Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
Vom Netzwerk:
von doppelter Mannshöhe. Der Schnee war kalt und fest. Der Hang sollte also nicht als Schneebrett abrutschen, obwohl die Neigung teilweise über vierzig Grad betrug. Garchinger konnte halbwegs mithalten, weil ihm Damien die Kamera trug.
    Justin erreichte als Erster den Sattel mit dem Felsen auf ihrer rechten Seite, Florian und Richard waren die nächsten und auch die anderen versammelten sich nach und nach in der Sonne. Richard wollte sich noch einmal mit dem Satellitentelefon vergewissern, ob sie für die Abfahrt hinunter nach Georgien nun grünes Licht hatten und es hier garantiert keine Minen gab.
    „Fabian, schau!“ Florian deutete auf einen Jet, der gerade von Russland her kommend, mäßig hoch über sie hinwegflog. Mit Blick durch ein Fernglas meinte Stas, das sei eine Suchoi Su-24 auf Grenzpatrouille, und alle schauten sie dem Kampfjet fasziniert zu. Der drehte eine Kurve und flog nun tiefer als vorhin auf sie zu. Etwas blitzte unten an der Tragfläche, eine Luft-Boden-Rakete zog schnell eine Rauchspur nach unten. Ein paar Herzschläge später spritzten im Tal Schnee und Erde hoch, dort, wo sie ihr Schneemobil abgestellt hatten. Das Fahrzeug musste in der Morgensonne aufgeblitzt haben. Der Donnerschlag der Explosion erreichte sie knapp vor dem Jet, der zum Greifen nah über sie hinwegkreischte und dabei wegdrehte. Dass er dabei einen Sichelflug über georgisches Gebiet machte, schien den Piloten wenig zu kümmern.
    „Der meint uns! Deckung an die Felswand!“ James klappte bei der Stinger den Sucher aus.
    „Was?“, rief Vanessa durcheinander, doch Richard versetzte ihr einen energischen Stoß und deutete zu einer Spalte in der leider nicht gerade imposanten Felswand.
    „Das ist ein russischer Frontbomber! Stas! Deckung!“
    Justin hatte eine Kalaschnikow in Anschlag gebracht.
    „Was willst du damit! An die Felsen!“, rief im Richard zu.
    Alle eilten in Deckung. Fabians Puls war höher als vor dem Start am Hahnenkamm.
    Etwas laut Zischendes schoss knapp über alle hinweg. Fabian und Richard warfen sich gleichzeitig in den Schnee und wurden von der Explosion wieder ein paar Zentimeter hochgehoben. Eisplitter regneten auf sie herab. Die Abgase der vom Jet abgefeuerten Rakete hüllten sie für einen Moment in beißenden Rauch. Die letzte Hoffnung, der Russe hätte sie nicht gesehen, war dahin und ein Warnschuss war das auch nicht gewesen. Die Stinger lag neben Fabian. Den britischen Sicherheitsmann hatte die Explosion umgeworfen, und der hatte dabei die Boden-Luft-Lenkwaffe verloren. Nur der ungünstige Anflugwinkel vom Felsen her hatte sie vorerst gerettet. Doch diesen Fehler würde der russische Kampfpilot sicher nicht noch einmal machen. Fabian schätzte, dass der Jet noch zwei Luft-Boden-Raketen übrig hatte. Das Flugzeug donnerte nach Norden, musste etwas hochziehen, da dort die Berge höher waren. Der Russe leitete das Wendemanöver ein, um aus nördlicher Richtung wieder anzufliegen.
    „Er kommt, er kommt!“, hörte er Florian rufen. Fabian griff nach der Lenkwaffe im Schnee, aktivierte und schulterte das lange Abschussrohr. Er hatte damit ein paarmal im Simulator üben dürfen. Eine scharfe Stinger hatte er bisher allerdings nie in den Händen gehabt. Etwas schräg links oberhalb filmte Garchinger, als ob er nicht gemerkt hätte, dass sie in ein paar Sekunden tot sein könnten.
    „Ich bin auf der Stinger ausgebildet! Lass mich schießen“, verlangte Richard.
    „Fabian, willst du ernsthaft die Fliegerfaust schießen?“, rief Florian.
    Ein britischer Prinz war wohl besser vor Putins Rache geschützt, doch der russische Jet hatte seine Wende längst beendet und setzte bereits zu einem neuen Angriff an, aus einer Richtung, für die die Felswand keine Deckung bot. Es blieb keine Zeit mehr für einen Rollenwechsel von Schütze und Truppführer, geschweige denn für eine Diskussion mit Florian.
    „Fliegeralarm rot! Ziel rechts vom Berg. Fünf Kilometer! Kommt näher!“, meldete Richard.
    „Entsichert!“
    „Feuer frei“, rief Richard nun als Truppführer. Das Zielgerät der Stinger begann bereits nervös ein elektronisch klirrendes Geräusch zu machen. Der Jet war nun als deutliche Silhouette in der Zielvorrichtung zu erkennen. Fabian hatte den Feind zentriert. Vielleicht war der Sichtwinkel auf die heißen Triebwerke zu schlecht, fürchtete er, doch das war ihre einzige Chance.
    Die Lenkwaffe meldete mit gleichbleibendem Ton die erfolgte Zielerfassung. Fabian drückte ab. Die Rakete wurde aus

Weitere Kostenlose Bücher