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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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Rechtsanwalt bei Baudets Drogenverfahren gewirkt hatte. Es mutete wie eine Ironie des Schicksals an, dass Petiot Véron der Familie Khaït empfohlen hatte, dem wiederum durch Marthe Khaïts Verschwinden die ersten Zweifel an der Rechtschaffenheit des Arztes gekommen waren.
    Natürlich wies Petiot Baudets Anschuldigungen von sich, dass er ihre Mutter umgebracht habe. „Sie wissen doch, wie das ist. Drogenabhängige lügen und betrügen.“
    „Madame Khaït brachte Sie in eine heikle Situation“, sagte Véron und drang damit sofort zum eigentlichen Kern des Problems vor. „Da der Drogenfall bereits entdeckt worden war, befürchteten Sie, schuldig gesprochen zu werden. Wären Sie verurteilt worden, hätte das gleichzeitig den Verlust der Zulassung als Mediziner bedeutet.“ Die Briefe von Khaït ähnelten denen eines anderen verschwundenen Patienten, nämlich Van Bever.
    „Sie sind ein talentierter Mann“, antwortete Petiot. „Ich beglückwünsche Sie. Vielleicht sollte ich Ihnen mehr Mandanten vermitteln.“
    „Es ist sicherlich nicht so gefährlich, wenn Sie mir Mandanten vermitteln, als wenn ich Ihnen Kundschaft schicke.“ Die geschickte parierte Antwort zog im Saal lautes Gelächter nach sich.
    Leser fragte den Angeklagten, warum er Khaïts Tocher Raymonde Baudet habe helfen wollen.
    „Ganz einfach. Sie war ein liebeswertes und attraktives Mädchen.“
    „Überhaupt nicht. Raymonde Baudet wirkte recht gewöhnlich“, meinte Véron.
    „Sie haben sie zu spät kennengelernt.“
    Während das Gespräch vor sich hin plätscherte und die Gefahr bestand, das eigentliche Thema aus den Augen zu verlieren, unternahm Véron den Versuch, Petiots Handlungen im Zusammenhang mit der Angst vor dem Verlust der Zulassung wegen unerlaubten Drogenhandels aufzuzeigen.
    „Mademoiselle Baudet“, schaltete sich Floriot ein, „versuchte mit Hilfe von Rezepten Dr. Petiots an Heroin zu gelangen. Sie löschte den ursprünglichen Wortlaut und stellte sie neu aus. In welcher Hinsicht soll Petiot nun für ihr Handeln Verantwortung tragen?“
    „Ich sagte, dass Madame Khaït die eigentliche Bedrohung für Sie dargestellt hatte“, stellte Véron klar und drehte sich dabei in Richtung des Angeklagten. „Sie haben sich der Dame entledigt.“
    „Reine Phantasie. Ihre wirre Vorstellungskraft spielt Ihnen Streiche. Madame Khaït drückte wiederholt den Wunsch aus, in die unbesetzte Zone zu fliehen.“
    „Sie ließ ihre Lebensmittelkarten in Paris. Die Wäsche stand noch zum Stärken auf dem Ofen. Das deutet überhaupt nicht auf einen Fluchtversuch hin.“
    Floriot lenkte ein, dass Khaïts Mann langgehegte Fluchtabsichten bestätigt hatte. Darüber hinaus ließ sich die Aussage hinsichtlich der Wäsche nicht belegen. Während sich die beiden mit Worten duellierten und Staatsanwalt Avocat Général Pierre Dupin dabei den Rechtsanwalt unterstützte, verschwand Petiot quasi von der Bildfläche – allerdings nur für kurze Zeit. „Und was ist mit mir?“, fragte er. „Spiele ich hier nur eine Statistenrolle?“
    „Wie bitte? Ist Ihnen langweilig?“, wollte Véron wissen. Berichten nach schrie Petiot nun sein Gegenüber an. Danach habe er mit dem Fuß gegen die Vertäfelung der Bank getreten.
    Leser beendete den Verhandlungstag um 17.45 Uhr. Einige Zeitungen berichteten, dass Petiot ins Stolpern geraten sei, sich in Widersprüche verwickelt habe, mit so gut wie keinem Wissen über die Résistance habe aufwarten können und durch seine lückenhafte und deutlich selektive Erinnerung zunehmend an Glaubwürdigkeit verloren habe. Anderen Postillen nach habe er jedoch gegen die unzulängliche Staatsanwaltschaft, die blass gewirkt habe, nach Punkten gewonnen. Dupins beschränkte Kenntnisse hinsichtlich der mehr als umfangreichen Akten waren allzu offensichtlich.
    Nach der Verhandlung gelang es David Perlman von der New York Herald Tribune , zwei der Geschworenen zu befragen, was zu schockierenden Ergebnissen führte, die nur noch von Zitaten seitens von Président Leser übertroffen wurden. In einem Artikel mit der Überschrift „Pariser Blaubart wird von zwei Geschworenen ‚Dämon‘ genannt“ wird Leser zitiert, der Petiot ebenfalls als „einen Dämon, einen unglaublichen Dämon“ beschreibt. „Er ist ein schreckenerregendes Monster. Er ist ein entsetzlicher Mörder“. Ein anderer Geschworener charakterisierte ihn als intelligent, verrückt und schuldig, wobei er hinzufügte, dass „die Guillotine ein viel zu schneller Tod für so

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