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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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niederstreckte, wollte er bis zum bitteren Ende, Tod oder Blindheit, sicher sein dürfen, diesen Landstrich gesehen zu haben.
    Er befand sich noch oben auf der Plattform, als er das Signal hörte, das zur Versammlung rief. Sofort verabschiedete er sich von den zwei Schülern und stieg stammabwärts. Binnen kurzem erreichte er die weite, dachfreie, stadionähnliche Räumlichkeit, die als Versammlungssaal diente. Recht hoch in der Baumstadt hatten die Gestalter von Schwelgenholz um vier dicke, als Streben geeignete Äste ein sehr großes Geflecht aus Luftwurzeln rings um den zentralen Baumstamm geschaffen. Es bildete eine weiträumige Mulde, gestützt auf die vier starken Äste und mit den Luftwurzeln selbst an den sechs äußeren Bäumen verankert. Das Resultat nannte sich Viancome und war ein Versammlungsort, groß genug für die Hälfte der Einwohnerschaft von Schwelgenholz. Die Menschen saßen auf den Luftwurzeln und ließen die Füße durch deren Netzwerk baumeln. Die Lücken im Geflecht waren kaum größer als dreißig mal dreißig Zentimeter, machten die Viancome für Neulinge jedoch zu einer etwas unangenehmen Überraschung. Schwelgenholz' Einwohner liefen unbeschwert in diesem Flechtwerk umher, rannten sogar. Streitmark Troy setzte seine Füße mit der gewohnheitsmäßigen Umsicht und Behutsamkeit eines Blinden und konnte infolgedessen selbstbewußt vom zentralen Stamm hinüber zu der Stelle schreiten, wo in halber Höhe der Seitenwände Drinishok und die anderen Schwertwissen-Lehrwarte beieinander standen. Lord Amatin war bereits anwesend, umgeben von einer Traube Stabwissen-Lehrwarte und fortgeschrittener Schüler. Die Mehrzahl der Bluthüter hatte sich ringsherum an den Rändern des Geflechts postiert, und an ihnen vorbei kam ein steter Strom von Einwohnern Schwelgenholz' in die Versammlungsstätte. Als Troy zu Drinishok trat, sah er Lord Mhoram die stadionartige Anlage unterwegs zu Amatin durchqueren. Falls die Viancome Mhoram Unbehagen verursachte, zeigte er es nicht; er schritt forsch von einer zur anderen Luftwurzel, seinen Stab in der Armbeuge.
    Kurze Zeit später traf Hoch-Lord Elena in Begleitung des Stabwissen-Weisen Asuraka ein. Troy war gelinde schockiert; er hatte sie mit Corimini zu sehen erwartet, dem Ältesten an der Schule der Lehre. Doch als Corimini hereinkam, brachte er Ur-Lord Covenant mit. Troy begriff, was das bedeutete. Die Schule der Lehre schätzte Covenant höher ein als Elena, und daher war die höchste Ehre, die Schwelgenholz vergeben konnte, die Einladung durch den Ältesten, dem Zweifler zugefallen. Das ärgerte Troy; es mißfiel ihm, den Hoch-Lord hinter Covenant zurückgesetzt zu sehen. Aber der Blick des Mißbehagens, mit dem Covenant das Geflecht und die Tiefe darunter betrachtete, entschädigte ihn ein wenig.
    Bald darauf hatten alle Lehrwarte ihre Plätze eingenommen. Die Seiten der Viancome und das Astwerk darüber waren dichtgedrängt von Bewohnern Schwelgenholz' besetzt. Covenant klammerte sich über einem der Stützäste an eine Luftwurzel; in seiner Nähe kauerte wie sein Schutzengel Bannor. Die Lords und Streitmark Troy saßen in lockerer Gruppierung mit den Weisen unter den Lehrwarten nach Süden gewandt, und vor ihnen stand Corimini, schaute mit würdevoller Miene über die Versammelten. Als alle Anwesenden still waren, ruhig und erwartungsvoll, begann er die zeremonielle Eröffnung der Zusammenkunft.
    Er und der Hoch-Lord tauschten traditionelle Begrüßungen aus und sangen einander die rituellen Beschwörungsformeln vor, die sie für eine solche Versammlung und ihren Zweck als angemessen erachteten. Ihr feierlicher Wechselgesang verbreitete in der Viancome eine Stimmung ehrerbietigen Ernstmuts, die die zusammengekommenen Menschen umfing, als webe sie sie alle in die grausige, wundersame Geschichte des Landes ein. Unterm Einfluß der zeremoniellen Feierlichkeit konnte Troy nahezu vergessen, daß fast die Hälfte von allem, was man sprach oder sang, die Absicht verfolgte, den Weißgoldträger zu ehren. Doch Covenant wirkte nicht, als widerführen ihm Ehren. Verkrampft und linkisch hockte er da, als drücke ihm jemand die Spitze eines Dolchs in den Rücken. Nachdem der letzte Gesang verstummt war, blickte Corimini wortlos hinüber zu Covenant, gab dem Zweifler zum Sprechen Gelegenheit. Aber unterm wüsten Stieren, mit dem Covenant ihm begegnete, duckte der Älteste sich fast zusammen. Er wandte sich ab. »Hoch-Lord Elena«, sagte er, »Lord Mhoram, Lord Amatin,

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