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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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aus. Das Fieber wütete jetzt mit aller Heftigkeit in Lord Hyrim. Obwohl Sill ihm Aliantha und abgekochtes Wasser gereicht hatte, ließen seine Kräfte immer mehr nach. Er sah bereits erheblich magerer aus und schlotterte, als wäre ihm Schüttellähmung in die Knochen gefahren. Und ohne ihn – ohne die Macht seines Stabes – konnte das Floß dem Lebensverschlinger nicht entrinnen. Die Steuermänner sahen sich dazu genötigt, das Floß immer dort zu halten, wo das Wasser am tiefsten war, denn der Sumpf saugte regelrecht an ihren Staken. Falls die Balken, aus denen das Floß bestand, mit diesem klebrigen Matsch in Berührung kamen, waren die Bluthüter dazu außerstande, das Floß wieder zu befreien. Selbst in der Mitte des Kanals war das Floß durch die sonderbaren Bäume im Lebensverschlinger gefährdet. Die Riesen nannten diese Bäume ›Moorwater‹. Trotz ihrer Höhe und der weitverzweigten Kronen waren ihre Wurzeln in keinem festen Erdreich verankert. Statt dessen blieben sie inmitten des Schlamms in der Senkrechten, bewegten sich anscheinend mit den unauffälligen, unterschwelligen Strömungen des Sumpfs. Durchfahrten, die aus einigem Abstand passierbar wirkten, stellten sich als verstopft heraus, sobald das Floß sie erreichte; Rinnen zeigten sich, wo man zuvor keine gesehen hatte. Mehr als einmal regten sich beiderseits vom Floß Bäume, wenn es zwischen ihnen hindurchschwamm, als wollten sie es ergreifen.
    Während die Tage verstrichen, verschlimmerten sich alle diese Umstände. Der Wasserstand sank. Auf dem Weg der kleinen Truppe nach Norden und Osten versickerte immer mehr vom Floß im Morast, und das Floß näherte sich dem Schlamm, über den es dahinglitt. Die Bluthüter fanden keinen Ausweg. Der Lebensverschlinger bot ihnen keine Gelegenheit zur Fortsetzung der Fahrt zum festen Untergrund im Norden. Obwohl stets nur eine halbe Länge sie vom kargen Marschland trennte, das den Sumpf säumte, konnten sie nicht hingelangen. Sie schoben das Floß mühsam vorwärts, schufteten unermüdlich bei Tag und Nacht, nur mit Unterbrechungen zum Sammeln von Brennholz und Aliantha . Doch sie entdeckten keinen Ausweg. Sie benötigten Lord Hyrims Kräfte – und der Lord befand sich im Delirium. Seine Augen waren verkrustet, als sei daran Schaum getrocknet, und nur das abgekochte Wasser und die Schatzbeeren, womit Sill ihn zwangsernährte, hielten ihn am Leben. Am Nachmittag des achtzehnten Tages liefen die Balken auf Schlamm. Zwischen den Bäumen glänzten noch Tümpel niedrigen Wassers, aber das Floß schwamm nicht weiter. Trotz aller Anstrengungen der Steuerleute hatte der Schlamm es jetzt in festem Griff und trieb es ganz langsam nach Osten ab, tiefer in den Sumpf hinein, schleppte es im behäbigen Strömen des Schlicks mit.
    Korik sah keine Hoffnung. Sill dagegen vertrat eine andere Meinung. Er beharrte darauf, daß in Lord Hyrims gemartertem Fleisch ein noch ungebrochener Geist lebe. Seine Hand spürte ihn auf Hyrims Stirn; nach wie vor widersetzte sich irgend etwas in Hyrim dem Fieber. Während der langen Untätigkeit, die an diesem Tag dem Auflaufen des Floßes folgte, stärkte er den erwähnten Geist mit abgekochtem Brackwasser und Schatzbeeren. Und am Abend begann sich der Lord zu erholen. Etwas von der spröden Rötung wich aus seinem Gesicht, er fing zu schwitzen an. Indem sein Schüttelfrost nachließ, atmete er leichter. Als der Abend kam, lag er in ruhigem Schlaf. Doch es hatte den Anschein, als habe er sich zu spät erholt. Tief im Dunkel der Nacht trugen die Pfoten des Schlamms das Floß auf eine offene Fläche ohne Baumbestand. Dort lief die Strömung in eine Kreisbewegung über, kehrte sich einwärts und bildete einen trägen Strudel, gerade breit genug, um das Floß an allen vier Ecken zu erfassen und sich anzuschicken, es zu verschlingen. Und die Bluthüter waren machtlos. Hier verloren alle Stärke und Treue ihren Wert; kein Eid hatte da Bedeutung. Das Schicksal des Trupps lag völlig in Lord Hyrims Hand, und er war geschwächt, aber als Korik ihn weckte, leuchteten die Augen des Lords in alter Klarheit. Er lauschte, während Korik ihm die Situation erläuterte. »Wie weit müssen wir uns entfernen«, fragte er nach einem Weilchen, »um zu entweichen?«
    »Eine Länge, Lord.« Korik wies mit einem Nicken die entsprechende Richtung.
    »So weit? Freund Korik, eines Tages mußt du mir erzählen, wie wir auf diese schlechte Wasserstraße verschlagen worden sind.« Er seufzte, rückte näher ans Feuer

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