Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
das könne er nicht, da er meine Aufsätze nicht gelesen oder die Beweise nicht studiert habe.
Hier eine Schilderung der Debatte durch einen unabhängigen Beobachter, Dr. Richard Hardwick, einem Wissenschaftler bei der Europäischen Kommission:
»Dr. Sheldrake war zuerst dran … Er war gut vorbereitet und sprach flüssig und klar, als ob er wirklich etwas mitteilen wollte. Er trug seine Argumente konzentriert und präzise vor, lieferte (soweit ich das beurteilen kann) Beweise für seine Behauptungen und legte seine Nullhypothesen offen dar, bereit, sie durch die Kraft der Widerlegung abschießen zu lassen. Nach meinem Urteil ging Nienhuys’ Gegenangriff daneben … Anscheinend hat Dr. Nienhuys seine Hausaufgaben nicht gemacht. Er hatte keine Daten oder Analysen dabei, und sein Angriff verpuffte. Daher bewertete ich die Begegnung in dem Fragebogen, der anschließend (löblicherweise) an die Teilnehmer verteilt wurde, zwar nicht mit ›Spiel, Satz und Sieg Sheldrake‹, aber zumindest mit ›Sheldrake–Nienhuys 40:0‹. Am Ende des Kongresses versammelte sich eine kleine Schar von Teilnehmern um Sheldrake. Sie sprachen anscheinend mit ihm, statt ihn in Grund und Boden zu verdammen, also waren sie vielleicht einer Meinung mit mir.« [348]
Die Sendung im National Geographic Channel
Das eklatanteste Beispiel einer voreingenommenen Darstellung von Forschungen mit Tieren gab es 2005 in einer Sendung des National Geographic Channel. Es war so schlimm, dass ich mich darüber bei der britischen Medienaufsichtsbehörde beklagte, dem Government Office of Communications (Ofcom), zu dessen Aufgaben es gehört, darauf zu achten, dass Fernsehanstalten sich fair verhalten. Nachdem man meine Beschwerde und die Antwort von National Geographic gegeneinander abgewogen und sich die Fernsehsendung angesehen hatte, erklärte Ofcom in einem offiziellen Beschluss, National Geographic habe gegen die Garantieerklärung verstoßen, die man mir gegeben hatte, dass man meine Forschung fair darstellen würde. National Geographic wurde aufgefordert, die weitere Ausstrahlung der Sendung zu unterlassen und eine Zusammenfassung der Ofcom-Verlautbarung zu senden. National Geographic legte zwar Berufung gegen diese Entscheidung ein, doch der Richter lehnte alle Argumente ab und bestätigte den Ofcom-Beschluss. [349] Inzwischen strahlt der National Geographic Channel in den USA weiterhin die beleidigende Sendung mit dem Titel Is It Real? Psychic Animals (Gibt es das wirklich? Übersinnliche Tiere) aus. [350]
Ich war besonders enttäuscht über die Haltung von National Geographic , da ich die National Geographic Society immer sehr geschätzt habe. Mein Vater hatte die Zeitschrift National Geographic abonniert, die ich in meiner Kindheit eifrig las. Später wurde ich selbst Mitglied der Gesellschaft. Aber National Geographic ist mittlerweile eine globale Marke, und der National Geographic Channel gehört mehrheitlich der Fox Entertainment Group und die wiederum zu Rupert Murdochs Medienempire.
Nach dem Ofcom-Beschluss schrieb ich an John Fahey, den Präsidenten der National Geographic Society, und forderte ihn auf, weitere Wiederholungen der Sendung in den USA zu stoppen. Wörtlich schrieb ich: »Diese Angelegenheit wirft grundlegende Fragen über Ehrlichkeit und Anstand auf, ebenso über die Verbindung zwischen dem National Geographic Channel und der National Geographic Society, deren Mitglied ich bin. Die Interessen der National Geographic Society als einer angesehenen Bildungsinstitution sind nicht die gleichen wie die ihres Geschäftspartners Fox Television – sie hat einen guten Ruf zu wahren. Denn genau wegen dieses guten Rufes war ich in erster Linie bereit mitzumachen und vertraute auf die Zusicherung, die im Namen von National Geographic gegeben wurde.« Fahey antwortete nicht. Stattdessen erhielt ich einen Brief von der juristischen Abteilung, in dem es hieß, die Ofcom-Entscheidungen hätten keinerlei Einfluss auf ihre Aktivitäten außerhalb von Großbritannien.
Ich fasse hier einmal zusammen, was eigentlich passiert war. Als ich gebeten wurde, an der Sendung teilzunehmen, zögerte ich, weil ich nur allzu vertraut war mit den Entlarvungsmethoden, die Fernsehanstalten anwenden, wenn sie umstrittene Forschungen darstellen. Im Standardszenarium tritt jemand, der unerklärte Phänomene ernsthaft erforscht hat, als »Fürsprecher« auf, der eine »Behauptung« vorträgt, und dann entlarvt ein selbsternannter skeptischer Ermittler, der
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