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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Baden ab, aber du stehst ohne Schal und Ring hier, an einem der gefährlichsten Orte, den du dir aussuchen konntest, abgesehen von der Großen Fäule selbst. Warum?«
    Moiraine blinzelte. Eine direkte Frage. Die Frau mißachtete tatsächlich die Bräuche, wenn ihr danach war. Sie ließ ihre Stimme unbekümmert klingen. »Neue Schwestern suchen außerdem einen Behüter.« Warum pickte die Frau sie auf diese Weise heraus? »Ich habe meinen noch nicht gefunden. Man hat mir gesagt, daß Grenzmänner gute Behüter abgeben.« Die Grüne strafte sie mit einem durchbohrenden Blick, bei dem sie sich wünschte, sie wäre nicht ganz so leichtfertig geklungen.
    Cadsuane blieb hinter Larelle stehen und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Was weißt du von diesem Kind?«
    Jedes Mädchen in Larelles Unterricht hatte sie für die perfekte Schwester gehalten und sich von dieser kühlen Bedächtigkeit einschüchtern lassen. Alle hatten Angst vor ihr gehabt und wie sie sein wollen. »Moiraine war fleißig und hat eine rasche Auffassungsgabe«, sagte sie nachdenklich. »Sie und Siuan Sanche waren zwei der klügsten, die die Burg je gesehen hatte. Aber das wirst du schon wissen. Laß mich überlegen. Sie war zu freigebig mit ihrer Meinung und ihrem Temperament, bis wir sie besänftigt haben. Soweit wir sie besänftigen konnten. Sie und diese Sanche hatten einen unwiderstehlichen Hang dazu, anderen Streiche zu spielen. Aber sie haben es beide beim ersten Mal geschafft, den Rang einer Aufgenommenen zu erreichen und den Schal zu bekommen. Sie muß natürlich noch ein wenig reifer werden, aber sie könnte etwas aus sich machen.«
    Cadsuane stellte sich hinter Merean und stellte dieselbe Frage, fügte aber hinzu: »Hang zu . . . Streichen, hat Larelle gesagt. Ein rebellisches Kind?«
    Merean schüttelte lächelnd den Kopf. Keines der Mädchen hatte Merean sein wollen, aber alle hatten gewußt, an wen sie sich wenden mußten, wenn sie eine Schulter brauchten, um sich auszuweinen, oder einen guten Rat, aber ihre engste Freundin nicht fragen konnten. Viel mehr Mädchen kamen aus freien Stücken zu ihr, als zur Strafe hingeschickt wurden. »Eigentlich keine Rebellin, nein«, sagte sie. »Übermütig. Kein Streich, den Moiraine jemandem gespielt hat, war gemein, aber sie waren zahlreich. Als Novizin und als Aufgenommene ist sie häufiger in mein Arbeitszimmer geschickt worden als drei andere Mädchen zusammen. Abgesehen von ihrer Busenfreundin Siuan. Natürlich geraten Busenfreundinnen mitunter gemeinsam in Schwierigkeiten, aber von den beiden wurde die eine nie ohne die andere zu mir geschickt. Das letzte Mal in der Nacht nach der Prüfung für den Schal.« Ihr Lächeln wurde zu einem Stirnrunzeln, das jenem ähnelte, das sie in der fraglichen Nacht zur Schau gestellt hatte. Nicht wütend, sondern eher so, als könnte sie nicht glauben, welchen Schabernack sich junge Frauen ausdenken konnten. Und ein klein wenig amüsiert darüber. »Statt die Nacht besinnlich zu verbringen, haben sie versucht, einer Schwester - Elaida a´Roihan - Mäuse ins Bett zu schmuggeln und wurden dabei erwischt. Ich bezweifle, daß jemals eine andere Frau in den Rang einer Aes Sedai erhoben worden ist, während ihre Kehrseite nach dem letzten Besuch bei der Herrin der Novizinnen noch zu wund war, um darauf zu sitzen. Als die Drei Eide sie banden, brauchten sie eine Woche lang Kissen.«
    Moiraine wahrte ein gelassenes Gesicht, ballte die Fäuste nicht, aber gegen ihre brennenden Wangen konnte sie nichts machen. Dieses wehmütig amüsierte Stirnrunzeln, als wäre sie noch eine Aufgenommene. Sie mußte noch reifer werden, ach ja? Nun, vielleicht schon, ein kleines bißchen, aber trotzdem. Und daß diese ganze intimen Einzelheiten breitgetreten wurden!
    »Ich glaube, Ihr wißt alles über mich, was Ihr wissen müßt«, sagte sie steif zu Cadsuane. Wie nahe sie und Siuan sich gestanden hatten, ging außer ihnen beiden niemand etwas an. Auch nicht ihre Bestrafungen, Einzelheiten ihrer Bestrafungen. Elaida war abscheulich gewesen, hatte immer Druck gemacht, jedesmal Perfektion verlangt, wenn sie die Burg besuchte. »Wenn Ihr nun zufrieden seid, ich muß meine Sachen packen. Ich breche nach Chachin auf.«
    Sie unterdrückte ein Stöhnen, ehe es ihr über die Lippen kam. Wenn sie in aufgebrachter Stimmung war, ließ sie ihrer Zunge immer noch zu sehr freien Lauf. Wenn Merean und Larelle zum Suchtrupp gehörten, mußten sie zumindest einen Teil der Liste in ihrem kleinen Buch

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