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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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Petiot hatte die Wohnung um ungefähr 15 Uhr oder 15.30 Uhr verlassen, „ohne mir zu sagen, wohin er geht“. Marcel weigerte sich stets, sie auf dem Laufenden zu halten. Darin bestand ihr einziger Kritikpunkt an der Ehe.
    Er kehrte, so die Ehefrau, um ca. 18 Uhr zurück und behandelte weitere Patienten. Eineinhalb Stunden später, also um 19.30 Uhr, nahmen sie gemeinsam das Abendbrot ein, wobei sie ein Anruf der Polizei unterbrach, die sie wegen des vermeintlichen Kaminbrandes verständigte. Als sich Massu nach Einzelheiten erkundigte und wissen wollte, wie die beiden unmittelbar auf die Nachricht reagierten, beobachtete er, wie die Frage Georgette aus der Fassung brachte. Sie sackte im Stuhl zusammen, hob die Hand vor die Augen und begann zu weinen. Später erzählte Massu, dass Georgette kurz vor einer Ohnmacht gestanden habe.
    „Bitte nehmen Sie sich zusammen. Wir wollen Ihnen doch nichts Böses. Wir sind nur an der Wahrheit interessiert. Was hat Ihr Ehegatte gesagt?“
    „Ich hörte das Wort Polizei. Marcel schnappte schnell seinen Hut und ging.“
    „Sagte er nicht, wohin er wollte?“
    „Nein, er gab mir keine Erklärung.“
    „Verließ er die Wohnung oft, ohne zu sagen, wohin er ging?“
    „Manchmal. Ich habe ihn nie gefragt.“
    Georgette gab lediglich zu, dass sie ihm die Treppe hinab folgte, um zu sehen, in welche Richtung er fuhr. Später ergänzte sie die Aussage und meinte, ihm bis zur Ecke Rue Saint-Lazare gefolgt zu sein. Zu einem möglichen Gespräch auf dem kurzen Weg machte sie keine Aussage.
    Massu fragte Georgette, was sie direkt danach getan habe. Angeblich hatte sie „die ganze Nacht in einem Sessel auf ihn gewartet“. Machte sie das immer, wenn ihr Mann verschwand, ohne sie über sein Ziel zu informieren? Nein, in dieser Nacht war es anders. „Das Wort ‚Polizei‘ hatte mich beunruhigt.“
    „Aber dieses Wort hätte Sie doch gar nicht beunruhigen dürfen, da Sie ja wussten, dass Ihr Mann – wie Sie sagten – niemals etwas Böses hätte tun können. Gab es da noch etwas anderes, das Sie beunruhigte?“
    „Heutzutage weiß man ja nie, was mit einem Mann geschieht, der in die Fänge der Polizei gerät.“
    In dem Punkt hatte Georgette vollkommen recht. Die Besatzung der Nazis erschwerte kriminalistische Ermittlungen und verringerte den Respekt vor dem Gesetz und dessen Vertretern. Wie Massu Jahre später zugab, beeindruckte ihn die aufrichtige Bemerkung, die sie trotz möglicher negativer Konsequenzen für sich selbst äußerte. Dennoch ließ er nicht locker und befragte die Frau, was sie gemacht habe, unmittelbar, nachdem man die menschlichen Überreste in dem Stadthaus gefunden hatte.
    „Dachten Sie an dem Morgen daran, in die Rue Le Sueur zu gehen, um Ihren Mann zu suchen?“
    „Nein, ich entschied mich zur Rückkehr nach Auxerre“, antwortete Georgette, da sie mit ihrem Sohn zusammen sein wollte, der in der Stadt seine Ausbildung machte und bei Petiots Bruder Maurice lebte. Sie ging zum Gare de Lyon, um die Verbindung um 19 oder 20 Uhr zu nehmen, erfuhr aber, dass der nächste Zug erst am Montagabend fahre. „Daraufhin kehrte ich in die Rue Caumartin zurück, ging jedoch nicht in meine Wohnung.“
    „Warum nicht?“
    „Ich weiß es nicht … ich hatte das Gefühl, dass es dort für uns gefährlich ist.“
    „Ihre Absicht, umzukehren, steht also in keinem Zusammenhang mit den beiden Polizisten, die Sie direkt vor der Tür gesehen haben?“
    „Ich weiß es nicht. Möglicherweise doch.“ Danach meinte Georgette, trotz aller widrigen Umstände gehofft zu haben, ihren Mann irgendwo auf der Straße anzutreffen.
    Georgette Petiot ging danach in die Kirche, blieb mehrere Messen lang dort und verbrachte den Rest des Nachmittags an der geschäftigen Bushaltestelle des Bahnhofs Saint-Lazare. Wie sie dem Kommissar erzählte, wartete sie dort auf niemanden. Sie suchte den Ort auch nicht auf, um unerkannt zu bleiben. „Ich hatte einfach Angst und fühlte mich inmitten der Menschen wohler.“
    Auf die Frage, wovor sie genau Angst gehabt habe, antwortete Petiot, dass die Abendzeitungen am Bahnhofskiosk ab etwa 18 Uhr auslagen. Sie habe Panik bekommen, als sie das Bild ihres Mannes auf der Titelseite des Paris-Soir entdeckte. In dieser Nacht suchte sie eines der Gebäude ihres Gatten auf, das in der Rue de Reuilly lag, in der Hoffnung, er würde dorthin kommen und eine Erklärung liefern. Er tauchte aber nicht auf. Da sie dort niemanden kannte, verbrachte Georgette die Nacht auf

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