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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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für Gift und einige Leichen“ beschrieben habe, die er auf dem Grundstück fand. Er, Nézondet, habe schockiert reagiert und den Arzt „ein Monster“ genannt, woraufhin Maurice den Bruder als „einen kranken Mann“ verteidigt habe, der dringend behandelt werden müsse, und darauf bestanden habe, dass Nézondet die Informationen für sich behalte.
    Falls nicht, würde er erschossen.
    Petiots bester Freund datierte das Gespräch mit Maurice auf den Juli 1943, was von den bei der Polizei gemachten Angaben abwich, in deren Rahmen er den Termin der Unterredung auf den Dezember 1943 datiert hatte.
    Alles in allem war dies die an diesem Tag für Petiot niederschmetterndste Zeugenaussage, da sie von einer Quelle stammte, die ein freundschaftliches Verhältnis zu dem Arzt gepflegt hatte. Nézondet ergänzte, dass Maurice ihm in dem Gespräch mitgeteilt habe, einige deutsche Uniformen in der Rue Le Sueur gefunden zu haben. Allerdings blieb die Frage offen, ob die Aussage Petiot helfen oder sich negativ auswirken würde. Stützte sie seine Behauptung, sich als deutscher Polizist ausgegeben zu haben, um Verräter zu verhaften? Oder lieferte sie einen Hinweis, dass der Arzt viel engere Kontakte zu den Nazis unterhalten habe, als er zugab?
    Als Maurice seine Zeugenaussage machte, stritt er Nézondets Behauptungen schlichtweg ab. Petiots Bruder sprach sehr leise und mit deutlich erkennbaren Schwierigkeiten, denn er befand sich im letzten Stadium des Kehlkopfkrebses. Zwar gab er zu, deutsche Uniformen im Haus des Bruders gesehen zu haben, doch – und hier sprach er mit Nachdruck – niemals Leichen, Gifte, Injektionsnadeln oder etwas anderes Monströses. Seiner Auffassung nach waren Nézondets Angaben also größtenteils falsch. Nézondet lasse sich offensichtlich von seiner Phantasie in die Irre führen.
    Maître Charles Henry, Rechtsanwalt der Familie von Paulette Grippay, wollte mehr über die Uniformen wissen. „Waren Sie nicht überrascht, all die Kleidung zu finden, insbesondere die deutschen Uniformen, von denen Sie sprachen?“
    „Nein, ich schlussfolgerte, dass mein Bruder Soldaten der Wehrmacht tötete.“
    „Und was schlussfolgerten Sie hinsichtlich der zivilen Kleidungsstücke?“
    „Nichts.“
    Es wurde deutlich, dass Maurice Petiot keinerlei Aussagen machen würde, die dem Bruder Schaden zufügten, auch wenn es sogar die eigene Glaubwürdigkeit infrage stellte. Er gab zu, dass er den Kalk in die Rue Le Sueur liefern ließ, wie es sein Bruder ihm aufgetragen hatte, doch er beharrte auf der Aussage, dass man den Baustoff zum Tünchen der Fassade benötigt habe. Er gestand, die Koffer nach Courson-les-Carrières befördert zu haben, und behauptete, dass er verhindern wollte, dass sie den Deutschen in die Hände fielen. Vom Ursprung und dem Inhalt wusste er angeblich nichts. Maurices Loyalität gegenüber dem Bruder zeigte sich überdeutlich. Als er den Zeugenstand verließ, beobachteten einige Zuschauer, wie Maurice sich von Marcel Petiot mit einem angedeuteten Lächeln verabschiedete. Der Angeklagte schaute jedoch auf den Boden oder in eine andere Richtung.
    Die nächsten Zeugen waren bei der Entwirrung des komplizierten Sachverhalts weitaus hilfreicher. Sowohl René Nézondets Freundin Aimée Lesage als auch ihre Bekannte Marie Turpault bestätigten, dass der Freund des Arztes von den Leichen erzählt habe, die Maurice Petiot in der Rue Le Sueur gefunden hätte. Lesage erklärte darüber hinaus, dass auch Georgette Petiot davon gewusst haben musste, denn Nézondet habe es der Frau in ihrem Beisein erzählt. Als ausgebildete Krankenschwester war sich Lesage sicher, dass Madame Petiot die Ohnmachtsanfälle lediglich vorgetäuscht habe. Ihrer Ansicht nach hatte Georgette die ganze Zeit über von den Taten ihres Mannes gewusst.
    Die Verteidigung spielte diese Aussage herunter, da die Zeugin mutmaßlich nur den Freund schützen wollte. Wie Floriot unterstrich, habe die Staatsanwaltschaft keine belastbaren Beweise gefunden, die deutlich erkennen ließen, dass Georgette Petiot daran zweifelte, dass ihr Mann für die Résistance kämpfte. Trotz der im Zeugenstand erhobenen Behauptungen konnten weder in den Koffern noch in den Kellerschränken in der Rue Le Sueur oder in einer anderen Pariser Immobilie des Arztes deutsche Uniformen gefunden werden.
    „Je länger der Prozess dauert“, kommentierte Petiot, „desto verwirrender wird er.“
    „Voilà“, antwortete Leser zum Amüsement der Zuschauer.
    Die

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