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Der siebte Schwan - Mer, L: Der siebte Schwan

Der siebte Schwan - Mer, L: Der siebte Schwan

Titel: Der siebte Schwan - Mer, L: Der siebte Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilach Mer
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zusammen. Sie hatte nicht gemerkt, dass er hinter sie getreten war. »Ein schönes, sonniges Plätzchen, oh ja. Ich wette, sie liegen da in dicken Knäueln.«
    Mina drehte sich um, und sie war froh, dass es Rosa war, dicht neben ihm, die sie fragend ansehen konnte.
    Rosa wirkte nicht besorgt, nicht einmal beunruhigt. Sie lächelte Mina zu, krauste die Nase und blinzelte in dem helleren Licht, das von der Wiese herüberkam.
    »Er könnte Recht haben«, sagte sie und zupfte Viorel ein Blatt vom Ärmel. »Ausnahmsweise einmal.«
    Verwirrt blickte Mina wieder zur Wiese. Sie konnte immer noch nichts erkennen, nichts außer Gräsern, die sich im Luftzug wiegten, kleine Wölkchen aus Pollen und winzigen Insekten darüber. Es sah friedlich aus.
    Aber nach und nach wurde ihr ein seltsames Geräusch bewusst: wie eine Art Summen, aber viel schwächer als das. Ein Summen oder ein Zischeln. Ja, ein Zischeln vielleicht. Hell und trocken und sehr leise. Und … da war doch etwas Rotes, oder nicht? Dort, wo sie jetzt auch ein, zwei flache weiße Steine im Gras sehen konnte. Doch noch eine Blume? Führte der Weg sie über die Wiese?
    Etwas Dunkles schien neben den sehr hellen Steinen zu liegen. Ein Schatten, vielleicht; aber es gab nichts, das hoch genug dafür war. Und als Mina länger hinstarrte, schien es ihr, als ob er sich bewegte. Sehr langsam. Sehr träge. Aber er bewegte sich.
    Die Neugier hob ihr die Füße. Sie nickte zu Nads warnend gehobener Hand, trat vorsichtig bis an den Rand der
Wiese heran. Das Geräusch war hier um eine Winzigkeit lauter.
    »Mina«, sagte Lilja hinter ihr. »Weißt du überhaupt, was auf dieser Wiese ist? Wenn du es nicht weißt, wäre es vielleicht besser, wenn du stehen bleiben würdest.«
    Sie sah den seltsamen Schatten und hörte das trockene zischelnde Geräusch, stutzte, und als sie endlich verstand, sprang sie rückwärts wieder aus der Wiese heraus. Viorel lachte, als sie gegen ihn fiel.
    »Ho, ho, nur nicht so stürmisch, junge Dame! Du erschreckst noch die Schlangen in ihrem Nachmittagstraum.«
    Schlangen. Überall im hohen Gras. Wenn man wusste, dass sie da waren, konnte man sie auch sehen, dunklere, schattige Flecken, runde Formen, die nicht zu den geraden Gräsern passten. Eine Schlangenwiese.
    Mina war so erschrocken, dass sie nicht einmal Verlegenheit fühlte, als Viorel sie sacht wieder auf die Beine stellte. Nur ganz am Rand bemerkte sie die Wärme seiner Hände, die Art, wie seine schwarzen Brauen schräg nach oben strebten, als er sie anlachte. Aus den Augenwinkeln schielte sie weiter nach der Wiese.
    Schlangen. Schlangen …
    Etwas regte sich in ihr, ganz sacht nur, wie der Hauch einer Erinnerung. Zu flüchtig, um es festzuhalten; und der Schauder, der über ihren Rücken kroch, verjagte schnell jedes andere Gefühl.
    »Seht doch«, rief Zinni, »da ist doch noch eine von den Blumen. Da, auf der Wiese!«
    »Ja«, brummte Nad und schob sich den Hut aus dem Gesicht, »und schön genau in der Mitte. Ein bisschen boshaft, der Weg, den wir uns da ausgesucht haben.«

    »Es wird auf der anderen Seite weitergehen«, sagte Viorel. »Wir bleiben bei den Bäumen und umrunden die Wiese, und dann finden wir die nächste Blume schon. Die, die nach dieser dort drüben kommt.«
    Lilja trat neben Mina und sah über das Gras. Ihr schöner Mund spannte sich nachdenklich.
    »Nein«, sagte sie langsam nach einer Weile. »Das glaube ich nicht. Ich glaube, es ist die Letzte, die wir da sehen.«
    Sie wandte sich Mina zu. Ihr Gesicht war ernst; aber ein Hauch des kleinen Zwinkerns, das sie Mina am Abend geschickt hatte, schien noch in ihren Augenwinkeln zu wohnen.
    »Und nun, Mina?«, fragte sie. »Ist er noch da, dein Mut?«
    Nein, das war er nicht. Irgendwo beim Sprung aus dem Gras musste sie ihren Mut verloren haben; bei dem Gedanken an die Schlangen auf der Wiese wurde es Mina schwach in den Knien. Und doch wusste sie, dass Lilja Recht hatte. Es gab keine weitere Blume. Der Weg war hier zu Ende.
    Die Worte, die sie hätte sprechen müssen, um den Mut zurückzurufen, lagen ihr schmerzhaft auf der Zunge. Natürlich, wollte sie sagen, ich habe keine Angst, ich fürchte mich nicht vor Schlangen. Nicht vor ihren langen, schuppigen, beinlosen Leibern, nicht vor den seltsamen Augen und der schrecklichen Zunge. Nein, ich fürchte mich nicht. Es würde wahr werden, auf seine Art, wenn sie es nur aussprach; so war es doch immer. Eine kleine Geschichte, mehr brauchte es nicht.
    Aber sie konnte keine

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