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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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nicht einmal selbst, was es war. Bei jedem Schritt schmerzte seine Schulter und er konnte den Kodex kaum noch mit seiner gesunden Hand festhalten.
    Mit einem ohrenbetäubenden Donnern begann der Berg, sich wieder zu senken. Er senkte sich in plötzlichen Schüben und mit erschreckender Geschwindigkeit. Er fiel nicht langsam und gleichmäßig zurück in sein Bett.
    Tal sah Zicka in dem schmaler werdenden Lichtstreifen vor ihnen. Die Echse hüpfte wie wild umher und schrie ebenfalls etwas. Adras und Odris schrien. Alle schrien.
    Dann hörten sie, wie die Oberseite des Kodex am Stein scharrte. Ein furchtbares Geräusch, das nur eine Sekunde anhielt, bevor sie sich im Laufen noch weiter bückten.
    Dreißig Spannen… zwanzig Spannen… die Oberseite des Kodex scharrte wieder, obwohl sie ihn jetzt fast waagerecht trugen und selbst nicht mehr aufrecht gehen konnten, ohne sich die Köpfe anzuschlagen… zehn Spannen und sie krochen und

schrien, als der Stein ihre Rücken berührte… fünf Spannen… vier Spannen… ihre Kleider rieben am Fels… zwei Spannen und dann…

 
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
     
     
     
    Ihre Köpfe waren plötzlich im Sonnenlicht und die Sturmhirten zerrten sie mitsamt dem Kodex heraus. Einen furchtbaren Moment sah es so aus, als hätte sich der Berg auf ihre Füße gesenkt. Doch dann waren sie frei.
    „Meine Schulter, meine Schulter!“, schrie Tal. Er lachte halb erleichtert darüber, dass sie es geschafft hatten und halb vor Schmerz wegen seiner Schulter.
    Milla ging zu ihm, legte eine Hand auf seine Schulter und packte mit der anderen Hand seinen Arm.
    „Au! Nein!“, schrie Tal. „Ich habe gesagt, es tut mir Leid! Bitte quäle mich ni…“
    Milla machte eine schnelle Bewegung mit beiden Händen. Es gab ein knackendes Geräusch und Tals Arm schnappte wieder in das Schultergelenk. Der Schmerz ließ beinahe sofort nach und verwandelte sich in ein dumpfes Pochen.
    „Oh“, sagte Tal. „Vielen Dank.“
    „Ausgekugelt“, sagte Milla. Sie wandte sich an Adras und griff sich ein Stück Wolke an der Stelle, wo vielleicht seine Brust war.
    „Was war denn mit dir los?“, fragte sie zornig und drehte an dem Wolkenfleisch. „Weshalb hast du aufgehört zu flöten?“
    „Das habe ich nicht!“, protestierte Adras. „Ich habe weitergeblasen, aber es kam kein Ton mehr. Er hat einfach aufgehört!“
    „Das stimmt“, sagte Zicka.
    Milla ließ den Sturmhirten los und zog schnell ihre Panzerung wieder an. Tal fiel auf, dass sie nicht einmal außer Atem zu sein schien. Doch in seinem Herzen fühlte er eine seltsame Freude. Wenn es um solche Dinge ging, wie vor einem sich senkenden Berg zu fliehen, dann war es gut, wieder mit Milla zusammen zu sein.
    „Wir müssen hier verschwinden“, sagte er, als er sich bückte, um den Kodex aufzuheben. Milla schnallte sich ihr Schwert wieder an den Gürtel und half ihm.
    „Wie lange war er wohl dort unten vergraben?“, fragte Milla, als sie auf ihrer Seite den Kodex anhob. Er schien jetzt etwas größer zu sein, als er noch unter dem Berg gewesen war. Sie war sich ganz sicher, dass er sowohl dünner als auch weniger hoch gewesen war, obwohl er noch immer so groß war wie eine Tür.
    Als Milla ihre Frage gestellt hatte, bildeten sich auf der Oberfläche des Kodex schwarze Buchstaben, die sich von dem silberfarbenen Leuchten abhoben.
     
    22 Jahre, 23 Tage, 14 Stunden, 3 Minuten und 42 Sekunden
     
    „Was meint er?“, fragte Milla. Die Buchstaben entstammten dem Alphabet der Erwählten.
    Doch als Tal die Antwort wiederholte, verwandelten sich die Buchstaben in Eiscarl-Runen. Milla sah sie an. Sie konnte nicht besonders gut lesen, hatte jedoch keine Schwierigkeiten mit Zahlen.
    „Wer hat dich dort versteckt?“, fragte Tal.
    Zwei Erwählte haben mich hineingetragen. Es waren Julper Yen-Baren von der fünften Indigo-Ebene und Crislo Hane-Arrit von der zweiten Violetten.
    Tal wollte den Geistschatten beschreiben, der seinen Bruder Gref entführt hatte, und nach dem Erwählten fragen, der ihm befahl, aber Zicka kam ihm zuvor.
    „Ich grüße dich, mächtiger Kodex“, sagte er. „Wenn du uns jetzt einen Rat geben müssest, wie würde er lauten?“
    Flieht. Diejenigen, die mich herbrachten, geben genau Acht. Wir müssen zum Schloss zurückkehren. Ich darf nicht wieder von Skerrakos Schergen eingefangen werden.
    „Skerrako?“, fragte Tal. Doch er bekam keine Antwort. Milla hob bereits ihre Seite des Kodex an, also musste er die seine heben. Was auch immer die

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