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Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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sich Justins Magen bemerkbar zu machen, während sie sich mit ein paar weiteren Übungen aufwärmten. Wie Vanessa gesagt hatte, machte die Theorie nur einen Teil des erhofften Erfolges aus: Training, Material, körperliche Tagesform und das Talent trugen ebenso bei.
    Ein Bodyguard wollte Richard seine Skier reichen. Saubauer gab ihm mit Handzeichen zu verstehen, er solle sie zu Klaus bringen – also hatte er doch mit Monti darüber gesprochen, dass Richard vorerst vom Schweizer Team unterstützt werde. Der Prinz bestätigte Justin, dass man auch ihm gegenüber kein Wort dazu gesagt habe, während der Materialexperte Klaus die Gleitflächen der prinzlichen Skier mit einem Leder reinigte, dann mit einem konventionellen Stück Wachs über die Gleitfläche strich und mit dem geheimen Nanopartikel-Spray behandelte. Abschließend schmolzen sie die von der ETH Zürich entwickelten Partikel mit einem batteriebetriebenen Föhn in die Wachsschicht ein. Da war nicht nur viel handwerkliches Feingefühl notwendig, sondern wohl auch etwas Aberglaube mit im Spiel bei dieser brandneuen, bisher nur im Schweizer Team angewandten Präparierungsmethode, wie nicht nur Justin vermutete.
    Dann bekamen auch Fabian und Justin ihre Slalom-Ski zurück und der letzte Lauf vor der Selektion für die Olympiade stand ihnen direkt bevor. Sie stiegen in die Skibindungen und ein Helfer schaufelte ihnen eine Portion Schnee auf die Schuhe, damit sich durch die Abkühlung die äußere Schale bis zum Einsatz optimal versteifen würde. Bald darauf musste Richard mit seinen neu präparierten Brettern an den Füßen als Erster der drei ins Starthäuschen gleiten.
    Der zweite Lauf war in der Tat schwierig gesteckt worden und der Sprecher musste leider von vielen Ausfällen berichten. Doch Justin nahm sich vor, nun nicht mehr darauf zu achten, wie sich andere platzierten – oder eben den Lauf im Schnee beendeten –, während er sich nun mit seinen Skistöcken ins Starthaus schob. Einen Rang zwischen sieben und zehn müsste er eigentlich sicher ins Ziel bringen, hatte Romani während des ersten Laufs im Schweizer Fernsehen gemeint. Doch so etwas sagte sich in einer Kommentatorenkabine natürlich viel leichter als im Starthäuschen.
    Saubauer klapste Damien Vincent auf die Schulter, bevor der nun an die Zeitschanke vorrückte. Damien war der Slalomspezialist im Team und startete nie in der Abfahrt oder im Super-G. Justin versuchte, alle Gedanken beiseitezuschieben außer denen an die Slalom-Tore, die Rhythmuswechsel und die fiesen Stellen. Die Treicheln dröhnten an der Strecke, während Damien unterwegs war und Hansi Vorderseher sich bereit machte. Ein Helfer im Häuschen erwähnte, dass über dreißigtausend Zuschauer am Pistenrand und im Ziel den Lauf verfolgen würden.
    Hinter Justin schnallte man noch Unterarm- und Beinschutz an dem russischen Spitzensportler fest. Justin fragte sich, ob sein eigener Slalomhelm und die Schutzschienen wohl richtig saßen. Fabian hatte seine Unsicherheit bemerkt und zog ihm die Riemen nun fester an; auch Florian Häusle checkte seine Gurte. Saubauer persönlich kontrollierte Richards Schienbeinschoner und schon musste der Prinz an den Start rücken, nachdem Hansi sich auf den Weg gemacht hatte. Der Trainer rüttelte bei seinen im Starthaus verbliebenen Schützlingen nochmals an Helm und Gesichtsschutz, damit ihnen die Stangen eben nicht „voll in die Schnauze“ knallten, wie Fabian sich neulich ausgedrückt hatte.
    „Macht mir kei’ Schand’, ihr beiden Lausbuben!“, bemerkte Saubauer im Weggehen.
    „
Go, go, go, Your Highness
!“, rief jemand ganz in der Nähe des Starthauses, als Richard das erste Tor anfuhr. Nun wurde es auch für Justin ernst; sein Puls stieg und seine Bauchmuskeln spannten sich an. Einen verstohlenen Blick auf den Monitor neben dem Starthelfer konnte er sich aber doch nicht verkneifen. Richard schien ganz fest an die Nano-Magie seines neuen Belages zu glauben – jedenfalls hatte er seinen Vorsprung auf Damien aus dem ersten Lauf ins Ziel retten können. Hansi hingegen war etwas zurückgefallen, aber Justin baute sich mit dem Gedanken auf, er selbst bringe ja aus dem ersten Lauf eine halbe Sekunde Vorsprung auf Richard mit.
    „Fünf – vier – drei – zwei – eins!“, zählte der Starthelfer.
    „
Pick it up, pick it up!“,
riefen Fabian, Pesi und Florian hinter Justin im Chor, in Anspielung auf einen Song seines Namensvetters. Der Liechtensteiner stieß sich so kraftvoll von der Kante

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