Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
mir bekannten Berichte über das Warnverhalten vor Anfällen auf Hunde. Aber ein paar Tiere anderer Arten verhalten sich in gleicher Weise. Die erste Ausnahme ist ein Kaninchen, das Karen Cottenham aus East Grinstead in Sussex gehört.
Früher erlitt Karen fürchterliche Verletzungen, wenn sie während epileptischer Anfälle zusammenbrach – sie brach sich Rippen und Knöchel und zog sich Schnitte im Gesicht zu. Sie und ihr Mann kauften ein Kaninchen namens Blackie, und weil sie es nicht in einem Stall draußen in der Kälte halten wollten, gewöhnte Karen es ans Haus und hielt es drinnen. Kurz darauf entdeckte sie, dass das Tier um ihre Beine herumhuschte, bevor sie einen Anfall hatte, so dass sie sich in Sicherheit bringen konnte. Als Blackie starb, kaufte sie ein anderes Kaninchen, Smokie, das bald Blackies Rolle übernahm. »Ich habe keine Ahnung, wieso, aber mehrere Minuten bevor ich einen Anfall habe, flitzt Smokie wie verrückt um meine Beine herum. Dann weiß ich, dass ich mich ins Bett oder auf den Fußboden legen muss, damit ich nicht hinstürze. Wenn ich wieder zu mir komme, kuschelt sich Smokie gewöhnlich an mein Gesicht, als ob er mich ins Bewusstsein zurückholen will.« [248]
Kate Fallaize aus Staffordshire wiederum besitzt eine fünf Jahre alte Schildpattkatze, die sie bis zu einer Stunde im Voraus vor drohenden Anfällen warnt. »Bevor ich einen Anfall bekomme, beginnt sie, sich merkwürdig zu benehmen – sie nähert sich ständig meinem Gesicht und starrt mich an, dann setzt sie sich neben mich und berührt mich alle paar Sekunden mit den Pfoten. Sie weicht mir nicht von der Seite oder lässt mich nicht aus den Augen. Inzwischen lege ich mich hin, wenn sie damit anfängt.« Während des Anfalls bleibt die Katze bei ihr, und wenn Kate zu sich kommt, ist das Tier immer noch da. Diese Katze ist nicht darauf dressiert, Alarm zu schlagen, und Kates früherer Kater tat nichts dergleichen – allerdings wachte er über sie, nachdem der Anfall begonnen hatte.
Epileptische Anfälle treten nicht nur bei Menschen auf, sondern auch bei anderen Arten von Lebewesen, etwa bei einem Hund in Brooklyn in New York, der Karen Wiegand gehörte. Sie konnte es so einrichten, dass sie in der Nähe war, um sich um den Hund zu kümmern, weil ihre Katze mehrere Stunden im Voraus vor seinen Anfällen warnte: »Erst nach einer gewissen Zeit bemerkte ich, dass sich meine Katze jedes Mal, wenn mein Hund einen Anfall bekommen würde, auf ihn legte. Sobald die Anfälle begannen, ging sie nach oben und hielt sich von ihm fern, wiederholte dies aber jedes Mal, wenn sie den Beginn der Anfälle vorausahnte. Nachdem seine Anfälle vorbei waren, ging sie wieder hinunter, um allein oder in seiner Nähe zu schlafen, aber nie auf ihm, bis es wieder so weit war, dass sich ein Anfall ankündigte.«
Das Abrichten von Hunden, die vor Anfällen warnen
Erstmals trainiert in England eine kleine Wohltätigkeitseinrichtung in Sheffield, die sich Support Dogs nennt, Hunde darauf, ihre Besitzer vor Anfällen zu warnen. [249] Val Strong, die Managerin dieses Trainingsprogramms, richtet Hunde darauf ab, demonstrativ auf die Anzeichen eines Anfalls zu reagieren. Der erste Hund, der auf diese Weise erfolgreich trainiert wurde, war Molly, eine Mischung aus Collie und Deutschem Schäferhund. Zunächst einmal wurde Molly nicht beigebracht, vor Anfällen zu warnen, sondern einfach ihrer epileptischen Halterin Lise Margaret zu helfen. Als Erstes wurde sie gründlich auf allgemeinen Gehorsam abgerichtet. Dann erlernte sie spezielle Aufgaben, etwa Lise nach einem Anfall eine Decke zu bringen, damit sie sich nicht zu sehr verkühlte, und das Telefon zu holen. »Das Sprechen kann mir Mühe bereiten, daher drücke ich jetzt einfach eine programmierte Taste, und Molly bellt in den Hörer. Meine Freunde wissen dann, dass ich Hilfe brauche.«
Molly wäre für Lise schon eine große Hilfe gewesen, wenn sie damit die Grenze ihrer Möglichkeiten erreicht hätte, aber Val Strong hatte einfach das Gefühl, dass sie noch mehr schaffen könnte. Sie filmte Lise und Molly mit der Videokamera, und nachdem sie stundenlang ihre Bänder studiert hatte, bemerkte sie etwa eine halbe Stunde, bevor Lise einen Anfall hatte, eine unmerkliche, aber eindeutige Veränderung in Mollys Verhalten. Molly begann Lise anzustarren. »Wir brauchten sie bloß dazu zu ermutigen, dies noch demonstrativer zu tun. Inzwischen macht sie das ganz dramatisch – sie bellt und leckt, ganz gleich,
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