werde dich mitnehmen, denn für mich bist du ein lebendiges Pfand.«
    »Du fürchtest dich vor dem Geisterjäger? Vor John Sinclair, dem Todfeind des Teufels.«
    Er schüttelte wild den Kopf. »Nein, nein, ich fürchte niemand. Nicht einmal den Höllenherrscher, aber ich habe den ganz großen Sieg noch nicht errungen. Ich will in dieser Nacht alles und auch meine Feinde vernichten. Dazu gehört John Sinclair.«
    Sarah Goldwyn nickte.
    Sie wußte jetzt, wie es lief, und sie war sicher, daß John auch erscheinen würde. Er war nicht nur ein Todfeind des Teufels, sondern auch jemand, der Kreaturen der Finsternis abgrundtief haßte. Zu viele von ihnen hatte er schon getötet. Da beruhte der Haß auf Gegenseitigkeit.
    Sie hatte den Schwindel überwunden und traute sich auch, den ersten Schritt zu gehen. Nicht so wie sonst, sondern schwankend. Vergleichsbar mit einem Menschen auf dem Drahtseil.
    »Wohin?« fragte sie.
    »Wir bleiben in der Kirche«, sagte er. »Du siehst, daß ich mich nicht mehr fürchte. Ich habe mir für dich einen guten Sterbeplatz ausgesucht und auch für deinen Freund John Sinclair. Es ist die Kapelle zum Heiligen Grab…«
    ***
    Die Spuren der schrecklichen Tat waren beseitigt worden. Es erinnerte nichts mehr daran, als ich das Zimmer der Maria Much betrat, wo Kommissar Hinz bereits auf mich wartete. Da es draußen dämmerte, hatte er das Licht eingeschaltet. Es brannte in einer Ecke, etwas entfernt vom Fenster, so daß es uns nicht störte, wenn wir nach draußen in die hereinbrechende Dunkelheit schauten. Im Heim war das Abendessen verteilt worden, aber dieser normale Ablauf interessierte mich nur am Rande.
    Beinahe vorwurfsvoll schaute mich Uwe Hinz an. »Du hast dir Zeit gelassen.«
    Ich nickte. Dann trat ich ans Fenster und blickte hinaus. Der Kirchplatz war leer. »Nicht ohne Grund, Uwe. Ich war in der Kirche, weil ich glaubte, aus ihr einen Schrei oder ein Lachen gehört zu haben. So sicher bin ich mir nicht.«
    »Und? Stimmte es?«
    »Keine Ahnung. Bei meinem Besuch sah ich nichts. Ich traf nur einen alten Küster, aber der hatte auch nichts gehört. Eingebildet habe ich mir das Geräusch bestimmt nicht.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    »Frag lieber, was wir tun können.«
    »Ja. Auch das.«
    Ich setzte mich. Uwe Hinz hatte die Sessel so gestellt, daß wir im Sitzen aus dem Fenster sehen konnten. »Wir werden warten, Uwe, einfach nur warten.«
    Er schlug die Hände zusammen. »Sehr schön, John. Das liebe ich so an unserem

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