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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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stark war, doch der heulte nur vor Schmerz auf und leistete keine Gegenwehr.
    „Arval! Rowkir! Govror!“
    Bei diesen Worten schwang plötzlich eine der Lichtmauern zur Seite und gab den Blick auf eine weitere Treppe frei, die nach unten führte. Bestialische Schreie drangen von tief unten aus dem Durchgang.
    Offensichtlich waren Hazrors Diener oder Wachen – oder was auch immer sie waren – unterwegs.
    „Dafür wirst du leiden!“, zischte Hazror, als Tal ihn hinüber zu der Treppe zerrte. „Du wirst leiden!“
    Tal gab keine Antwort. Er griff nach Hazrors Kette mit den Sonnensteinen und der Flöte und riss sie ab. Die Kreatur schrie und zappelte.
    „Mein Hals! Du hast mich am Hals verletzt!“
    Erst jetzt bemerkte Tal, dass Hazror keinen Schatten hatte.
    Er war keine Kreatur aus Aenir.
    Er war nur ein sehr, sehr alter Mann. Ein uralter Mann. Und er musste einmal ein Erwählter gewesen sein. Doch er schien wohl hier zurückgeblieben zu sein. Den Knochen auf dem Boden und den Sonnensteinen nach zu schätzen hatte er -zig – oder gar hunderte – junge Erwählte in den Tod gelockt.
    Tal spürte Abscheu in sich aufsteigen. Wie konnte jemand nur das tun, was dieser Mann getan hatte? Wie hatte er sein eigenes Volk verraten können?
    „Du wirst leiden“, wimmerte Hazror. „Ich werde dir zeigen, wie sehr Licht wehtun kann…“
    Tal hörte ihm nicht länger zu.
    Er ließ los. Der alte Mann, der sich am Durchgang zu der nach unten führenden Treppe festklammerte, hielt plötzlich den Atem an und seine Drohungen verstummten. Einen Moment stand er dort mit zitternden Armen.
    Dann sah Tal rotglühende Augen von dort unten hochkommen.
    Wilde Augen von der Größe seiner Hand. Die Augen eines Vengenarl.
    Hazror warf sich schreiend nach vorn.
    Bevor er zuschlagen konnte, versetzte Tal ihm einen Stoß.

 
KAPITEL SIEBZEHN
     
     
     
    Milla versuchte siebenmal, durch die Tür zu gehen. Odris achtzehnmal. Jedes Mal landeten sie genau dort wieder, wo sie gewesen waren.
    Milla versuchte auch, etwas von dem Holz abzuschlagen, doch weder ihr Messer noch ihr Schwert aus Merwin-Horn konnten es auch nur ankratzen.
    „Wir müssen wohl vom Dach wegfliegen“, sagte Milla schließlich.
    Doch als sie wieder nach oben gingen, konnten sie auch vom Dach nicht mehr entkommen. Es war dasselbe wie bei der Tür. Jedes Mal wenn Odris von einer Seite des Steges abhob, fanden sie sich auf der anderen Seite wieder.
    Sie konnten hinaussehen, aber sie konnten nicht hinausgehen.
    „Ich frage mich, was wohl als Nächstes geschehen wird“, sagte Milla. Instinktiv wusste sie, dass diese Falle einen Zweck erfüllte. Bald würde etwas geschehen.
    Etwas Tödliches, wie sie annahm. Etwas, das mit dem Brandgeruch zu tun hatte, der im Laufe der Nacht immer stärker wurde.
    Sie lief noch ein paar Mal um den Laufsteg und grübelte. „Komm mit“, sagte sie dann zu Odris und ging wieder die Treppe hinunter.
    Unten angekommen, stellte sie sich an die Tür und hob ihren Sonnenstein. Unter höchster Konzentration brachte sie ihn zum Leuchten – ein helles, weißes Licht, das das Erdgeschoss beleuchtete und in die Nacht hinaus reichte.
    „Ich bin hier!“, rief Milla den wartenden Nanuchs zu. „Hier!“
    „Was machst du denn?“, fragte Odris besorgt.
    „Ich will sie hereinlocken“, erklärte Milla. „Vielleicht kann ich hinausspringen, wenn eines von ihnen hereinspingt.“
    „Oh“, sagte Odris. „Und was ist mit mir?“
    „Ich werde eines für dich hereinwerfen“, sagte Milla. Es schien ein guter Plan zu sein. Doch er funktionierte nicht, weil die Nanuchs nicht näher kamen.
    Aber dafür näherte sich etwas anderes. Eine kleine grüne Eidechse kam zur Tür. Sie ging aufrecht auf den Hinterbeinen und trug einen Harnisch aus gewobenem Gras, an dem ein Schwert hing, das nicht größer als Millas Zeigefinger war. Auf dem Rücken hatte das Wesen einen Köcher mit winzigen Pfeilen; außerdem trug es einen Bogen, der etwas größer als es selbst war.
    „Ein Kurshken“, sagte Odris. „Was es wohl will?“
    Das Kurshken kam bis auf ein paar Spannen an die Tür heran und verneigte sich. Dann begann es mit einer Stimme zu sprechen, die für seine geringe Größe erstaunlich tief klang.
    „Seid gegrüßt, Milla und Odris. Ich bin Quorr Quorr Quorr Ahhtorn Sezicka. Ihr könnte mich Zicka nennen.“
    „Sei gegrüßt“, sagte Milla und verneigte sich ebenfalls. „Woher kennst du unsere Namen?“
    „Der Kodex der Erwählten hat sie in meinem Kopf

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