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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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Vallée zu befolgen und sich für die Abreise bereitzuhalten. Abschließend wies er sie an: „P.S. Vernichte alle meine Briefe.“ Die Ansprache in beiden Schriftstücken mutete seltsam an. Der erste begann mit „Meine liebe Freundin“ und der zweite mit „Mein Liebling“, beides zärtliche Redewendungen, die Dr. Braunberger niemals benutzt hatte. Er nannte seine Frau immer „meine liebe Maggi“.
    Die ganze Situation wirkte seltsam und verstörend. Marguerite Braunberger wusste, dass ihr Mann unter großem Druck stand. Er fürchtete nicht nur die Verhaftung, sondern auch das durch ein kürzlich verabschiedetes Gesetz für jüdische Ärzte geltende Berufsverbot. Jedoch hätte er sie niemals auf so eine Art verlassen, ohne den leisesten Hinweis auf einen Plan, und auf gar keinen Fall, ohne sich zu verabschieden. Auch hätte er niemals einen anderen Kosenamen benutzt.
    Und warum entschied er sich, unter all den Familienangehörigen, Freunden und Patienten gerade Raymond Vallée einen Brief zu schicken, einem Mann, den er nicht gut kannte und darüber hinaus nicht sonderlich leiden mochte? Die beiden Familien begegneten sich zwar gelegentlich, da Marguerite Braunberger eine gute Freundin von Raymondes Frau Paulette war und die Frauen auf gemeinsame Unternehmungen bestanden. Doch reichte das als Grund aus?
    Als sie noch über den Ablauf der Geschehnisse spekulierten, erhielt Vallée einen weiteren Brief, und zwar am 24. Juni, mit einer sehr merkwürdigen Bitte.
    Mein lieber Freund,
    ich weiß, dass dein Cousin, der Doktor, ein Haus in der Nähe vom Bois de Boulogne erworben hat, in dem er erst nach dem Krieg leben will. Würdest du mir bitte den Gefallen erweisen, ein Arrangement mit ihm zu treffen, damit all meine Möbel und der sonstige Besitz dorthin geliefert werden? Bitte veranlasse das innerhalb von 48 Stunden. Vielen Dank.
    Vallée war sich sicher, dass er in Braunbergers Gegenwart niemals dieses Haus erwähnt hatte, und er konnte sich nicht erklären, warum er davon wusste. Und was seinen „Cousin, den Doktor“ anbelangte, so war eines sicher – es gab keinen Verwandten, auf den die Beschreibung zutraf. Allerdings war die Cousine seiner Frau mit Dr. Marcel Petiot verheiratet.
    Die Vallées, die Braunbergers und die Petiots hatten sich sogar vor langer Zeit einmal getroffen. Madame Braunberger konnte sich kaum mehr an den Abend vor 13 Jahren erinnern, meinte aber, es wäre „eine Taufe oder die Erstkommunion eines der Vallée-Kinder“ gewesen. In dem Salon der Vallées hatten sich Dr. Braunberger und Dr. Petiot über verschiedene Themen unterhalten, die von der Krebsbehandlung bis hin zu Antiquitäten reichten.
    Nach dem Fest resümierte Dr. Braunberger gegenüber seiner Frau, dass Dr. Petiot „entweder ein Genie oder ein Wahnsinniger“ sei. Ließ sich der Umstand, dass Vallée die Briefe erhielt, auf diese Begegnung zurückführen? Er war die einzige Person, die zu der Zeit sowohl zu Petiot als auch zu Braunberger in Verbindung stand. (Tatsächlich bestand zudem noch eine weitere Verbindung, die die Polizei noch nicht ermittelt hatte: Einer von Braunbergers Patienten war der Visagist Edmond Pintard.)
    Alles in allem stellte das erneut einen seltsamen Fall dar. Im Gegensatz zu den anderen Verschwundenen war Braunberger nicht im Begriff gewesen, gegen Petiot auszusagen. Zudem trug er keine Wertsachen bei sich. Der Mörder hätte also keine reiche Beute gemacht oder einen bestimmten Nutzen aus dem Tod Braunbergers gezogen. Vielleicht erklärte das die Frage, warum sein Hab und Gut in das Haus am Park gebracht werden sollte? Möglicherweise, um Profit mit dem Verkauf der Wertgegenstände zu machen?
    Am Nachmittag des 30. Juni erhielten die Braunbergers dann einen anonymen Anruf. Als Marie-Cécile Callède, die Sprechstundenhilfe der Praxis, den Hörer abnahm, berichtete ein Mann unverzüglich über das angebliche Schicksal Braunbergers. „Ich möchte Ihnen Neuigkeiten mitteilen. Ich habe ihn in die freie Zone begleitet, doch er hatte nervliche Probleme. Schon in der Métro verhielt er sich auffällig, und an der Grenze hätte er beinahe unsere Verhaftung provoziert. Teilen Sie Madame mit, dass sie sich so gut wie möglich um sich selbst kümmern muss. Ich werde sie nicht führen. Man hat mich zu schlecht bezahlt.“ Die Sätze klangen, als wären sie von einem vorgeschriebenen Zettel abgelesen worden.
    Auf die Frage nach der Gesundheit und dem Aufenthaltsort Braunbergers meinte der Mann, dass er sich

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