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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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wohl!“
    Ohne ein sichtbares Zeichen oder gesprochenes Wort von der kleinen Echse drehte sich das Schiff zurück auf den Fluss und nahm Fahrt auf. Tal und Milla winkten noch einmal, hoben dann den Kodex an und begannen zu gehen.
    Adras und Odris befolgten Millas Anweisungen und flogen in unterschiedlichen Höhen, um Ausschau zu halten.
    Tal und Milla marschierten wortlos. Es war anstrengend, den Kodex zu tragen, doch das war nicht der Grund für ihr Schweigen. Keiner von ihnen wusste, wie die Kluft überwunden werden konnte, die zwischen ihnen klaffte. Im Grunde genommen wollten sie es beide, doch jeder war in sich gefangen und beide hatten sich durch die Erlebnisse, die sie gemacht hatten, verändert. Tal war kein richtiger Erwählter und Milla kein richtiger Eiscarl mehr. Doch sie wussten nicht, wie sie neues Vertrauen aufbauen oder einander das verzeihen konnten, was geschehen war.
    So gingen sie schweigend dahin. Sie eilten so schnell wie möglich durch den schwarzen Schlamm, über die umgeknickten Halme und zwischen Gruben voller blubbernden schwarzen Metalls, das Milla Ghalt nannte.
    Schließlich sah Tal, wonach er suchte. Sie waren auf dem Kamm eines Hügels angekommen und in dem Tal vor ihnen lag ein Ring aus Steinen. Die Steine waren eingegraben, sodass nur ihre Spitzen zu sehen waren. In der Entfernung sahen sie aus wie große Pilze.
    „Die Versunkenen Steine!“, rief Tal, obwohl er schwer atmete. Hier war er schon oft gewesen und einmal war seine Familie von hier in die Dunkelwelt zurückgekehrt. Der Weg zurück war nahe!
    Bevor sie den Hügel hinuntergehen konnten, rief Odris etwas von oben herab.
    „Hinter euch!“
    Tal und Milla legten den Kodex ab und drehten sich um.
    Zuerst sahen sie den Wespenwyrm. Doch er war nicht allein. Vier weitere, kleinere Wespenwyrms flogen mit ihm. Und auf dem Boden war beinahe so etwas wie eine Armee von Kreaturen, die den nächsten Hügel heruntergerannt, gehüpft und gekrochen kam. Vengenarls, Borzogs, Filjiks und allerhand andere Wesen waren darunter.
    Es war sogar ein Mensch dabei, ein Mann in der violetten Robe eines hohen Erwählten mit Sonnensteinen um den Hals und an den Händen.
    „Sie werden uns fangen“, sagte Milla, nachdem sie schnell die Entfernung zwischen den Wespenwyrms, ihnen selbst und dem Steinkreis überschlagen hatte.
    „Nein!“, sagte Tal. „Wir werden fliegen. Odris! Adras!“
    Er erhob eine Hand und hielt den Kodex mit der anderen fest.
    Milla hielt ebenfalls eine Hand hoch, doch sie sagte: „Ich dachte kein Aenirer kann den Kodex berühren?“
    „Das werden sie auch nicht“, sagte Tal. Er biss bereits auf die Zähne in der Erwartung, dass seine Schulter wieder ausgekugelt wurde. „Wir werden den Kodex festhalten und die Sturmhirten werden uns… auuu!“
    Die Sturmhirten kamen heruntergeschossen und hoben sie hoch. Tals Arm wurde zwar nicht ausgekugelt, tat aber beinahe genauso weh.
    „Zum Steinkreis!“, rief Tal. „Genau in die Mitte! Schnell!“

 
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
     
     
     
    Die Sturmhirten setzten sie in der Mitte des Steinkreises ab und schossen dann wieder in den Himmel. Sie mussten über die näher kommenden Wespenwyrms gelangen, um ihre Blitze einsetzen zu können.
    Tal und Milla legten den Kodex hin. Milla wollte schon ihr Schwert ziehen und zum Rand des Steinkreises laufen, doch Tal hielt sie zurück.
    „Nein“, sagte er. „Leg dich neben den Kodex auf den Boden und lege deinen Sonnenstein auf die Brust! Ich werde den ,Weg zum Schloss‘ sprechen. Du musst ihn im Kopf wiederholen und dich auf die Farben konzentrieren.“
    „Nein!“, sagte Milla. „Ich werde niemanden hier allein im Kampf zurücklassen… nicht einmal dich.“
    „Ich folge dir doch!“, sagte Tal. „Aber du musst zuerst gehen, weil nur ich den Weg kenne.“
    Donner polterte über ihnen und Blitze erleuchteten den Himmel. Tal und Milla sahen nach oben. Die Wespenwyrms lösten ihre Formation auf und wichen kurz zurück, als Odris und Adras ihre Lichtblitze auf sie abfeuerten.
    „Der Kodex muss zurückgebracht werden!“, rief Tal über das Donnergrollen hinweg. „Es ist die einzige Möglichkeit, Gref zu finden. Ebbitt wird wissen, was er damit machen muss.“
    „Ich kann keinen Kameraden im Kampf zurücklassen!“, schrie Milla.
    „Das ist kein Kampf!“, brüllte Tal. Er dachte verzweifelt darüber nach, was er sagen konnte, um sie umzustimmen. „Bitte, Milla. Du musst zuerst gehen. Denk an deinen Clan. Sie brauchen den Sonnenstein.

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