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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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seines Sonnensteins in die entsprechende Richtung lenkte, war nichts zu sehen.
    Was noch viel schlimmer war: Tal fiel plötzlich das letzte Beastmaker-Spiel, an dem er teilgenommen hatte, und eine der Karten ein: das Jarghoul, die gewaltige Würgeschlange des Dschungels von Aenir.
    Dies war der Dschungel von Aenir. Dies war exakt der Ort, an dem man einen dreißig Spannen langen Jarghoul finden würde, der dicker war als Tal hoch.
    Die Rutschgeräusche dort drüben könnten von einem Jarghoul stammen!
    Tal wirbelte herum und verstärkte das Licht seines Sonnensteins.
    Das Licht wurde von zwei riesigen, blassgelben Augen reflektiert. Augen, die auf zwei schleimigen Tentakeln aus blauem Fleisch saßen und auch noch leuchteten, als Tal mit zitternder Hand das Licht abwandte.
    „Jarghoul!“, schrie Tal und drehte sich um, um davonzulaufen.
    Er war schon ein paar Schritte gerannt, als sein panisches Hirn erst richtig erkannte, was er eben gesehen hatte.
    Es war kein Jarghoul gewesen. Sie waren nicht blau und leuchteten nicht im Dunkeln.
    Es war ein Gorblag, eine Art Kröte, die sich rutschend fortbewegte. Oder im schlimmsten Fall ein naher Verwandter davon, ein Klorbag, der ekelhafte, aber ungefährliche Schleimkugeln spie.
    „Ein was?“, fragte Adras. „Soll ich es für dich niederschlagen?“
    „Äh, nein“, sagte Tal, nachdem er ein paar Mal tief Luft geholt hatte. „Es ist… nur ein Gorblag. Sie sind harmlos.“
    Die leuchtende, blaue Kröte hatte sich nicht bewegt. Sie saß einfach nur da und wedelte mit ihrem langen Flossenschwanz. Dann blies sie langsam die fleischigen Taschen unter ihrem Bauch auf und verdoppelte ihre Größe.
    Tal entfernte sich sofort aus der Schusslinie für den Fall, dass es sich um einen Klorbag handelte, der sich aufs Spucken vorbereitete.
    Es war nicht so. Der Blick der Kreatur vernebelte sich und ihr Mund spitzte sich auf eine Weise, die Tal noch nie zuvor gesehen hatte. Dann ließ sie wieder die Luft aus den Taschen und ein Pfeifen drang aus ihrem Mund.
    Tal war bereits klar, dass der Gorblag vom Kodex übernommen worden war. Und doch überraschte es ihn, dass das Pfeifen eine hohe, raue Stimme war.
    „Was ist los?“, fragte Tal. „Was soll ich tun?“
    „Tal. Strecke eine Hand links neben den Blauen Stern aus und fliege. Milla am Treffpunkt der vier Flüsse bei Sonnenaufgang. Folge Zicka zum Berg des kalten Steins. Lass einen Sturmhirten in die Flöte blasen. Du und Milla, ihr holt mich unter dem Berg hervor. Kein Aenirer kann mich berühren. Geh jetzt!“
    „Was?“, fragte Tal. „Aber Milla wird mich töten!“
    „Nein!“, pfiff der Gorblag. „Geh! Treffpunkt der vier Flüsse. Zicka. Berg des kalten Steins. Flöte blasen. Kodex unter dem Berg hervorholen.“
    „Milla wird mich umbringen!“, protestierte Tal. „Und wie soll ich unter den Berg kommen?“
    Es war zu spät. Der Kodex hatte den Kontakt verloren. Die Augen der Kreatur wurden wieder klar. Sie entspannte ihre Lippen und öffnete den Mund weit. Einen Moment später zischte ein fetter Haufen aus klebrigem, übelriechendem Schleim an Tals Gesicht vorbei.
    Der Klorbag tauchte in der Laubschicht unter, bevor Tal oder Adras zurückschlagen konnten. Tal beobachtete den Weg seiner Rückenflosse durch die verfaulenden Pflanzen, um sicherzugehen, dass die Kreatur nicht für einen zweiten Schuss zurückkehrte.
    Dann hielt er seine Hände hoch.
    „Wir müssen weitergehen“, sagte er zu Adras. „Der Kodex will, dass wir an einen Ort namens ,Treffpunkt der vier Flüsse‘ gehen. Und irgendwie hat er Milla dazu bringen können, bei der Sache zu helfen.“
    „Milla?“, fragte Adras aufgeregt. „Die andere? Mit Odris?“
    „Ja“, gab Tal zurück. „Wir müssen uns eine Handbreit links vom Blauen Stern halten, das heißt, wenn wir einmal aus diesem Dschungel aufgestiegen sind, muss ich mich wohl an einer Hand festhalten und mit der anderen…“
    Er verstummte, denn Adras hörte ganz offensichtlich nicht zu. Er hatte sich hoch aufgerichtet und den Kopf zur Seite geneigt, so als horchte er auf etwas, das Tal nicht hören konnte.
    „Odris und Milla finden“, sagte der Sturmhirte. „Stimmt das?“
    „Ja“, seufzte Tal. „Wenn du weißt, wo Odris ist.“
    „Ich weiß es.“ Adras beugte sich hinunter und griff nach Tals Unterarmen. Er bemerkte nicht, dass der Junge vor Schmerz zusammenzuckte. „Der Wind verrät es mir.“
    „Gut“, sagte Tal leise. Seine Schultergelenke fühlten sich an, als wären sie voll

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