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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sich bereits überlegt, was er unternehmen würde.
    Er würde eine Hand aus Licht erschaffen, die ihn an die Oberfläche tragen konnte.
    Sein Plan hatte nur einen kleinen Schwachpunkt: Tal hatte nur ein einziges Mal eine Hand aus Licht gesehen. Drei Imperiale Wachen, die alle um Einiges erfahrener im Umgang mit Licht waren als er, hatten sie erschaffen. Doch er hatte herausgefunden, dass sich sein Verstand für alle Arten von Magie geöffnete hatte, seit er in der Grube die Treppe aus Licht geschaffen hatte. Viele dieser Magien hatte er zuvor nicht beherrscht – oder nicht einmal gekannt. Tal war sich ziemlich sicher, dass er wusste, wie man eine Hand erschuf.
    Eigentlich hatte der Plan zwei Schwachpunkte. Er musste die Hand innerhalb der wenigen Minuten erschaffen, die er hatte, bevor Hazror und die Vengenarls nicht mehr weiter hinab fielen, sondern wieder nach oben stürmen würden.
    Tal verdrängte all diese Gedanken so weit wie möglich und konzentrierte sich auf seinen Sonnenstein. Er hatte jetzt noch zwei weitere Sonnensteine, die er Hazror abgenommen hatte, doch den an seinem Ring kannte er am besten.
    Außerdem kannte er sich mit orangefarbenem Licht am besten aus, also entschied er sich dafür, die Hand daraus zu weben. Zuerst baute er einen schmalen Lichtstrahl auf. Er erweiterte ihn langsam, bis er ein breites Band war, aus dem er dann mit Vor- und Rückwärtsbewegungen die Hand webte.
    Aufgrund der knappen Zeit machte er eher so etwas wie einen halben Handschuh anstatt einer Hand. Sie hatte zwar einen Daumen, aber keine Finger. Sie schwebte eine Spanne von ihm entfernt, war so hoch wie er selbst und vielleicht viermal so breit.
    Tal konzentrierte sich auf die Hand. Sie schwebte langsam auf ihn zu. Einen Augenblick befürchtete er, er hätte sie zu durchlässig geschaffen, doch als sie ihn berührte, fühlte sie sich fest an.
    Die Hand schloss sich um Tal und entfernte sich von der Lichtmauer, die den Ausgang versperrte. Dann raste sie mit den Knöcheln voraus los. Tal spannte sich an, um den Sog abzufangen.
    Die Hand knallte gegen die Lichtmauer und drang hindurch. Orangefarbenes Licht blitzte auf und Sand drang durch den Spalt, den die Hand am Daumen hatte.
    Nach oben! dachte Tal. Er beugte den Kopf in voller Konzentration über seinen Sonnenstein. Nach oben!
    Die Hand schob sich durch den Sand. Tals Sonnenstein leuchtete so hell, dass er seine Augen schließen musste. Der Stein pumpte seine Kräfte in die Hand.
    Hinter ihm lief der Sand wie eine Flutwelle durch die offene Mauer in Hazrors Bau. Tal hatte das zwar nicht geplant, aber so versperrte der Sand sogar den Weg für seine Verfolger. Da Hazror seines besten Sonnensteins beraubt war, würde er größte Schwierigkeiten haben, die Sandflut zu stoppen. Er würde nicht sofort die Verfolgung aufnehmen können.
    Tal drängte die Hand weiter nach oben. Auch als sie in einer Explosion von Steinen und Sand die Oberfläche durchstieß, hielt sie nicht an.
    Tal war bereits an die hundert Spannen in der Luft, als Adras ihn einholte und sagte: „Tal! Was machst du denn?“
    Von dem Sturmhirten abgelenkt, verlor Tal die Konzentration. Die Hand verfärbte sich von Orange nach Gelb und durchlief dann das gesamte Spektrum.
    „Hol‘s die Dunkelheit!“, fluchte Tal.
    Er verlor vollkommen die Kontrolle. Sein Sonnenstein erlosch, die Hand verschwand und Tal begann zu fallen.
    Auf der Hälfte des Weges schrie er noch nicht, da er davon ausging, Adras würde ihn auffangen.
    Unglücklicherweise war Adras nicht klar, dass seine Hilfe gefragt war, bis es beinahe zu spät war. Er kam heruntergeschossen und packte Tals Hände, als sich der Junge bereits des Todes sicher wähnte.
    Tal schrie auch nach seiner Rettung durch Adras noch weiter, doch dieses Mal, weil ihm beinahe die Arme ausgerissen worden waren.
    Einen Moment später fing er sich und hörte auf zu schreien. Sie waren immer noch recht hoch in der Luft und unten auf dem Sand war keinerlei Bewegung zu sehen.
    „Flieg nach Osten!“, krächzte Tal. Er konnte die Schmerzen in seinen Schultern auch noch etwas länger aushalten. „Flieg so weit wie du kannst.“
    „In Ordnung“, sagte Adras. Er reckte seinen Kopf nach unten, um seinen Kompagnon anzusehen. „Ich nehme an, Hazror ist also gar kein so übler Kerl. Er hat dir einen… zwei… Sonnensteine gegeben. Und was ist das andere da für ein Ding?“
    „Ich glaube, es ist ein Schlüssel“, sagte Tal. Er zitterte jetzt. Der Schrecken über sein Erlebnis

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